Bernd Lohneiß will Chinesisch-Wahlkurs anbieten
Autor: Sabine Memmel
Höchstadt a. d. Aisch, Mittwoch, 06. April 2016
Das Gymnasium will ab September einen neuen Wahlkurs anbieten, in dem Kinder Kultur, Sprache und Schriftzeichen Chinas kennenlernen sollen.
"Es ist eine der am häufigsten gesprochenen Sprachen auf der ganzen Welt", schwärmt Bernd Lohneiß. Immer noch ganz beeindruckt von seiner zehntägigen China-Reise über Ostern möchte der Direktor des Gymnasiums Höchstadts ab September einen eigenen Chinesisch-Kurs als Wahlfach für die Unterstufe anbieten.
Spielerisch sollen die Schüler dann an die fremde Sprache und Kultur sowie an die vielen chinesischen Schriftzeichen herangeführt werden. "Ich hoffe, dass ein paar Schüler Interesse haben und sich der Kurs nach einer Weile etabliert", sagt Lohneiß.
Ob es auch einen Schüleraustausch wie mit England, Frankreich, Italien und Russland geben wird, könne der Direktor noch nicht einschätzen.
"Aber ich könnte mir vorstellen, dass Schüler für ein ganzes Schuljahr nach China gehen und dort den Unterricht besuchen und umgekehrt Schüler aus China zu uns kommen", kündigt Lohneiß an.
Sonst mit Rucksack
Wer den Kurs macht, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest. Lohneiß ist noch auf der Suche und freut sich, wenn sich Chinesen, die sich vorstellen könnten, ihre Muttersprache zu unterrichten, am Gymnasium melden. "Unterstützung bekommen wir außerdem durch das Konfuzius-Institut in Nürnberg", so Lohneiß. Mit diesem Institut reiste Lohneiß im März nach China. Initiiert als Schulleiter-Reise waren neben anderen Direktoren aus Mittel- und Oberfranken auch seine Frau, stellvertretende Schulleiterin am Dientzenhofer-Gymnasium in Bamberg, sowie der dritte Bürgermeister Nürnbergs, Klemens Gsell, dabei. "Normalerweise reise ich mit meiner Frau mit Rucksack in Vietnam oder Bali. Diesmal hatten wir ein straffes Programm", erzählt Lohneiß.
Jogginganzug als Uniform
In Chengdu und Xi'an - beides Städte mit mehreren Millionen Einwohnern - besichtigten die Schulleiter vier verschiedene Schulen, sprachen mit Lehrern und Schülern, auf Englisch oder sogar Deutsch. "Die Klassen sind deutlich größer als bei uns. Teilweise bis zu 45 Schüler. In der Grundschule sogar bis zu 60. Außerdem tragen alle eine Schuluniform, eine Art Jogginganzug", sagt Lohneiß. Und auch sonst unterscheidet sich der Schulalltag in einigen Dingen von dem in Höchstadt. Der Tag beginnt mit dem Singen der Nationalhymne und zehn Minuten Gymnastik. Nachhause geht es dann nicht so schnell: "Der Unterricht geht mindestens bis 17 Uhr. Wer eine freiwillige Förderung bekommt, bleibt sogar bis 19 Uhr." Und damit sind die Schulaufgaben noch nicht erledigt. Auch zuhause muss dann noch weiter gelernt werden. Im Gespräch mit den Schülern war das für sie aber kein großes Problem: "Sie waren schon neidisch darauf, wie das bei uns ist, aber beklagt haben sie sich nicht. Es werden alle mitgerissen. Da können sie sich gar nicht entziehen. Es gibt auch kaum Wiederholer", erklärt Lohneiß.
Für kleine Pausen zwischendurch gibt es Entspannungsräume mit Liegestühlen, Flachbildfernsehern und Instrumenten. "Und es gibt eine Gummipuppe, um Aggressionen abzubauen", erinnert sich Lohneiß.
Kontakt Wer sich vorstellen könnte, den Wahlkurs Chinesisch im Gymnasium zu unterrichten, meldet sich bitte direkt im Sekretariat unter Tel. 09193/639 730.