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Bergkirchweih 2017: Die Gesamtbilanz der Polizei


Autor: Redaktion

Erlangen, Dienstag, 13. Juni 2017

Die Zahl der Polizeieinsätze bei der Bergkirchweih 2017 ist etwa gleich hoch wie im vergangenen Jahr. Doch es gab auch unschöne Höhepunkte.
Die Zahl der Polizeieinsätze bei der Bergkirchweih 2017 ist etwa gleich hoch wie im vergangenen Jahr. Doch es gab auch unschöne Höhepunkte. Foto: Michael Busch


Mit der Morgendämmerung ist am Dienstag auch für die Erlanger Polizei die 262. Bergkirchweih zu Ende gegangen. Die zurückliegenden 12 Tage waren für die Polizei arbeitsintensiv und einsatzreich. Dennoch darf im Fazit auf einen überwiegend friedlichen Festverlauf zurückgeblickt werden. Mit insgesamt 274 registrierten Straftaten liegt die Zahl etwas unter dem Vorjahresniveau.


Zahl der Körperverletzungen leicht gestiegen

So wurden auf dem Festgelände als auch im Rahmen der "After-Berg-Veranstaltungen" in der Innenstadt insgesamt 62 Körperverletzungsdelikte registriert. Lag die Anzahl der Körperverletzungen nach dem ersten Wochenende noch deutlich unter den Vorjahreswerten, so entspricht die Gesamtzahl nach 12 Tagen etwa den Zahlen des letzten Jahres, hier waren es 63 Fälle.

Trotz dreier Angriffe, bei denen ein Maßkrug als Schlagwerkzeug benutzt wurde, kam es glücklicherweise bei keinem der Geschädigten zu schwerwiegenden Verletzungen. Allerdings spielte die Alkoholisierung der Tatbeteiligten eine erhebliche Rolle. So wurden bei den Beteiligten Alkoholwerte bis knapp unter 2,8 Promille festgestellt.


Sexualisierte Gewalt auf der Bergkirchweih: zehn Übergriffe auf Frauen

Auf sowie im Umfeld des Festgeländes kam es bedauerlicherweise zu zehn Übergriffen auf Frauen. (In fünf Fällen ermittelt die Kriminalpolizei wegen sexueller Nötigung.) Vier Tatverdächtige konnten festgenommen werden. Gegen zwei Tatverdächtige wurde ein Betretungsverbot ausgesprochen.

Insgesamt erhielten neun Personen, zum Teil bereits vor Beginn der Bergkirchweih, ein Ortsbetretungsverbot für das Festgelände beziehungsweise Bereiche der Innenstadt während der "After-Berg-Veranstaltungen".


Diebstähle auf und rund um den Berg

Leider verschwanden im dichten Gedränge auf dem Festgelände zahlreiche Handtaschen und Wertgegenstände. Mit 43 gemeldeten Delikten liegt die Gesamtzahl leicht unter dem Vorjahresniveau. Trotz zahlreicher Appelle, insbesondere eines eigens dafür eingerichteten Infostandes der Polizei, gingen leider wiederum zahlreiche Bergbesucher sorglos mit ihren Wertgegenständen in der Menschenmenge um und ließen Taschen sowie Rucksäcke unbeaufsichtigt.

In den meisten Fällen hatten es die Täter auf Mobiltelefone und Geldbörsen abgesehen, die entweder aus abgestellten Handtaschen oder gar aus Hosentaschen heraus entwendet wurden. Äußerst dreist ging hierbei 38-jähriger Mann vor, der einem Festbesucher das Mobiltelefon einfach aus der Hand nahm, während dieser telefonierte.

Während der Festtage registrierte die Polizei 19 Fahrraddiebstähle um das Festgelände herum (Vorjahr 13).
Die Einsatzkräfte konnten vier Täter unmittelbar nach der Tatausführung festnehmen und die gestohlenen Räder sicherstellen.


Weniger betrunkene Jugendliche

Bei den durchgeführten Jugendschutzkontrollen stellte die Polizei deutlich weniger alkoholisierte Jugendliche als in den Vorjahren fest. Zwei der kontrollierten Jugendlichen waren jedoch so stark alkoholisiert, dass sie in eine Klinik gebracht werden mussten.

Obwohl die Polizei im Vorfeld in den Medien - heuer das erste Mal auch in den sozialen Netzwerken - vor den Folgen von Alkohol im Straßenverkehr warnte und Kontrollen ankündigte, verhielten sich zahlreiche Verkehrsteilnehmer uneinsichtig. So stellte die Polizei während der vergangenen zwölf Festtage 49 alkoholisierte Auto- und Radfahrer fest.


Mehrere Unfälle - ein getöteter Fahrradfahrer

Mit 1,9 Promille verursache ein Pkw-Fahrer einen Verkehrsunfall. Von der Ebradstraße fuhr der 20-jährige Autofahrer in eine Grünanlage, wo sich zur Unfallzeit mehrere Passanten aufhielten. Einige von ihnen versuchten den Pkw aufzuhalten, was zunächst nicht gelang. Der Fahrzeugführer stieß gegen einen Laternenmast, ein abgestelltes Fahrrad und streife einen Baum. Anschließend gelang es den beherzt eingreifenden Passanten die Weiterfahrt bis zum Eintreffen der Polizei zu unterbinden.

Bedauerlicherweise ereignete sich bereits am ersten Tag der Bergkirchweih ein Verkehrsunfall mit einem getöteten und einem schwerverletzten Fahrradfahrer in Möhrendorf. Der alkoholisierte Unfallverursacher war zuvor auf der Bergkirchweih, entwendete anschließend einen Kleintransporter und fuhr damit erheblich alkoholisiert in Richtung Möhrendorf.
In Feierlaune fielen während des Festbetriebes zwei Personen von einer Bierbank und anschließend noch mehrere Meter die Böschung hinab. Eine junge Frau wurde von einer zusammenbrechenden Bierbank getroffen. Die drei verletzten Personen mussten vom Rettungsdienst in eine Klinik gebracht werden.
Erhebliche Verletzungen zogen sich zwei Mitarbeiter einer Imbissbude beim Hantieren mit heißem Fett zu.


Deutlich weniger Sachbeschädigungen als im Vorjahr

Deutlich ging die Anzahl der gemeldeten Sachbeschädigungen zurück, waren es im Vorjahr noch 36 Delikte, wurden aktuell lediglich 25 Fälle registriert. In der Mehrzahl dieser Fälle ließen alkoholisierte Festbesucher ihren Übermut an geparkten Autos aus und beschädigten diese. Neun Personen wurden hierbei von den Einsatzkräften der Polizei auf frischer Tat betroffen.

Auffällig war, dass sich viele der Festbesucher bei den eingesetzten Polizeibeamten für die geleistete Arbeit bedankten. Nur ein verschwindend geringer Anteil trat den Polizeikräften aggressiv gegenüber. So kam es in sieben Fällen zu Angriffen bzw. Widerstandshandlungen gegen die Polizei. Glücklicherweise wurde hierbei keiner der Beamten schwerer verletzt.

Die im Vorfeld befürchteten Probleme bei den Zugangskontrollen durch uneinsichtige Festbesucher bestätigen sich aus polizeilicher Sicht nicht. Nur in wenigen Ausnahmefällen musste der Sicherheitsdienst von der Polizei unterstützt werden.