FAU Erlangen: Forscher erhalten begehrte Förderpreise - ambitionierte Ziele
Autor: Redaktion
Erlangen, Donnerstag, 05. Sept. 2024
Die FAU-Wissenschaftler Prof. Dr. Jana Hutter und Prof. Dr. Philipp Pelz werden für ihre Arbeit an Bildgebungsverfahren mit dem ERC Starting Grant ausgezeichnet. Ihre Projekte leisten laut Erlanger Uni einen Beitrag zur Medizin- und Materialforschung.
Für ihre Arbeit zur Verbesserung von Bildgebungsverfahren in Medizin und Materialwissenschaft werden zwei Forschende der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) mit dem begehrten Starting Grant des Europäischen Forschungsrates (ERC) ausgezeichnet, wie die FAU in einer Pressemitteilung berichtet.
Prof. Dr. Jana Hutter will neuartige MRT-Verfahren entwickeln, die kontrastreichere Bilder des lebenden Organismus liefern. Prof. Dr. Philipp Pelz optimiert Bildgebungs- und Analysemethoden der Elektronenmikroskopie, um mehr über die Struktur von Materialien auf der atomaren Skala zu erfahren. Der ERC Starting Grant ist mit bis zu 2,5 Millionen Euro dotiert und umfasst einen Förderzeitraum von fünf Jahren.
„Bislang legen wir in den Organismus lahm, um gute Bilder zu bekommen“, sagt Jana Hutter. „Mein Ziel ist es, die Bildgebungsverfahren an die Bewegung des Körpers anzupassen.“ Die Professorin für Smart Imaging and Data Profiling an der FAU forscht zu pathologieorientierter Modellierung und den physikalischen Grundlagen der Magnetresonanztomografie (MRT). Im Rahmen ihres ERC-geförderten Projekts EARTHWORM konzentriert sie sich auf Krankheiten des Darms und der Gebärmutter, beispielsweise Morbus Crohn und Ademomyose.
Video:
„Gerade bei Adenomyose dauert es oft Jahre, bis diese Erkrankung diagnostiziert wird, weil die Symptome unspezifisch sind“, erklärt die Mathematikerin. Erschwerend für die Diagnose sei, dass die betreffenden Organe medikamentös ruhiggestellt werden, um möglichst hochaufgelöste und detailreiche MRT-Bilder zu erhalten. Das verhindere einen Einblick in die dynamischen Prozesse, die ein wichtiger Teil der Ätiologie dieser Erkrankungen sind.
Hutter will die MRT-Technologie so weiterentwickeln, dass diese Ruhigstellung nicht mehr notwendig ist. Dafür kombiniert sie klassische MRT-Geräte mit Sensoren, die innerhalb von Millisekunden auf Bewegungen der Organe reagieren, den Aufnahmevorgang entsprechend anpassen und verschiedene Kontraste zu einem Bild zusammenführen. Unterstützt wird dieser Prozess von künstlicher Intelligenz: „Wir werden die KI mit tausenden anonymisierten MRT-Bildern trainieren, die im Uniklinikum Erlangen archiviert sind“, erzählt Hutter. „Die Algorithmen des maschinellen Lernens helfen uns dabei, Bewegungsunschärfen zu kompensieren und aussagekräftige Bildbefunde zu erhalten.“
An ihrer Forschung reizt Jana Hutter besonders, dass sie nicht nur Technologien entwickelt und optimiert, sondern auch mit Patientinnen und Patienten arbeiten kann. „Ich habe bei Siemens in Erlangen zu MRT-Technologien promoviert und bin anschließend an das King's College in London gegangen, genauer gesagt an das St. Thomas' Hospital“, sagt sie. „Hier habe ich in verschiedenen Projekten gearbeitet, die sich vorwiegend mit der Gesundheit von Frauen und der Entwicklung von Föten und Neugeborenen befasst haben.“ Die Nähe zum klinischen Alltag bleibt Jana Hutter auch in Erlangen erhalten, ebenso die Verbindung nach London: Ihre ehemalige Arbeitsgruppe am King's College ist auch in das neue ERC-Projekt involviert.
Vita: Jana Hutter hat 2006 in Erlangen ihren Bachelor und 2011 in Rennes (Frankreich) ihren Master in angewandter Mathematik erworben. Nach ihrer Promotion zur MR-Angiographie-Rekonstruktion ging sie an das King's College London, wo sie zu funktioneller MR-Bildgebung insbesondere bei Frauen, Föten und Neugeborenen geforscht hat. Seit 2023 ist Hutter Professorin für Smart Imaging and Data Profiling an der FAU.