Bernd Lohneiß hatte am Gymnasium Höchstadt "Riesenspaß"

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Die Aufnahme und der Ausbau von Kontakten nach China lag Bernd Lohneiß am Herzen. Foto: Johanna Blum
Die Aufnahme und der Ausbau von Kontakten nach China lag Bernd Lohneiß am Herzen.    Foto: Johanna Blum

Der Leiter des Gymnasiums Höchstadt geht Mitte Februar in den Ruhestand. Ein Blick zurück.

Nach siebeneinhalb Jahren im Aischgrund wird am 12. Februar der Leiter des Gymnasiums Höchstadt, Oberstudiendirektor Bernd Lohneiß, in den Ruhestand verabschiedet. Im Gespräch mit unserer Zeitung erzählt er, warum er Lehrer werden wollte, wie er seinen Beruf heute sieht und welche Pläne er für die Zukunft hat.

Warum haben Sie den Lehrberuf gewählt?

Bernd Lohneiß: Ich war schon sehr früh im Sportverein als Jugendleiter und Übungsleiter tätig, mir hat es sehr viel Spaß gemacht mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. Weiterhin haben mich mein damaliger Sportlehrer und mein Biologielehrer in meiner Schulzeit am Gymnasium geprägt. Auch während meiner Bundeswehrzeit habe ich viel mit Menschen zu tun gehabt.

Was zog Sie ans Gymnasium Höchstadt (GH)?

Schon sehr früh hatte ich das Ziel, eine Schule zu führen und das Potenzial des Kollegiums mit zu entfalten. Ich wurde mit Wirkung vom 1. August 2011 an das GH berufen, daher hatte ich Zeit, mich einzuarbeiten und die Schule als Gebäude kennenzulernen. Die Schule kannte ich schon durch meine frühere Teilnahme an zwei Fortbildungen. Die Schule hat mir damals schon gefallen. Außerdem hatte ich durch Kollegen aus Bamberg, die aus Höchstadt stammen, schon einen engen Kontakt mit Höchstadt.

Was gefällt Ihnen an dieser Schule? Was könnte vielleicht besser sein?

Hier passt einfach alles: ein super engagiertes Kollegium, das sich um die Schüler kümmert, alle ziehen an einem Strang, die Zusammenarbeit ist sehr gut, auch mit dem Elternbeirat und dem Förderverein. Die Eltern unterstützen das GH sehr, erkennen das pädagogische Wirken der Lehrkräfte an. Mir fällt im Moment nichts ein, was am GH besser sein könnte: vielleicht der dringend zu sanierende K-Bau oder ein Neubau an der Kerschensteiner Straße, der das Schulgelände nach Süden abschließt. Das Arbeiten im Direktorat und im Sekretariat war immer sehr gut und der Zusammenhalt war immer zielführend. Die Damen im Sekretariat sind ein Gewinn und ein tolles positives Aushängeschild nach außen - immer freundlich, auch unter höchster Belastung.

Was waren Ihre Lieblingsprojekte?

Ich bin jeden Tag gerne hierher gekommen, auch wenn manchmal schwierige Entscheidungen zu treffen waren. Es gab viele größere und kleinere Projekte, an die ich mich sehr gerne erinnere.

Natürlich wird für alle Beteiligten die Romfahrt unvergesslich sein. Auch die Kontakte zu China und einigen Schulen dort waren kleine Höhepunkte. Der Kontakt zur Nanfang HighSchool, die im Juli 2017 eine Woche bei uns war, besteht immer noch. Ich war Pfingsten 2018 mit meiner Frau in China und habe einige Schulen besucht. Das Gymnasium sollte unbedingt an diesem Kontakt festhalten.

Ein schönes Erlebnis waren auch die Bochabelas aus Südafrika, die zwei Mal unsere Schule besuchten und uns ein tolles Konzert bescherten. Daneben gab es viele Projekte, die aus dem Unterricht hervorgegangen sind, wo sich Lehrkräfte mit ihren Schülern engagiert haben und die auch von der Öffentlichkeit sehr gut angenommen wurden. Alle aufzuzählen, würde hier den Rahmen sprengen.

Ein wesentliches Projekt oder Highlight war natürlich der Neubau und die Sanierung der Aula. Ich hatte schon während meiner Zeit am Christian-Ernst-Gymnasium eine Generalsanierung mit zu betreuen und zu organisieren. Als ich dann an hierher kam, wurde gerade der Westbau saniert. Die Zeit des Abrisses des Altbaus und der Errichtung des Neubaus war natürlich eine große Herausforderung für die ganze Schule, aber auch für die Verwaltung insgesamt. Durch die tolle Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, auch mit dem Sachaufwandsträger, ist ein moderner Bau entstanden, der von vielen als sehr gelungen bezeichnet wird. Nach dem Neubau wurde als weiteres Projekt die Aula generalsaniert. Auch hier war die Anstrengung aller gefordert und das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Wie war die Arbeit als Schulleiter?

