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Buchsbäume in höchster Gefahr


Autor: Andreas Dorsch

Höchstadt a. d. Aisch, Mittwoch, 23. Mai 2018

Der Kampf gegen den Buchsbaumzünsler scheint in Höchstadt auf Dauer nicht zu gewinnen sein.
Mit etwas Glück treibt dieser radikal zurückgeschnittene Buchsbaum an der Lerchenstraße in Höchstadt-Süd noch einmal aus. Ob er sich dann aber  lange hält?  Foto: Andreas Dorsch


Buchsbaum ist ein ideales Gehölz für die Gartengestaltung und kann in nahezu jede Form geschnitten werden. Das nutzen nicht nur Schlossherren für die Gestaltung ihrer Anlagen, sondern auch Gartenbesitzer in Höchstadt-Süd. Die haben in den vergangenen Wochen wieder einen herben Rückschlag einstecken müssen: Der Buchsbaumzünsler hat zugeschlagen.

Mit Gabor Ronay hat es auch einen ausgesprochenen Gartenfreund getroffen. In seiner fast schon parkähnlichen Anlage dominierte der Buchs in unterschiedlichsten Formen - bis vor wenigen Tagen. Der Frauenarzt hat den Kampf gegen den aus Südostasien eingewanderten Schädling aufgegeben. Ronay hat noch einmal 15 Meter Buchsbaumhecke in schweißtreibender Arbeit nicht nur abgeschnitten und entsorgt, sondern auch gleich die Wurzelstöcke mit ausgegraben.


45 Meter Hecke in sechs Jahren

Weil Ehefrau Jeanine die chemische Keule bewusst nicht einsetzen wollte, mussten sie zusehen, wie sich der Buchsbaumzünsler durch ihre Hecken fraß. Das wiederholt sich seit sechs Jahren. "Insgesamt haben wir in dieser Zeit schon 45 Meter Buchsbaumhecke entfernen müssen", rechnet sie hoch.

Während bei Ronays befallene Buchsbäume gleich ausgegraben werden, hat einige Meter weiter im selben Baugebiet Irmgard Dorsch zur Motorsäge gegriffen und ihren Buchs radikal herunter geschnitten. Sie hofft, dass der Stock noch einmal austreibt.

Höchstadts Gartenbautechniker Hermann Zehn macht ihr Hoffnung: "Bei schwächerem Befall reicht Zurückschneiden." Wer Chemie einsetzen möchte, sollte sich aber im Fachhandel beraten lassen. Ist der Befall noch nicht zu stark, hält es Zehn auch für eine Möglichkeit der Bekämpfung, die Raupen mit einem starken Wasserstrahl von den Blättern abzuspritzen. Die natürlichste Methode wäre es, Vögel anzulocken, die die Raupen fressen.


Japan-Stechpalme als Ersatz

Weil die trockene und heiße Witterung der letzten Jahre für die Vermehrung der Raupen ideal ist, empfiehlt Zehn, darüber nachzudenken, sich in unseren Breiten vom Buchsbaum zu verabschieden. Ersetzen könnte den Buchsbaum als ähnliches immergrünes Gewächs die Japanische Stechpalme.

Als Inhaber der gleichnamigen Gärtnerei in Zeckern rät Matthias Großkopf seinen Kunden gleich zu Alternativen wie der Japan-Stechpalme. Der Buchsbaumzünsler habe heuer "extrem durchgeschlagen", sagt Großkopf. Preislich sei der Buchsbaum gegenüber Alternativpflanzen halt noch sehr attraktiv, "wenn man den Kampf annehmen will".

Wird der Schädling einmal mit Chemie oder natürlichen Gegenspielern bekämpft, hat man vier bis sechs Wochen Ruhe. Dann könnte aus der Nachbarschaft aber schon die nächste Generation der Falter angeflogen kommen. Mittelfristig sollten am besten die Vögel Geschmack an den Raupen finden, meint der Gärtnermeister.