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Beim Samba mit dem Tanzpartner spielen


Autor: Sabine Memmel

Adelsdorf, Montag, 23. Juni 2014

Stefanie Ferreira tanzt seit 25 Jahren den Samba. Bikini, prunkvolle Kostüme und hohe Schuhe haben die Schritte des klassischen Samba teilweise verändert. Seinen Ursprung hat der Tanz im afrikanischen Tanz.
Stefanie Ferreira in ihrem Element: Seit 25 Jahren tanzt die 45-Jährige den Samba. Seit 20 Jahren gibt sie Unterricht. Fotos: Barbara Herbst


Locker aus der Hüfte. Diese Redewendung dürfte jedem sofort in den Sinn kommen, der Stefanie Ferreira tanzen sieht. Lässig in weißer Schlabberhose, blauem Sport-T-Shirt und barfuß lässt sie ihre Hüften kreisen. Und nicht nur das. Hände, Arme, Beine, Füße - einfach alles ist in Bewegung, alles ist im Fluss. "Tschiki dung, tschiki dag, tschiki dung, tschiki dag...", gibt sie dabei den Takt an, genauso wie sie es immer bei ihren Tanzschülern macht.

Viel Prunk, viel Show
Seit 25 Jahren tanzt die 45-jährige Adelsdorferin den Samba, über 20 Jahre unterrichtet sie ihn. Und eines will die Gymnastiklehrerin und Tanzpädagogin gleich am Anfang loswerden: "Wir kennen heute leider nur den Samba mit dem großen Prunk und der großen Show", bedauert Ferreira.

Der ursprüngliche Samba de Roda - Unesco-Weltkulturerbe - ist dagegen ganz anders angesetzt: "Heute haben Sambatänzerinnen im Vergleich zu früher wenig an und tragen hohe Schuhe. Die Schritte sind dadurch anders geworden."



Die Anfänge des Samba liegen im afrikanischen Tanz. In vielen westafrikanischen Tänzen finden sich ganz ähnliche Schritte. "Der Samba ist in Brasilien erfunden, allerdings von den Sklaven. Bikini gab es damals natürlich nicht, es wurden Röcke getragen", erklärt Ferreira. Der Bikini, wie man ihn heute kennt, ist ohnehin keine brasilianische Erfindung. Er wurde damals im Moulin Rouge in Paris abgeguckt: "Die Leute haben gesehen: Wenn wir die Tänzerinnen auf hohe Schuhe stellen und in einen Bikini stecken, verkauft sich das Ganze noch besser."
Dabei ist Samba keine reine Frauensache. Der Tanz wird in Brasilien genauso von Männern getanzt, nur stilistisch etwas anders.

"Samba ist eine Kommunikation zwischen Mann und Frau. Beim Tanzen will ich mich präsentieren und mit meinem Gegenüber spielen", erklärt Ferreira und demonstriert mit einer schwungvollen Bewegung ihrer Hüfte, was sie damit meint. "Der Samba lebt von den Breaks. Er muss unterbrochen werden, sonst wird es langweilig."

Als Ferreira mit 25 Jahren begonnen hat, Samba-Unterricht zu geben, waren ihre Kurse ausgebucht. Inzwischen ist das allerdings anders: "Das Interesse ist radikal gefallen. Samba hat sich in Franken einfach nie richtig etabliert." Immer wieder beobachtet sie zudem, dass die Besucher ihrer Workshops gehemmt sind, sich nicht richtig gehen lassen. "Wir Deutschen wollen immer, dass uns keiner zuschaut beim Tanzen. In Brasilien ist das aber ganz normal. Vielleicht wird die jetzige Generation da anders."

Gehör für den Rhythmus
Viele würden gar nicht ahnen, wie schwer Samba sein kann und dass er genauso wie ein Instrument immer wieder geübt werden muss. "Man muss die Bewegungen lernen und ein Gehör für den Rhythmus bekommen." Ferreira empfiehlt deshalb, auch außerhalb des Kurses immer wieder mal brasilianische Musik zu hören. Und selbst dann ist noch kein Meister vom Himmel gefallen: "Brasilianer lernen den Samba auf der Straße. Aber ich kenne dort auch welche, die überhaupt kein Samba tanzen können. Das gibt es auch."

Stefanie Ferreira bietet Kurse und Workshops in Erlangen und in Adelsdorf. Weitere Infos gibt es hier oder telefonisch unter 09195/929 363.