Brückenbau: ein echter Knochenjob
Autor: Andreas Dorsch
Höchstadt a. d. Aisch, Freitag, 16. Sept. 2016
Für die neue Aischbrücke in Höchstadt wird jetzt die Unterkonstruktion gebaut. Interessierte Zuschauer sind dabei.
"Das muss erst einmal einer machen, bei dieser Hitze der letzten Wochen," sagt ein 65-jähriger Rentner aus Lonnerstadt, der auch am Freitag wieder auf die Alte Aischbrücke in Höchstadt geradelt war, um die Brückenbauarbeiten nebenan zu verfolgen.
Der Radler, der namentlich nicht genannt werden möchte, ärgert sich besonders darüber, wenn an der Brüstung stehende einzelne "Schlaumeier" ihre negativen Kommentare abgeben mit dem Tenor, "da geht ja nichts voran".
Der Rentner weiß, wovon er spricht, hat er doch selbst 49 Jahre am Bau gearbeitet: "Ich schau' mich hier fast jeden Tag um und stelle fest, ,da läuft schon was'." Der Fachmann ist beeindruckt von dem, was die Arbeiter auf der Baustelle leisten. Da seien auch viele Tätigkeiten dabei, die der Laie gar nicht sieht.
Nicht reinreden
Der 65-Jährige erzählt, dass es sein Hobby ist, Baustellen abzufahren und dort die Arbeiten zu verfolgen. Natürlich war er auch beim Bau der Lonnerstadter Windräder vor Ort. "Reinreden tue ich aber grundsätzlich nicht, weil ich weiß, wie hart der Job ist."Am Aischbrücken-Neubau schätzt er besonders, dass man wunderbar sieht, wie die Brücke "von unten rauf wächst". Und noch eine Beobachtung macht der Lonnerstadter auf der Aischbrücke: Es sind kaum jüngere Arbeiter auf der Baustelle zu sehen. Der Nachwuchsmangel in dieser Branche ist offensichtlich unübersehbar.
Zurückblickend auf sein eigenes Berufsleben stellt der Rentner fest, dass zwar die körperliche Arbeit heute durch Technik erleichtert wird, dafür seien aber viel weniger Leute als früher auf so einer Baustelle.
Die waren am Freitag damit beschäftigt, die großen Stahlträger einzulegen, auszurichten und die Querverspannungen herzustellen. Dabei werden genau zugeschnittene Hölzer zwischen die Stahlträger geklemmt und die ganze Konstruktion dann zusammengezogen.
Nach Auskunft von Franz Schmaußer, der für das Staatliche Bauamt in Nürnberg die Bauaufsicht hat, sind diese Arbeiten bis Dienstag angesetzt. Dann wird ein Lehrgerüst aus Holz gebaut und mit Nut- und Federbrettern die Form geschaffen, die am Ende mit Beton ausgegossen wird.