Beim Parken mit dem Handy zahlen
Autor: Richard Sänger
Herzogenaurach, Montag, 29. Februar 2016
Seit heute können in Herzogenaurach die Parkgebühren übers Smartphone entrichtet werden.
Welcher Autofahrer hat das nicht schon mal erlebt? Die Suche nach einem Parkplatz, natürlich möglichst nahe an dem Ort, zu dem man möchte, und auch der Arzttermin rückt immer näher. Wurde endlich ein Parkplatz gefunden, geht die Suche nach den passenden Münzen los. Mit dem heutigen 1. März bricht in bei den gebührenpflichtigen Parkplätzen ein neues Zeitalter an. Mit dem Handyparken können die Parkgebühren bargeldlos und ohne Registrierung vorab mit dem Senden einer SMS oder über die Smartphone-App TraviPay bezahlt werden.
Vielen Autofahrern dürfte diese Art der komfortablen Bezahlung bereits aus den Nachbarstädten Erlangen und Nürnberg bekannt sein. Bürgermeister German Hacker (SPD), Christoph Schwarzmichel (Sunhill Technologies) sowie Verkehrssachbearbeiter Thomas Nehr probierten die Neuerung auf dem Großparkplatz aus.
Damit entfällt auf den kostenpflichtigen öffentlichen Parkplätzen Großparkplatz An der Schütt, am Parkstreifen An der Schütt beim Kuwe-Steg und am Parkplatz Rathaus sowie am Parkplatz Vereinshaus der Weg zum Parkautomaten oder die Suche nach Kleingeld. Mit Ausnahme des Bereiches Hauptstraße/Marktplatz, dort wird die Höchstparkdauer auch weiterhin eine Stunde betragen und der Komfort des Nachlösens aus der Ferne mit dem Handy nicht wirklich zum Tragen kommen.
Die Parkgebühren werden direkt über die Mobilfunkrechnung oder das Prepaid-Guthaben des Kunden abgerechnet. Wer in seinem Handy die Nutzung mobiler Bezahlung gesperrt hat, kann mit einem kurzen Anruf beim Mobilfunkanbieter die Funktion aktivieren. Für die Nutzung von sms&park und TraviPay zahlt der Kunde 14 Prozent der Parkgebühr plus 14 Cent pro Parkvorgang. Wer die Bezahlung über Kreditkarte oder Sepa-Lastschrift bevorzugt, kann sich dafür unter www.travipay.com registrieren und dadurch obendrein sparen: Nach der Registrierung fallen 50 Prozent weniger Servicegebühr an. Die Stadt Herzogenaurach bietet ihren Bürgern sowie Gästen der Stadt mit TraviPay einen modernen, einfachen und komfortablen Zusatzservice an. Das mobile Bezahlsystem von Sunhill Technologies ist bereits in über 200 deutschen Standorten im Einsatz, unter anderem in Berlin, Düsseldorf, Köln und Nürnberg. Christoph Schwarzmichel, Geschäftsführer des Erlanger Unternehmens wies auf die bewährte Technik hin und zeigte sich sehr zufrieden über die Zusammenarbeit mit Stadt Herzogenaurach.
Weitere Neuerungen sind zudem das Lösen von Dauer-Parkscheine mittels EC-Zahlung am Großparkplatz. Speziell am Großparkplatz können ab sofort Tages-, Wochen- und Vier-Wochen-Parkscheine gelöst werden, und zwar nicht nur per Handy, sondern auch direkt an den Automaten. An den Parkscheinautomaten werden die Menüs für Wochen- und Vier-Wochen-Tickets über eine gelbe Taste angesteuert, die bis dato an den Geräten nicht vorhanden war. So wurden auf dem Großparkplatz die Parkautomaten mit einer Zahlungsfunktion per EC-Karte ausgestattet. Ein weiteres, ebenso ausgerüstetes, viertes Gerät wird mit Fertigstellung des Parkdecks hinzukommen. Es werden allerdings nur inländische EC-Karten akzeptiert. Zahlungen mit Kreditkarten sind nicht möglich.
Bürgermeister Hacker freut sich, dass insbesondere mit der Einführung des Handyparkens ein von vielen Verkehrsteilnehmern lange gehegter Wunsch, der auch von allen Stadträten stets unterstützt wurde. "Ich hoffe, dass die Besucher das System zahlreich nutzen, denn das ist ein wirklicher Komfort für die Autofahrer", erklärte das Stadtoberhaupt beim Test.
Ein bisschen reklamiert den neuen Service in Herzogenaurach die CSU-Fraktion für sich. Im April 2012 stellte der der damalige Fraktionsvorsitzende Horst Körner den Antrag, auch in Herzogenaurach das Handy-Parken anzubieten und mit einem möglichen Betreiber solcher Dienste Verhandlungen aufzunehmen. Körner schrieb damals: "Da sich Herzogenaurach als modern und fortschrittlich versteht und nicht hinter anderen Städten zurückbleiben soll, stellen wir den Antrag, das Handy-Parken auch in unserer Stadt möglich zu machen." Von der Technik würden vor allem die Besucher profitieren, die einen Parkplatz über einen längeren Zeitraum hinweg benötigen und nicht etwa die halbe Stunde kostenloser Parkzeit in Anspruch nehmen.
Der Antrag wurde damals mehrheitlich abgelehnt, weil der Bürgermeister erst die weitere Entwicklung und ein Parkraumkonzept abwarten wollte. "Erinnern Sie nochmal in zwei Jahren daran", empfahl der Bürgermeister damals und das Thema sollte im Licht der fortschreitenden Technik erneut betrachtet werden. Nach zwei Jahren, im September 2014 erinnerte der damalige JU-Vorsitzende und Stadtrat Konrad Körner erneut an seinen Antrag "Handyparken".
Zwischenzeitlich hat sich viel getan, auf dem Großparkplatz auf der Schütt wurde ein Parkdeck errichtet, die Planungen zum Umbau der Schütt sind weitgehend abgeschlossen und auch die Vorstellungen zum Hubmann-Areal sind weit gediehen. Allerdings verzögert sich die Fertigstellung des Parkdecks wegen der Spätfolgen des defekten Bagger-Bohrkopfes zu Beginn. Und das Epoxidharz kann nur ab acht Grad Celsius aufgebracht werden.