Budget-Hotel in Höchstadt: Die Pläne sind geplatzt
Autor: Christian Bauriedel
Höchstadt a. d. Aisch, Donnerstag, 26. November 2020
Nach dem Aischpark-Center wollte Investor Arndt Zauritz mit einem Hotel-Neubau nachlegen. Doch daraus wird nun doch nichts.
200 Betten, Restaurant in der alten Medbacher Mühle, fünf Millionen Euro Gesamtvolumen: Es waren große Pläne, die Investor Arndt Zauritz 2015 in Höchstadt vorgestellt hat. Damals im Paket: Zunächst der Bau des Aischparkcenters, dann ein Hotel am Rande des Gewerbegebiets.
Das Aischpark-Center öffnete 2018 seine Pforten. In Sachen Hotel hörte man daraufhin länger nichts mehr. Zwischenzeitlich wurde das Projekt kleiner angekündigt. Es sollten lediglich noch 80 bis 100 Betten werden.
Hotelvorhaben gestoppt
Doch nun ist klar: Die Hotelpläne sind endgültig geplatzt. Das teilt der Bamberger Immobilieninvestor Zauritz auf Nachfrage mit. "Das Hotelvorhaben wurde erst einmal gestoppt. Wir haben das Grundstück an die Stadt zurückgegeben."
Nahe des Medbacher Kreisels, unweit der Autobahn, sollte ein Budget-Hotel (günstige Kategorie) entstehen. Zielgruppe: Fernreisende und Geschäftsleute. Standortvorteil: die A 3. Die seit Jahren verfallende Medbacher Mühle sollte gerettet werden. Hier war romantische Gastronomie angedacht.
Konkurrenz in Erlangen
Warum daraus nun doch nichts wird, erläutert Zauritz gegenüber dem Fränkischen Tag. Viel Geld und Planung sei in den vergangenen Jahren in die Entwicklung geflossen. Doch die Suche nach einem Betreiber des Hotels habe sich sehr schwierig gestaltet. "In Erlangen gibt es schon zwei Budgethotels", sagt Zauritz. Die Konkurrenzsituation im Hotelmarkt sei vielen Betreibern leider offenbar zu groß gewesen.
Zauritz führt selbst auch eine eigene Hotelkette, die "Center Hotels". In Höchstadt wäre er allerdings nur als Projektentwickler für einen anderen Betreiber eingestiegen.
Allgemein erschwere die schwierige Personalsituation in der Hotellerie das Geschäft. Es fehle an potenziellen Mitarbeiter auf dem Arbeitsmarkt. Dann sei noch die Pandemie obendrauf gekommen, sagt Zauritz. "Corona war der Todesstoß."
Hotel-Business in der Krise
Die derzeit katastrophale Situation im Hotelgewerbe habe ihn gar dazu veranlasst, sein "Engagement in diesem Bereich auf den Prüfstand zu stellen." Auch ein Hotelprojekt mit 140 Betten in Sennfeld bei Schweinfurt habe er auf Eis gelegt. Vieles hänge nun davon ab, wie sich die Pandemie entwickelt. "Wir sind eigentlich sehr erfolgreich seit vielen Jahren", sagt Zauritz. Aber in ganz Deutschland gebe es niemanden, der derzeit in neue Hotels investiert. Zu unsicher die Zukunft.
Ein neuer Interessent
Bürgermeister Gerald Brehm (JL) bedauert sehr, dass es mit dem Hotel nichts geworden ist. "Bedauerlich, aber nachvollziehbar", so Brehm. Das Hotelvorhaben war zusammen mit dem Aischpark-Center in einem städtebaulichen Vertrag festgehalten. Die Stadt hat Zauritz die Option auf Rückgabe des Grundstücks eingeräumt. "Wir können ja niemanden nötigen, zu investieren, wenn die wirtschaftliche Gegebenheit es nicht als sinnvoll erweist", so Brehm. Die Brache am Medbacher Kreisel wird aber nicht lange ungenutzt sein. Das Grundstück sei so gut wie verkauft. Der Interessent, so Brehm: kein Hotel, "Richtung Handwerk". Mehr könne er nicht sagen, da der Verkauf noch nicht in trockenen Tüchern sei.
Ein "ungelegtes Ei"
Trotz der Probleme: Zauritz sagt, er sei immer noch fest davon überzeugt, dass Höchstadt ein hervorragender Standort sei. Das zeige schon der Erfolg des Aischpark-Centers, auf den er stolz sei. Auch wenn Zauritz das Fachmarktzentrum Anfang 2019 an einen Vermögensverwalter verkauft hat.
Er wolle in Höchstadt weiter aktiv sein, sagt Zauritz. Es gebe noch eine Idee, ein Projekt, an dem er festhalte. Er sei unter anderem mit dem Bürgermeister im Gespräch. "Aber über ungelegte Eier will ich nicht sprechen."
Das gleiche hört man vom Bürgermeister: "Das Projekt Hotel ist leider gescheitert. Aber wir sind in Gesprächen für eine andere große Sache." Mehr könne er derzeit nicht dazu sagen.
Brehm betont, dass Höchstadt in Sachen Hotellerie-Angebot ja trotzdem bald Zuwachs bekomme, und zwar mit dem Apartment-Hotel gegenüber des Aischpark-Centers, das ein Forchheimer Investor plant.
Und auch das Projekt Fahrradhotel in der "Alten Schranne", mittlerweile im Eigentum der Stadt, stehe noch. Die rund 15 Zimmer könnten möglicherweise vom Verein Karpfenland Aischgrund betrieben werden. Doch zuvor steht die Renovierung an.
Doch auch hier gilt, was sich jeder denkt, der zur Zeit etwas plant: Erstmal schauen, was das Coronavirus noch so mit uns macht.