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Brand im Hochhaus


Autor: Michael Busch

Erlangen, Sonntag, 17. April 2016

Dichter Rauch drang aus den obersten Stockwerken eines Hochhauses im Erlanger Ortsteil Büchenbach.
Beim Eintreffen der Feuerwehren drang dichter Rauch aus dem Gebäude.  Foto: dbö


Es ist das Szenario, das selbst erfahrene Feuerwehrleute tief durchatmen lässt: Feuer in einem Hochhaus. Genau so lautete die Alarmierung am Samstag, als die Integrierte Leitstelle ein Aufgebot an Einsatzkräften alarmierte. Der 37-jährige Wohnungsbesitzer hatte das Feuer bemerkt und Alarm ausgelöst.
Das Erste, was die 65 Feuerwehrleute der Ständigen Wache Erlangen und der Freiwilligen Feuerwehren Erlangen-Stadt, Alterlangen und Büchenbach sahen, war eine dichte Rauchsäule aus dem 17. Stockwerk eines Hochhauses im Erlanger Ortsteil Büchenbach.
Sofort wurden zu dieser Schadenslage die Einsatzkräfte von Rettungs-, Sanitäts- und Betreuungsdienst sowie der Polizei hinzubeordert. Schwarzer Rauch und Flammen waren weithin zu sehen.



Bewohner evakuiert

"Brände in Hochhäusern stellen für die Einsatzkräfte eine besondere Herausforderung dar und machen spezielle Maßnahmen zur Brandbekämpfung erforderlich", erklärte der diensthabende Einsatzführer Christian Seitz. Zunächst wurde die Schadensstelle in vier Einsatzabschnitte aufgeteilt. Eine der ersten Aufgaben bestand darin, den Bewohner der betroffenen Wohnung durch die Feuerwehr zu versorgen, bis die Sanitätseinsatzkräfte vor Ort waren. Während diese sich um weitere Bewohner mit leichten Rauchgasvergiftungen kümmerten, konzentrierten die Feuerwehrleute all ihre Aufmerksamkeit auf das brennende Objekt.
Während die Atemschutzgeräteträger sich auf den Innenangriff in der betroffenen Wohnung vorbereiteten, wurde in den zwei Stockwerken unter dem Brandherd ein sogenanntes Depot-Geschoss eingerichtet.
"Dort werden alle wichtigen Gerätschaften für die vorgehende Truppe bereitgestellt, damit diese keine langen Anmarsch zu dem Brandort haben", sagte Seitz zu dem Vorgehen im Hochhaus. Denn bereits der Anmarsch in voller Ausrüstung zu einem der oberen Geschosse eines solchen Hochhauses stelle eine unglaublich hohe Belastung für die Einsatzkräfte dar. Bis an die 30 Kilogramm wiegt die zusätzliche Ausrüstung zu der bereits schweren und schützenden Kleidung.
Eine der großen Herausforderungen sei die Wasserversorgung. Denn die Drehleiter ist für diese Art der Brandbekämpfung zu kurz. Das Löschwasser wird durch eine vorhandene Steigleitung eingespeist und in die oberen Stockwerke befördert.
Fast nebenbei läuft die Evakuierung der weiteren Bewohner in dem Haus. Umfangreiche Kräfte des Sanitäts- und Rettungsdienstes standen für mögliche Verletzte und zur Absicherung der Löscharbeiten bereit. "Trotz der großen Anzahl der Bewohner des Hochhauses waren am Ende aber glücklicherweise nur ein Schwerverletzter mit einer schweren Rauchgasintoxikation und Brandverletzungen, sowie vier Leichtverletzte zu beklagen", schreibt die BRK-Einsatzkraft Kirsten Fraedrich in ihrem Bericht.


Polizei ermittelt

Die 17 unverletzten Betroffenen wurden vom Betreuungsdienst an einer vor Ort eingerichteten Anlaufstelle in Mannschaftstransportwagen und einem angeforderten Bus der VAG betreut und mit Getränken versorgt, ebenso gab es Babynahrung, Windeln und Spielzeug für die kleinen Kinder, die mit betroffen waren.
Binnen zehn Minuten war das Feuer dann unter Kontrolle und in Folge schnell gelöscht. Anschließend galt es, die anliegenden Wohnungen, Versorgungs- und Aufzugsschächte zu kontrollieren. Nach Abschluss dieser Arbeiten durften die Bewohner nach und nach das Haus wieder beziehen. Eine Wohnung ist längerfristig nicht mehr bewohnbar, vier Wohnungen konnten am Wochenende wieder betreten werden. Für die vorübergehend obdachlosen Bewohner wurden Unterkünfte gesucht - schlussendlich konnten aber alle bei Verwandten oder Bekannten vorübergehend unterkommen.
Hilfsangebote gab es auch im Internet auf der Plattform Facebook. Markus H. aus Frauenaurach schrieb auf der Seite "Du kommst aus Erlangen, ...": "...wenn jemand, auf Grund des Feuers in Büchenbach nicht mehr seine Wohnung benutzen kann, dem stelle ich ein Zimmer zur Verfügung."
Um 15.30 Uhr war der Einsatz für die letzten Einsatzkräfte des Betreuungsdienstes beendet. Die Feuerwehren leisteten noch etwa drei Stunden Nacharbeiten. Vorsorglich wurde am Abend noch eine Brandnachschau durchgeführt und das Objekt erneut auf Glutnester überprüft.
Die Wohnung des 37-Jährigen brannte komplett aus. Der entstandene Sachschaden wird insgesamt auf mehrere zehntausend Euro geschätzt. Die an dem Anwesen vorbeiführende Straße "Am Europakanal" musste für die Dauer der Lösch- und Nachlöscharbeiten für mehrere Stunden in beide Fahrtrichtungen gesperrt werden.
Die Polizei hat die Ermittlungen zur Klärung der Brandursache aufgenommen.