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Bei der Kirchweih packen die Jüngsten an


Autor: Sonja Werner

Weingartsgreuth, Montag, 19. August 2013

Für die Traditionen konnten auch die Jüngsten begeistert werden. Die Weingartsgreuther Kinder stellten selbst einen Baum auf.
Heuer stellten die Kinder ihren eigenen Kirchweihbaum auf. Fotos: Sonja Werner


"Den Kindern muss man die Kerwa einfach wieder nahe bringen" - dies ist ein Anliegen der Weingartsgreuther, nachdem es in den vergangenen Jahren immer weniger Kinder gegeben hatte, die sich zur Kirchweih einbringen wollten oder konnten.

Also ergriffen Martina Geyer und die Kerwasburschen und Kerwasmadla von Weingartsgreuth heuer die Initiative und fragten einfach bei den Kleinen an, ob sie nicht Lust hätten, zur Kirchweih den Kinderbaum aufzustellen. Mit Erfolg, wie man am Samstag sehen konnte: 19 Kinder hatten sich gemeldet und die meisten kamen auch, um bei dieser Aktion mitzumachen.

Natürlich halfen die Großen wie immer ein bisschen mit, aber nur da, wo es unbedingt nötig war. "Mir macht es Spaß", meinte die siebenjährige Lea, und den eifrigen Gesichtern ihrer Mitstreiter konnte man ansehen, dass sie genauso dachten.

Zwölf Meter war die kleine Kerwasficht´n lang, aber das schafften die Kinder ganz wacker.

Die Länge bleibt ein Geheimnis

Wie lange der große Kirchweihbaum war, den die Burschen nach dem Auftakt durch die Kinder dann am Kronensaal aufstellten, das war am Samstagnachmittag noch nicht bekannt. "Gut 22 Meter vielleicht", schätzte Bursch "Muggu". Wissen konnte es nämlich keiner. Zwei Burschen messen nämlich unabhängig voneinander je einen Teil der Fichtenlänge und behalten ihr Wissen für sich.

Am Abend beim Tanz im Kronensaal konnte dann jeder Besucher für einen Euro seinen Tipp abgeben. Die drei besten erhielten je einen Geldpreis aus den Einsätzen. 21 Meter und so um die 30 Zentimeter waren es übrigens -nicht schlecht geschätzt von Muggu also.

Weitere Höhepunkte waren die Kirchweihpredigt und das große Kirchweihspiel am Sonntag.
Der "Echterdoldi" - Gastwirt Erich Weichlein in gewohnter Manier - rief die Ereignisse des vergangenen Jahres ins Gedächtnis zurück und sparte dabei auch nicht mit Kritik. Die Wohnung über der Schlosskapelle soll an Asylbewerber vermietet werden - mit Bedenken solle man sich zurückhalten. Schließlich wisse man ja, dass deutsche Mieter sich wahrscheinlich nach dem Einzug über das Läuten der Kirchenglocken beschweren würden.

Auch Tipps für die Nachbarn

Für die nachbarlichen Mühlhäusener Kerwasburschen hatte er gleich eine Idee für deren Kirchweih. Die müssten sich nicht groß den Kopf zerbrechen, was zu spielen sei: "Sich einfach treffen, zu den dortigen Windrädern gehen und anschieben oder pusten - die steh´n ja sonst sowieso die meiste Zeit still." Die Weingartsgreuther können das beurteilen - beim Blick in die Ferne haben sie die Räder genau in der Landschaft.

Den eigenen Kerwasburschen sprach er sein Lob aus für ihr Engagement beim Hereinholen der ganz Jungen in die Kirchweihtradition. "Bei "Hosenträgertorwart" oder speziellen Kirchweihbegriffen wie "Kupfn" tut man sich halt schwer, wenn man sie googeln will", so sein Fazit.

Ein Geschicklichkeitsspiel

Das von den Burschen in Handarbeit vorbereitete Spiel für jedermann machte Groß und Klein sicher mehr Spaß als Windräder anschubsen. "Der heiße Draht" erforderte viel manuelles Geschick - musste doch eine an einem Stock befestigte Öse entlang einer verwinkelten Metallschiene geführt werden, natürlich ohne diese zu berühren. Wo doch, gab es einen Hupton, und man musste von vorn beginnen. Norbert, von Beruf Optiker und damit einer ruhigen Hand verdächtig, bemerkte schnell, dass Feinarbeit und "Heißer Draht" zwei verschiedene Dinge sind. Doch sein Mut, als erster anzupacken, wurde nach mehreren Versuchen doch belohnt. Der kleine Jonas - für Kinder gab es einen Extrastock mit größerer Öse - durfte sich von Mama Ulrike helfen lassen und gemeinsam schafften sie es auch. Spaß hatten jedenfalls alle dabei - die Kerwasburschen ob ihrer guten Idee und die Mitspieler samt Zuschauern bei der Ausführung.