Druckartikel: Bürger protestieren gegen Raststätten-Ausbau

Bürger protestieren gegen Raststätten-Ausbau


Autor: Evi Seeger

Ailsbach, Mittwoch, 06. Februar 2013

Bis zum 6. März haben Bürger Zeit, Bedenken gegen die Ausbaupläne der Rastanlage Steigerwald an der A3 zu äußern. Die Gemüter bei den Mitgliedern der Bürgerinitiative sind erhitzt.
Christine Schrade, Sprecherin der Initiative, und Lonnerstadts Bürgermeister Theo Link mit dem Plan der Rastanlagenerweiterung Steigerwald  Foto: Evi Seeger


Eine Initiative aus Gegnern des Ausbaus der Autobahnraststätte Steigerwald will die Bürger mobilisieren. Sie sollen in der laufenden Planfeststellung ihre Bedenken gegen die Planung anmelden. Hoffnung macht der Bürgerinitiative das Beispiel der Autobahnraststätte Aurach, wo der Protest auch Früchte getragen hat. Mit der Unterstützung durch den Bund Naturschutz dürfen die Bürger aus Ailsbach und Weingartsgreuth rechnen.

Doch die Zeit drängt: Stichtag ist der 6. März. Bis dahin müssen die Einwände entweder bei der Regierung oder auf der Gemeinde vorliegen. Im Ailsbacher Hirtenhaus traf sich eine Runde mit Lonnerstadts Bürgermeister Theo Link (CSU) und dem Vorsitzenden der BN-Kreisgruppe Höchstadt-Herzogenaurach, Siegfried Liepelt. Ziel sei, so die Sprecherin der Initiative, Christine Schrade, dass umweltverträglicher geplant und mögliche Auswirkungen auf die umliegenden Ortschaften geregelt werden. Hauptkritikpunkte sind die durch den Ausbau enorm wachsende Flächenversiegelung sowie Probleme mit Abwasser und Lärm.

Die Zahl der Lkw-Stellplätze werde durch die Planung fast vervierfacht. Um die "parkwilligen" Fahrzeuge von der Nord- auf die Südseite der Autobahn zu leiten, würden gewaltige Erdarbeiten notwendig, wurde angeführt. Dies lasse Zweifel an der Sinnhaftigkeit und Verwendung von öffentlichen Geldern aufkommen. Hingegen würden Bedürfnisse der Bevölkerung auf einen naturbelassenen Lebensraum "einfach untergebuttert".

Lärmschutzwall für Buchfeld?

Erich Weichlein, Gastwirt und Hotelier aus Weingartsgreuth, hat sich intensiv mit dem Erläuterungsbericht auseinander gesetzt. Er habe viel entdeckt, was einfach nicht stimme, berichtete Weichlein. Er habe "Sicherheitsbedenken", da künftig nur noch eine Auffahrt geplant sei. Was das im Ernstfall bedeute, habe der Überfall von Chaoten am Wochenende gezeigt. Sicherheitskräfte müssten, um zum Einsatzort zu kommen, lange Umwege fahren. Den Buchfelder Bürgern werde ein Lärmschutzwall versprochen.

Gleichzeitig werde jedoch darauf hingewiesen, dass dieser außerhalb des Plangebiets liegt. Somit sei keine rechtliche Handhabe gegeben, sofern auch nur einer der Grundstückseigner sein Land nicht freiwillig zur Verfügung stelle. Weichlein glaubt mindestens einen zu kennen, der sein Land nicht abgibt. Das bedeute aber auch, dass die 50 000 Kubikmeter Erdaushub nicht wie geplant im Lärmschutzwall untergebracht werden können. Der gesamte Erdaushub müsse durch Weingartsgreuth oder Ailsbach entsorgt werden.

Dem Erläuterungsbericht widerspricht Weichlein auch in der Aussage, es wären keine Rad- und Wanderwege vorhanden. "Ich habe sie selbst mit angelegt", sagt er. Bürgermeister Theo Link hält den Ausbau für "überdimensioniert". Er berichtete von einem Termin mit dem Innenminister. Herrmann habe signalisiert, es werde sich etwas bewegen. Probleme sieht Link vor allem mit dem Oberflächenwasser bei großen Regenereignissen. "Wir saufen ab", fürchtet er.

Nur ein Toilettenhäuschen

Dem Minister habe er deutlich gemacht, dass er sich auf die Aussage "keine Probleme für Ailsbach" nicht verlassen werde. Man gehe von einer zehnjährigen Berechnung aus. "Ich fordere eine von 20 Jahren!" In der Versammlung berichtete Link, dass es in Ailsbach bereits früher Hochwasser gegeben habe. Skeptisch betrachtet der Lonnerstadter Bürgermeister auch, dass es nur ein Toilettenhäuschen geben soll. Außerdem will er den derzeitigen Zustand der Straßen aufnehmen lassen, um später eventuelle Schäden einfordern zu können.

Von "Taschenspielertricks" sprach Erich Weichlein im Zusammenhang mit der Zahl der vorhandenen Stellplätze zwischen den Raststätten Tennenlohe und Haid. Die "privaten" Stellplätze der Autohöfe, wie Burghaslach oder Geiselwind, seien nicht mitgerechnet. Am Ende könnte die Rastanlage noch zu einem "Logistikzentrum" ausarten, denn die Fahrzeuge könnten dort kostenlos über Tage hinweg stehen.

"Die Fahrer aus Osteuropa werden sich über den Ausbau freuen, weil diese Stellplätze nichts kosten", fand BN-Vorsitzender Liepelt. Den Autohöfen werde damit jedoch die Kundschaft abgezogen. Der Bund Naturschutz wende sich gegen den Flächenverbrauch und die dichte Aneinanderreihung der Anlagen in diesem Autobahnabschnitt. "Das braucht man überhaupt nicht", betonte Liepelt. Auch die Lage am Rande des Naturparks Steigerwald spreche dagegen.

Von einer Sammeleingabe der Einsprüche riet Liepelt dringend ab. Jeder solle prüfen, wie er selbst betroffen ist und seine Einwände vorbringen. Den Bürgern soll jedoch eine Hilfe an die Hand gegeben werden. Sie soll bis zur nächsten Versammlung der Bürgerinitiative ausgearbeitet werden.