Druckartikel: Begeistert von gutem Spielzeug

Begeistert von gutem Spielzeug


Autor: Mona Lisa Eigenfeld

Höchstadt a. d. Aisch, Donnerstag, 06. August 2015

Seit 20 Jahren betreibt Birgit Brehm die "Rappelkiste" in Höchstadt. Auch wenn der Online-Handel zur starken Konkurrenz geworden ist - bereut hat sie den Schritt in die Selbständigkeit noch nie.
Seifenblasen gehen bei Kindern immer - und auch Birgit Brehm hat Spaß daran. Foto: Mona Lisa Eigenfeld


Birgit Brehm und ihre "Rappelkiste" sind aus Höchstadt kaum mehr wegzudenken. Seit 20 Jahren betreibt die vierfache Mutter inzwischen ihren Spielwarenladen im Herzen der Stadt.

Angefangen hat alles im September 1995. "Damals kam immer mehr Plastikspielzeug auf", erinnert sich die gelernte Chemielaborantin. Unter anderem mit hochwertigen Holzspielwaren wollte sie dieser Entwicklung zumindest im Kleinen entgegenwirken. Als Vorsitzende des Höchstadter Eltern-Kind-Vereins Rumpelstilzchen habe sie außerdem oft Probleme gehabt, passende Spielwaren zu beschaffen. "Internet war damals ja noch kein Thema", so die 52-Jährige.

In der Lindenstraße, wo Brehm noch heute mit ihrer Familie wohnt, eröffnete sie auf 80 Quadratmetern ihren ersten eigenen Laden. "Ausgewählte Spiel-, Bastel- und Geschenkideen", lautete der Slogan. Anfangs war Kundenverkehr nur vormittags möglich.

Weil die ersten Geschäftsjahre für Birgit Brehm jedoch bereits sehr gut liefen und die Nachfrage stetig stieg, suchte sie sich eine zusätzliche Arbeitskraft für die Nachmittage.

"Schnell wurde mir aber auch klar, dass größere Räumlichkeiten hermüssen", berichtet die Powerfrau. Nach einigen erfolglosen Jahren der Suche verkündete die Stadt Höchstadt Pläne für eine Bebauung am Vogelseck. Als erstes Geschäft zog die "Rappelkiste" dann vor acht Jahren in den 130 Quadratmeter großen Laden im Erdgeschoss des neuen Gebäudekomplexes ein.

Vor allem in den letzten Jahren haben sich sowohl Spielverhalten der Kinder als auch Einkaufsverhalten der Erwachsenen geändert, weiß Birgit Brehm. "Früher waren die meisten Mütter zu Hause, sodass sich das Hauptgeschäft am Vormittag abspielte. Heute gibt es vor allem kurz vor Ladenschluss am späten Nachmittag und frühen Abend Stoßzeiten", erzählt die Geschäftsfrau. Im Gegensatz zu früher suchten Eltern und deren Sprösslinge heute meist ganz spezielle Spielwaren, würden dafür auch oft Ausdrucke aus dem Katalog oder dem Internet mitbringen.

Im Onlineshopping sieht Birgit Brehm auch ihre größte Konkurrenz. Den Laden vor Ort würden heute viele nur noch für Kleinigkeiten aufsuchen, größere Anschaffungen würden lieber per Mausklick getätigt.

Grundsätzlich stammen ihre Kunden aus einem weiten Einzugsgebiet: von Schlüsselfeld, Wachenroth und Mühlhausen über Pommersfelden bis nach Adelsdorf. "Viele meiner Neukunden sind aber erstaunt, dass es solche Läden überhaupt noch gibt", erzählt Brehm. Neuen Trends, beispielsweise in Form elektronischer Spielsachen, verschließe sie sich nicht. Dennoch versuche sie, die Qualität der Ware nie aus den Augen zu lassen und "nicht jeden Quatsch" zu verkaufen.

Kunden sollen sich wohlfühlen

Ihr Ziel ist seit zwei Jahrzehnten dasselbe: "Ich möchte, dass sich Kunden hier wohlfühlen und mit einem guten Gefühl rausgehen" sagt sie und fügt hinzu: "Ich denke, in den meisten Fällen gelingt uns das auch". "Uns", das sind aktuell Birgit Brehm und fünf Mitarbeiter.

Neben dem Verkauf von Montag bis Samstag veranstaltet das Team auch regelmäßig Spielveranstaltungen in Schulen und Kindergärten der Stadt. Die Experten kennen die "Spielzeug-Dauerbrenner" genau: Seifenblasen, Lego und Gesellschaftsspiele. "Auch Spielsachen für Babys bleiben eigentlich immer gleich", weiß Birgit Brehm aus ihrer jahrzehntelangen Erfahrung. Verändert habe sich ihr Sortiment vor allem durch zahlreiche Fernsehsendungen, deren Macher haufenweise Produkte für junge Zuschauer auf den Markt brächten.

Für den 19. September plant Birgit Brehm nun eine Jubiläumsfeier in der "Rappelkiste". Mit großer Wahrscheinlichkeit werden dann auch die anderen vier Höchstadter Powerfrauen, die in diesem Jahr ihr zehnjähriges Betriebsjubiläum feiern, vorbeischauen. Schließlich verbindet sie alle eins: Sie haben ihr Hobby zum Beruf gemacht.

"Den Müttern unter uns wäre es nach langer Pause auch schwer gefallen, wieder in unseren alten Beruf einzusteigen, sodass wir uns ein neues Standbein aufbauten", erklärt Birgit Brehm die Verbindung zwischen den erfahrenen Karrierefrauen, die einst alles auf eine Selbstständigkeit setzten. Ihre Entscheidung hat Brehm nie bereut. Auch, wenn die Zeiten härter werden. "Gerade im Einzelhandel wird das Überleben immer schwieriger", gibt Brehm zu Bedenken.

Trotz dieses Wandels gibt sie sich optimistisch: "Solange man mit Freude bei der Sache ist, sollte man sich nicht abbringen lassen".