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Blumen kommen auf Bestellung


Autor: Evi Seeger

Höchstadt a. d. Aisch, Freitag, 03. April 2020

Frühling ist Pflanzzeit - den Einkauf im Floristikgeschäft oder in der Gärtnerei verhindert die Corona-Krise derzeit allerdings. Stattdessen wird geliefert.
Marcus Lechner, Anja Schuh, Ines Senft und Sylvia Lechner (v. l.) haben trotz Corona-Krise derzeit alle Hände voll zu tun.    Foto: Paul Frömel


Die Sonne lacht vom Himmel. Ostern steht vor der Tür. Normalerweise die beste Zeit, um sich mit Blumen den Frühling ins Haus zu holen, Töpfe und Schalen mit Frühlingsblühern zu bepflanzen. Denn bunte Blüten machen richtig Stimmung nach grauen Wintertagen. Gerade in einer Zeit, in der die Medien Tag für Tag schlechte Nachrichten ins Haus liefern, wäre das wohltuend. Doch Blumengeschäfte und Gärtnereien sind krisenbedingt geschlossen. Die bunte Pracht, die derzeit in den Gewächshäusern auf Käufer wartet, wird vermutlich teilweise auf dem Kompost landen.

Aufträge auf allen Kanälen

Gärtner und Floristen sind - wie viele Einzelhändler - kreativ geworden. "Wir befinden uns im Werkstattmodus", sagt Marcus Lechner, Inhaber des Blumengeschäfts in der Großen Bauerngasse. Für ihn und seine Frau Sylvia heißt das, Aufträge abzuarbeiten, die derzeit per Telefon, Whatsapp und E-Mail eingehen und dann ausgeliefert werden. Seither stehe das Telefon nicht mehr still.

Bei der Werbung hätten sich Facebook und Instagram als nützlich erwiesen. Einfach sei es nicht, die vielen Kanäle zu pflegen, sagt Marcus Lechner. Der Lieferdienst werde gut angenommen. Darüber hinaus hat sich Floristik-Lechner bereits 2019 - als noch niemand an eine Krise dachte - einen Versandhandel aufgebaut, der gut funktioniert. Durch spezielle Versandkartons und Wasserversorgung sei die Frische der Sträuße und Pflanzen gewährleistet. Die mit DHL verschickte Ware erreiche in der Regel am übernächsten Tag den Empfänger.

Die Lieferkette funktioniert

Die Lechners sind daher guter Dinge. Nach der Schließung der Grenzen sah es allerdings zunächst anders aus. Plötzlich stoppten die Blumenlieferungen aus Holland und Italien. Obwohl aus Italien immer noch nichts komme, laufe "die Bündelung" inzwischen wieder, berichtet der Geschäftsinhaber. "Wir haben einen großen Lieferanten, der holländische und regionale Ware zusammenführt." In dieser Woche würden neue Lieferungen für Ostern erwartet. Und auch die "Sommerware" für Kübelbepflanzung werde nicht mehr lange brauchen. Zur Verfügung stehe schon jetzt das ganze Sortiment an Gemüse und Kräutern für das Erfolgserlebnis im eigenen Garten. Wie wird es weitergehen? "Ich schaue jeden Tag in die Kristallkugel", scherzt Lechner.

Auch Blumen Kaltenbeck im Burghaslacher Ortsteil Niederndorf hat auf Lieferservice umgestellt, wie Elisabeth Kaltenbeck berichtet. Bestellt werde telefonisch oder per E-Mail, bezahlt nach Rechnung. Juniorchef Bernd Kaltenbeck bringt die Ware direkt zum Kunden. Dass das alles sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, glaubt man Elisabeth Kaltenbeck aufs Wort. Und dass es nicht zu vergleichen sei mit dem Geschäft vor der Krise. "Da sind die Kunden gekommen, haben die Ware selbst ausgesucht und bezahlt." Das habe man in kürzester Zeit bewältigen können.

Dabei sei in der Gärtnerei gerade sehr viel zu tun. In Erwartung der Freiluftsaison müssen Saisonpflanzen wie Geranien oder Petunien getopft werden. "Wir haben die Gärtnerei voll mit Frühlingsblumen", sagt Elisabeth Kaltenbeck. Jetzt sei auch die Zeit für die Grabbepflanzungen mit Stiefmütterchen, Hornveilchen und Vergissmeinnicht, die nach den Wünschen der Kunden zusammengestellt werden müssen. Mit dem Personal zusammen wurde diese Regelung gefunden: Die Ganztagsfloristen befinden sich derzeit in Urlaub oder feiern Überstunden ab. Alle anderen Mitarbeiter werden in der Gärtnerei eingesetzt.