Bergkirchweih: Der Anstich ist gemacht
Autor: Manfred Welker
Erlangen, Freitag, 24. April 2015
Der Hürdenläufer Florian Schwarthoff aus Erlangen vollzog heuer den Anstich des Bergkirchweihbiers der Brauerei Steinbach. Nach drei Schlägen floss das Bier in die Krüge. Für viele Erlanger ist dieser Termin inzwischen festes Ritual.
Das Bergkirchweihbier der Brauerei Steinbach in Erlangen "reift" schon im Keller am Bergkirchweihgelände. Es hat eine Stammwürze von 13,8 Prozent und einen Alkoholgehalt von sechs Prozent. Am Tag des Deutschen Bieres am vergangenen Donnerstag lautete beim Steinbachbräu in Erlangen in der Vierzigmanstraße das Motto: "Der Berg ruft!" Den Anstich vollzog als gebürtiger Erlanger der Hürdenläufer Florian Schwarthoff.
Vor dem Gebäude der Brauerei war das erste Fass aufgebaut. Bei vielen Erlangern gehört der Anstich schon zum alljährlichen Ritual und sie waren daher in den Hof der Brauerei geströmt. Der Termin geht auf den Bayerischen Herzog Wilhelm IV. zurück, der am 23. April 1516 in Landshut das Bayerische Reinheitsgebot als "Lebensmittelverordnung" erließ .
Auch in der heutigen Zeit legen die Brauer immer noch großen Wert auf die Tatsache, dass das Bier eines der reinsten Lebensmittel ist.
Der Storch ist rechtzeitig da
Steinbach-Bräu ist ein Teil dieser Geschichte, denn im Jahr 1861 übernahm Carl Steinbach, der Ur-Ur-Großvater des jetzigen Inhabers Christoph Gewalt die älteste Brauerei Erlangens. Allerdings ist die Tradition dieser Brauerei noch viel älter. Bereits 1617 wurde von Wolff Meisenbuch Bier gebraut. Am 7. Mai 1995 war die Brauerei Steinbach wieder belebt worden.Wichtig ist auch, dass der Storch wieder frühzeitig eingeflogen ist, der alljährlich auf dem Schlot der Brauerei sein Nest hat.
In diesem Jahr hatte der Hürdenläufer Florian Schwarthoff die Ehre. Schwarthoff gewann 1996 bei den olympischen Spielen in Atlanta die Bronzemedaille, außerdem ist er zwölfmaliger deutscher Meister in der Disziplin 110 Meter-Hürden. 1994 gewann er Silber bei der Europameisterschaft in Helsinki. Gekonnt schwang er den Holzhammer und stach das erste Fass Bergkirchweihbier des Jahres 2015 an. Nach drei Schlägen floss das Bier schließlich in die Krüge.
Christoph Gewalt ließ sich von Braumeister Roman Gause beim Ausschenken assistieren, so dass alle Interessenten an den begehrten Gerstensaft kamen. Als Unterlage gab es zum Tag des Bieres hausgemachtes Biergulasch nach dem Rezept von Sophie Steinbach, der Urgroßmutter von Christoph Gewalt.
Musikalisch wurde das Ereignis im Hof der Brauerei Steinbach von Gonzos-Dixie-Combo umrahmt, in der bekanntlich Martin Oberle an der Trompete mitspielt.
Naturstoffe Das Bergkirchweihbier der Steinbach Bräu wurde nach altem Rezept mit Malz der eigenen Mälzerei in einem besonderen Zwei-Maischverfahren eingebraut. "Das merkt man an der Vollmundigkeit und auch am Geschmack", wie Braumeister Roman Gause verriet. Die Naturrohstoffe sorgen dafür, dass das Bier von Jahr zu Jahr eine eigenen Note erhält. Dazu gehört auf jeden Fall das dunkle Malz aus der eigenen Mälzerei.
Lagerung Durch eine klassische Vergärung erhält es seine einmalige Bekömmlichkeit. Es ist das einzige dunkle Bergkirchweihbier, so wie es früher bei allen Erlanger Brauern üblich war. Diese Bierspezialität wird naturbelassen, also unfiltriert ausgeschenkt. Dadurch verbleiben alle Geschmacks- und Aromastoffe im Bier und es müssen kein weiteren Behandlungen erfolgen. Das Bier reift seit längerem in Ruhe in den Felsenkellern am Berg.