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Brennholz und Heizöl werden gehortet


Autor: Pauline Lindner

Höchstadt a. d. Aisch, Freitag, 29. August 2014

Manch einer steckt sein Urlaubsgeld ins Winterholz. Die Ferienmonate sind die umsatzstärksten für die Brennholzlieferanten.
Max schürt an. In den vergangenen kühlen Tagen hat er das öfter gemacht. Die momentan zahlreichen Brennholz- und Heizölbestellungen haben aber nichts mit dem Wetter zu tun.  Foto: Pauline Linder


19 Grad zeigt das Thermometer im Wohnzimmer. Draußen geht ein Schauer nieder. Jetzt reicht's: Jetzt wird der Kachelofen angeschürt, die Heizung angeworfen ... Solche Gedanken gehen dieser Tage vielen durch den Kopf. Ganz besonders denjenigen, die erst kürzlich aus dem Urlaub in Griechenland, Italien oder Spanien heimgekehrt sind. Manche denken auch neidisch an die Kollegen oder Nachbarn, die sich jetzt in wärmeren Gefilden aufhalten.
"Wenn die heimkommen, wollen die ihren Ofen anschüren", sagt dazu nur Klara Firnkäs. Sie ist für die Auslieferung des biogasgetrockneten Brennholzes des gleichnamigen Familienbetriebs in Bösenbechhofen zuständig. Sie hat jetzt Hochbetrieb. "August und September sind unsere stärksten Monate", weiß sie aus Erfahrung. Anfang August hatte sie schon die Bestellungen und Auslieferungen für die nächsten Wochen auf dem Tisch.
Mit dem Wetter hat das gar nichts zu tun.

Denn ganz viele Holzbesteller nutzen die Ferienzeit, um sich für den Winter einzudecken. Holz schlichten ist nun mal harte Arbeit. "Oder ältere Leute haben dann Helfer." Und manch einer, das hat sie schon öfter gehört, steckt das Urlaubsgeld ins Winterholz.

Leute wollen Engpass vermeiden

Heuer sind ihre Stammkunden besonders zeitig dran, hat Firnkäs beobachtet. Denn im vergangenen Jahr konnten sie und ihre Berufskollegen wegen des langen Winters und des kalten Frühjahrs nur wenig Holz trocknen. Dementsprechend geringe Mengen waren dann im Spätsommer auf dem Markt und nicht alle konnten gleich beliefert werden. "Einem solchen Engpass wollen die Kunden entgehen; sie denken vermehrt daran rechtzeitig zu bestellen", sagt sie. Dafür macht ihr selber das regnerische Wetter etwas zu schaffen. "Wenn es geht, fahre ich nur an trockenen Tagen aus. Damit das Holz nicht wieder nass wird, bis es eingeräumt ist."
"Wir haben auch viel zu tun", sagt Thomas Hawel, der Pelletshändler in Höchstadt. "Die meisten wollen jetzt ihre Lager vollmachen - wegen der Sommerpreise." Stammkunden erinnern sie sogar daran. "Wegen der momentanen Kälte kommt keiner", ist sich Hawel sicher.

Der Preisunterschied zwischen Sommer und Winter ist branchenüblich und hängt mit dem Entstehungsprozess der Holzkügelchen zusammen. Denn sie sind Sägereststoffe, Sägespäne würde der Laie sagen. Und die fallen in besonders großen Mengen an, wenn viel Holz in den Sägewerken geschnitten wird. Das ist im Frühjahr der Fall, wenn der Holzeinschlag vom Winter zuvor verarbeitet wird. Im Winter dagegen ist nur wenig Material auf dem Markt, weil es kaum Einschlag zu sägen gibt.

100 Euro günstiger als im Vorjahr

"Die Tonne kostet derzeit zirka 220 Euro", erklärt Hawel weiter. "Wer für sein Haus 3000 Liter Öl brauchte, verheizt sechs Tonnen Pellets", nennt er als Umrechnungseinheit.
3000 Liter, das ist auch eine gängige Menge bei der Firma Heizöl Oeffner in Hemhofen. "Bei der Menge zahlen Sie aktuell 68,4 Cent pro Liter", sagt Verena Schlüter aus dem Büro. "Öl war in anderen Jahren um diese Jahreszeit schon wesentlich teurer", ergänzt sie und blättert in ihrer Kundenkartei. "Eine Frau hat jetzt zu dem Preis gekauft, voriges Jahr hat sie auch 3000 Liter genommen. Da lag der Preis bei 71,9 Cent pro Liter." Eine Ersparnis von fast 100 Euro lässt sich kaum jemand entgehen. Deshalb ist es für Schlüter klar, weshalb sie dieser Tage eine besonders hohe Nachfrage haben.