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Blütenpatenschaften: Landwirt aus Neuhaus bietet für 50 Euro 100 Quadratmeter Blühfläche


Autor: Christian Bauriedel

Neuhaus, Freitag, 15. Februar 2019

Landwirt Johannes Funke hat eine ganz praktische Idee für mehr Artenvielfalt. Bei ihm kann man für 50 Euro ein Feld aufblühen lassen.
Landwirt Johannes Funke stellt einen Teil seiner Felder zwischen Adelsdorf und Neuhaus zur Verfügung. Er bietet Patenschaften für mehr blühende Pflanzen an.  Von den Unterzeichnern des Volksbegehrens erhofft er sich mehr privates Engagement. Foto: privat


Johannes Funke, Landwirt aus Neuhaus, bietet Patenschaften für blühende Flächen an. Einmal Unterschreiben, das könne ja jeder, sagt Funke in Bezug auf das Volksbegehren "Rettet die Bienen". Bei ihm könne man hingegen ganz persönlich etwas für die Artenvielfalt tun.

Beim Durchblättern eines Fachmagazins sei ihm eine Aktion aufgefallen. Er habe sich gedacht: Gute Idee, das müsse er machen. "Jetzt schauen wir mal, wie wichtig es den Leuten wirklich ist."

100 Quadratmeter Blühwiese

Bei Funke kann man Pate für 100 Quadratmeter Acker werden. Die Fläche wird dann zwei Jahre nicht ackerbaulich bewirtschaftet, sondern er sät dort eine Blühmischung aus. Funke legt selbst noch einmal das doppelte an Blühfläche drauf. "Selbstverständlich ohne jeden Einsatz von Pestiziden", schreibt Funke auf seiner Facebookseite, auf der er für seine Aktion wirbt.

50 Euro im Jahr kostet eine Patenschaft. Er habe positive Resonanz bekommen. Aber ein paar mehr Teilnehmer erhoffe er sich noch, gerade angesichts des Erfolgs des Volksbegehrens. Zehn Patenschaften seien bisher zusammen gekommen. Auch mit Personen außerhalb Bayerns, was wohl daran liege, dass er seine Aktion auch auf Ebay-Kleinanzeigen bewirbt.

Bis in den März vergibt er noch Patenschaften. Dann will er mit dem Aussäen beginnen. Es wird ein bunter Mix, wohl aus Luzerne, Rotklee, Phazelie, Sonnenblume und anderen.

50 Euro - ein gutes Geschäft? Nein, betont Funke. "Ich will daran definitiv nichts verdienen." Im Gegenteil: Er verzichte ja auf den Ertrag, den er hätte, wenn er das Feld ganz normal bewirtschaften würde. Er werde das Geld aus der Patenschaft in Natur- und Artenschutz investieren. Jeder, der beim Volksbegehren unterschrieben hat, könne zeigen, dass "er es ernst meint und durch eine wunderschöne Blühfläche seinen Anteil zu mehr Artenvielfalt" leisten.

Kein Fan des Volksbegehrens

Hört man da einen süffisant-ironischen Unterton? Funke, der für die Freien Wähler im Adelsdorfer Gemeinderat sitzt, ist kein Anhänger des Volksbegehrens. Dazu kenne er den Ackerbau zu sehr aus der Praxis, sagt Funke. Die Forderungen seien weltfremd. Der 34-Jährige ist in den Betrieb der Eltern eingestiegen. Auf 150 Hektar bauen die Funkes mehr als 25 Kulturen an, vor allem Heil- und Gewürzkräuter, aber auch Weizen und Mais. "Wir im Aischgrund haben eine der abwechslungsreichsten und kleinstrukturiertesten Kulturlandschaften in ganz Bayern."

Funke kommt als landwirtschaftlicher Betriebsberater eines Tochterunternehmens des Bauernverbands viel rum. Er kenne zahlreiche andere konventionelle Bauern, die viel für den Artenschutz tun.

Nun sei er gespannt, wie viele Paten es werden. Am Rand des Feldes will er ein Schild installieren mit Infos zur Aktion und auf Wunsch die Namen der Paten. Die Blühfläche wird zwischen Neuhaus und Adelsdorf liegen. Wo genau stehe noch nicht fest. Das hänge auch davon ab, wie viele an Artenvielfalt Interessierte sich noch melden.

Johannes Funke erreicht man unter Telefon: 0177-3099580, E-Mail: Funkejohannes@web.de