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Beim Heimatvereinsfasching war kein Platz mehr frei


Autor: Richard Sänger

Herzogenaurach, Montag, 03. März 2014

Die Besucher des Faschingsabends des Heimatvereins Herzogenaurach erfuhren unter anderem, wie eine Koalition entsteht, und warum der CSU-Bürgermeisterkandidat Matthias Düthorn kaum noch Haare auf dem Kopf hat.
Emmi Weiß machte nicht nur Musik mit ihren Aurach-Spatz'n, sondern trat auch als Tanzmariechen auf. Fotos: Richard Sänger


Tanzmariechen Emmi Weiß, ein Stadtschreiber und dazu noch Christa Peetz als geplagtes weibliches Wesen, das sich über das Macho-Verhalten der Männer lustig macht, waren die Höhepunkte beim Fasching des Herzogenauracher Heimatvereins in der dicht besetzten Gaststätte Heller. Die Aurach-Spatz'n sorgten für beste musikalische Unterhaltung und der Vorsitzende Klaus-Peter Gäbelein führte mit lustigen Beiträgen durchs Programm.

Emmi Weiß, die Chefin der Hauskapelle des Heimatvereins, hatte diesmal die Augen und Ohren auf sich gerichtet. Als rheinisches Tanzmariechen kreierte sie einen neuen Faschingsruf: Zum "Herziaura helau - Heimatverein helau" kam diesmal noch der Schlachtruf "Tanzmariechen helau", und dazu schwang sie so elegant die Beinchen, dass die männlichen Besucher verzückt waren.

Doch nicht nur für das Auge war angesichts zahlreicher Masken etwas geboten. Angesichts des Wahlkampfes boten die Parteien sowie die Kandidaten für Stadtrat und Kreistag, für Bürgermeister- und Landratsamt genügend Ziele, auf die mit wortreichen Hieben Kalauer und Lachsalven abgefeuert werden konnten. Und dann übte Tanzmariechen Emmi mit den Besuchern einen ausgefallenen Polittanz ein: "Den linken Fuß für die SPD, das könnt ihr mir glauben, den muss man nach links hinüberschrauben. Dann wird's auch für den CSU-Fuß Zeit, der schaut jetzt auf die andere Seit'. Der echte CSU-Absatz, der wird jetzt links an die SPD-Zeh angesetzt. - Ich sag' euch Gratulation, so entsteht eine Koalition!"

"Schwarze, Gelbe, Blaue, Grüne und auch Rote hoffen auf 'ne gute Quote. An jeder Ecke strahl'ns dich an, wie Osterhas' und Weihnachtsmann." , reimte Vorsitzender Gäbelein und fuhr fort "Bei die Schwarzn war's arch schwer: Wo nemmer mir an Kandidaten her? Und vor lauter Auswahlqualn, senn den Düthorn alle Hoär ausgfalln!" Der so Angesprochene war unter den Zuhörern und machte gute Miene zum derben Spott.

Und zu Michael Dassler gab es folgende Reime: "Und da ist dann noch die FDP, die ich in Herzi-Aura dümpeln seh'. Die Britta und ihr lieber Mann, die kurbeln fest die Gelben an. Vom Wahlplakat und aa vom Bus, die Krawatten gelb-blau, des is a Muss, sichsd du den Puma-Dassler lachen, und dann verteilt der aa nu Sachen. Dopingdosen, gelbe Blumma, die leuchten schönner als die Sunna. A Büchsen drauf mit sein Porträt, unrasiert, des find' der schee."

Frauen wollen einen Schmusebär

Und was wünschen sich viele Frauen? Nach Christa Peetz "keinen Supermann und keinen Mann, so stark wie ein Bär, wo kommt denn dieser Unsinn her? Nur weil einer die Muskeln spielen lassen kann, ist er noch lang kein starker Mann. Was nützt der Bizeps groß und hart, wenn er nichts im Köpfchen hat? So einer macht doch nicht viel her - da wollen wir Frauen schon lieber einen Schmusebär!" Christa Peetz, Mädchen für alles beim Heimatverein, besorgte es den Machos gehörig und hatte die weiblichen Besucher voll auf ihrer Seite.