Bockbiertreff in Erlangen mit Martinsbock und Ladykiller
Autor: Manfred Welker
Erlangen, Sonntag, 06. November 2016
Dem hellen Weizenbock, der Königsklasse der obergärigen Biere, hatte sich ein Treffen zahlreicher Brauer aus Erlangen und Umgebung verschrieben.
Auf dem Henninger-Reifbräu-Keller fand bereits zum elften Mal das Erlanger Bockbier-Martini-Treffen statt. Neben den beiden Erlanger Brauereien waren auch zahlreiche Hobby-Brauer und ein Team der Friedrich-Alexander-Universität anwesend, um ihre Erzeugnisse verkosten zu lassen.
Der Martinstag ist in Erlangen ein besonderer Termin, trägt doch die Kirche auf dem Martinsbühl ein Martinspatrozinium. Für Jochen Buchelt vom Heimatverein ist das Datum auch Anlass, mit Unterstützung zahlreicher Brauer das erste Bockbier der Saison 2016/2017 am Freitag vor Martini auf dem Bergkirchweihgelände zu kredenzen.
Zwischen den beiden Weltkriegen existierte schon die Erste Erlanger Weizenbierbrauerei GmbH unter dem Dach der Henninger-Reifbräu in Erlangen. Ausgeschenkt wurde das Produkt damals in einem kleinen Zelt auf der Erlanger Bergkirchweih.
Wenn ein elftes Erlanger Martini-Treffen zu Ehren der in Erlangen gebrauten hellen Weizenböcke, der "Königssorte" der Obergärung stattfinden soll, dann muss das natürlich auf dem Henninger-Reifbräu-Keller geschehen. Ernst Fischer, der von 1950 bis 1974 bei der Henninger-Reifbräu arbeitete, war ebenfalls anwesend. "Wenn jemand noch Auskunft geben kann über diese Erlanger Brauerei, dann ist er es", war Buchelt überzeugt.
In der Ruhe liegt die Kraft
"Es ist eine ruhige Bierkulturveranstaltung in die Dunkelheit des Novemberabends hinein, ohne musikalische Umrahmung, aber mit guten, vernetzenden Gesprächen einer bierig-besinnlichen Stimmung und natürlich auch mit einer nicht zu verachtenden Brotzeit. "Jeder bringt was mit, ein Verkauf findet nicht statt.", sagt Jochen Buchelt, Bierkundler und im Heimat- und Geschichtsverein für die Abteilung Brauereigeschichte zuständig.Über dem Ganzen thronte ein Plakat, das Martin mit einem bierseligen älteren Herren zeigt, in dem die Erlanger unschwer den inzwischen verstorbenen König der Bergkirchweih, nämlich ihren "Pinsl" erkennen können. Den Entwurf für das Plakat lieferte Jürgen Hippe.
"Es ist genial, was da an Bock mitgebracht wird", konnte Buchelt zu der Vielfalt an Bockbieren nur sagen und stellte jedes einzelne Gebräu vor. Senior-Brauereichef Dieter Gewalt von Steinbach-Bräu und Braumeister Roman Gause waren natürlich mit dem "Ladykiller" vor Ort, genauso wie Peter Kitzmann, der einen hellen Weizenbock der Brauerei Kitzmann mitgebracht hatte. Anwesend waren auch Hobbybrauer, die ihrerseits viel "Süffiges" dabei hatten.
Die Uni braut
Vertreten war etwa die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Denn die vermutlich jüngste Brauerei Erlangens steht mitten in der FAU und ist Teil des Lehrstuhls für Bioverfahrenstechnik. Josef Taucher und Hannes Engelhardt vom Lehrstuhl für Bioverfahrenstechnik sind für den "Röthelheim Bräu" verantwortlich und haben einen Weizen Doppelbock kreiert."Bier brauen ist für die angehenden Ingenieure wichtig, damit sie wissen, was man sinnvolles daraus machen kann", sind beide der Überzeugung. Die Ranch Bräu von Sepp Koblischek und Erich Pauer hatte einen Weizenbock Hell und einen Buckenhofer Chilli-Weizenbock kreiert, Rene Ermler hatte einen Weizenbock zu Ehren von Jochen Buchelt mit dem Namen "Buchelt's eleven" geschaffen. Vierbräu aus Frauenaurach von Petra "Willi" Paulsen und Andreas Sperr war mit dem Catanus Weizenbock und besonderer Erlanger Hopfennote vertreten, Stefan Bauer von der "Brauerey" aus der Bayreuther Straße in Erlangen hatte "Amarillo" dabei. Mit einem Martinsbock aus Gleisenhof bei Hetzles konnte Wache Bräu von Horst Behr aufwarten. Süffiges lieferten auch Vierbräu aus Frauenaurach, Nicola Wagner und die Familie Rottner aus Kriegenbrunn.
Die passende "Unterlage"
Wichtig war auch die "Unterlage" für die Brauer. Georg Rottner, Wirt aus Kriegenbrunn und ebenfalls Hobbybrauer, hatte dieses Mal Leberkäse mitgebracht, Sabine Ismaier einen Bierobatzt'n. Von der Bäckerei Trapper stammten die Martinswecken.Für Organisator Jochen Buchelt heißt es, stolz zu sein auf die Erlanger Biertradition. Es gebe tolle Biere in Erlangen. Und der helle Weizenbock sei unbestritten die Königsklasse der obergärigen Biere. "Die zahlreichen Hobbybrauer sind auch nur deshalb möglich, weil das Malz dazu aus der Region stammt, etwa von Klostermalz in Frauenaurach oder Steinbach-Malz", so Buchelt.
Im Jahr 2016 konnte das Jubiläum 500 Jahre Reinheitsgebot begangen werden, das aber erst im Jahr 1810 auch in Erlangen Gültigkeit erlangt hatte.