Sie hat mir immer Freude bereitet, ebenso wie der tägliche und vertrauensvolle Umgang mit Kolleginnen und Kollegen, mit den Eltern und mit den Schülerinnen und Schülern, die jederzeit zu mir kommen konnten. Meine Bürotür war für alle jederzeit offen. Eines habe ich schon etwas vermisst: das Unterrichten. Im ersten Jahr unterrichtete ich eine Biologieklasse. Das hat sehr viel Spaß gemacht. Danach habe ich es wegen der ganzen Bautätigkeiten nicht mehr geschafft zu unterrichten.

Wie steht es heute mit dem Unterrichten und Lehren?

Das Unterrichten ist viel komplexer, die Erwartungen der Eltern sind vielfältiger geworden. Trotz aller digitalen Möglichkeiten ist der Lehrer noch das Wichtigste im Unterricht. Auf ihn kommt es nach wie vor an. Der Einsatz von digitalen Unterrichtsmitteln darf nicht zu einer Überfrachtung des Unterrichts führen, sondern er ist nur dann sinnvoll, wenn es zu einer Aufwertung oder zu einem Mehrwert führt.

Es wird sicher die Zeit kommen, wo man nicht mehr über den Gebrauch des Handys im Unterricht nachdenkt, sondern es wird die Normalität sein. Wichtig ist, dass die Kinder lernen, wie man diese Geräte sinnvoll einsetzen kann. Der Lehrer ist nach wie vor Bezugsperson, und sein Lehrverhalten, seine Begeisterungsfähigkeit kann für die Schüler entscheidend sein, ob sie sich für das jeweilige Fach motivieren lassen.

Wie geht es nun weiter?

Ich hatte ja versucht, mit einem Antrag meine Dienstzeit zu verlängern, wollte den Chinaaustausch noch institutionalisieren und bei den ersten Planungsgesprächen über eine Sanierung des K-Baus oder über einen Teilneubau an der Kerschensteinerstraße mitwirken. Viele weitere Vorhaben hätte ich noch gerne abgeschlossen, wie Mittelstufe Plus oder die weitere Einführung des neuen G9. Aber leider spielte das Kultusministerium nicht mit, so dass ich mich mit einem weinenden, aber trotz allem mit einem lachenden Auge auf die Zeit nach der Schule freue.

Meine Hobbys sind sehr vielfältig. Im eigenen Haus gibt es viel zu tun, ein Obstbaumgrundstück will gepflegt werden. Ich habe wieder mehr Zeit, um regelmäßig Sport zu betreiben. Die zunehmende Zahl der Enkelkinder ist auch nicht zu verachten.

Ein großes Hobby ist nach wie vor das Reisen mit dem Wohnmobil oder nur mit dem Rucksack auf dem Rücken. Meine Frau beendet ihren Schuldienst Ende Juli 2020. Natürlich hoffen wir darauf, dass wir dann noch gesund und fit sind, um die Reiserucksäcke aufsetzen und ferne Länder ohne Zeitdruck bereisen zu können.

Insgesamt gesehen war es immer eine sehr große Freude, hier am Gymnasium Höchstadt zu arbeiten und mit den Kolleginnen und Kollegen gemeinsam die Schule weiterentwickeln zu dürfen. Es hat mir einen Riesenspaß gemacht. Das Gespräch führte Johanna Blum.

Kurzvita: Ausbildung: 1953 in Bamberg geboren, 1974 Abitur am dortigen Franz-Ludwig-Gymnasium, anschließend Bundeswehr bis September 1976. Im Anschluss Studium Sport und Biologie an der Universität Erlangen-Nürnberg.

Laufbahn: Nach dem Vorbereitungsdienst im Juni 1984 zweites Staatsexamen, ab Schuljahr 1990/91 Einstellung in den Bayerischen Staatsdienst als Studienrat z. A., April 1992 Berufung in das Beamtenverhältnis auf Lebenszeit und Ernennung zum Studienrat, ab Schuljahr 2002/03 Berufung zum stellvertretenden Schulleiter an das Christian-Ernst-Gymnasium Erlangen. Am 1. Juni 2003 Ernennung zum Studiendirektor, ab Schuljahr 2011/2012 Berufung zum Schulleiter an das Gymnasium Höchstadt.

Sonstiges: Bernd Lohneiß besuchte und gab viele Fortbildungslehrgänge in Biologie und Sport, war und ist aktiv in der Vereinsarbeit Sport, arbeitete als Referent in der Erwachsenenbildung und mehr.