Begegnung der Herzen in Höchstadt
Autor: Johanna Blum
Höchstadt a. d. Aisch, Mittwoch, 02. Mai 2018
Die Maiandacht mit Prozession stand diesmal im Zeichen der 20-jährigen Partnerschaft mit der Pfarrei "Seliger Bischof Michal Koczal" in Swinemünde/Polen.
Am Abend des 1. Mai findet immer in der St.-Georgskirche in Höchstadt die erste feierliche Maiandacht mit anschließender Lichterprozession statt. Diesmal stand sie nicht nur im Zeichen Mariens, der Maienkönigin, sondern auch im Zeichen des 20-jährigen Pfarreienjubiläums zwischen St. Georg in Höchstadt und der Pfarrei "Seliger Bischof Michal Koczal" in Swinemünde.
Viele Gläubige, die Erstkommunionkinder, Vertreter von Politik und Vereinen und gesamt 50 polnische Freunde trafen sich in der St.-Georgskirche, um die Gottesmutter zu grüßen. Die Orgel (Prof. Reinhard Döring) erklang und das Volk sang festliche Marienlieder.
Erzbischof von Stettin zu Gast
Dekan Kilian Kemmer begrüßte die polnischen Freunde, allen voran den Erzbischof aus Stettin, Andrzej Dsiega, Pfarrer Roman Garbicz, Grzegorz I und II (Grzegorz Jankowiak und Grzegorz Grinn), sowie Kaplan Daniel Majchrzak und die zwei Diakone, Jakob und Lukas. "Der Heilige Otto von Bamberg ist im 12. Jahrhundert bereits zwei Mal nach Pommern gekommen, um dort das Evangelium zu verkünden. Damals ist das Erzbistum Stettin-Kammien entstanden. Heute können wir den dortigen Erzbischof hier in St. Georg begrüßen", so der Dekan. Der Erzbischof, ein Mann der großen, aber auch langen Rede, schwärmte von Bayern, dem Herzen Europas. "Hier in Höchstadt begegnen sich unsere Herzen. Ihr Bayern verehrt die Schwarze Madonna in Altötting und wir Polen haben die Schwarze Madonna von Tschenstochau." Er betrachtete die Marienstatue in der Kirche und sprach von einer "lebenden Monstranz". Nie sollten die Gläubigen vergessen, dass sie Jünger Jesu sind und wie Maria immer Gott im Herzen haben sollen.
Gemeinsam sangen alle das Lied von der Schwarzen Madonna, abwechselnd in Deutsch und in Polnisch. Nach der Aussetzung des Allerheiligsten zogen die Kommunionkinder mit brennenden Kerzen vor dem Allerheiligsten her, das der Erzbischof unter dem Himmel durch die Straßen Höchstadts trug. Die Feuerwehr sicherte dabei den Weg. Die Vereine mit ihren Fahnen, viele Gläubige aus Höchstadt und die polnischen Freunde marschierten singend und betend mit und die Stadtkapelle Höchstadt unter Georg Römer gab musikalisch den Ton an. Frauen trugen die geschmückte Marienstatue in der langen Prozession mit.
Die Störche klapperten dazu
Am Marktplatz erteilte der Erzbischof allen den eucharistischen Segen und den Kindern legte er persönlich die Hand auf. Er dankte anschließend für den wundervollen Abend und die Störche klapperten begeistert dazu. "Die Störche fühlen sich bei euch und bei uns in Polen wohl", meinte er augenzwinkernd. Kurz ging er noch auf das Kreuz ein: "Ihr in Bayern zeigt, dass es ein wichtiges Symbol ist, um das man manchmal auch mutig kämpfen muss. Das kennen wir Polen gut. Schon Papst Johannes Paul II. betonte die Wichtigkeit des Kreuzes." Sein eucharistischer Segen galt der Stadt und dem ganzen Erdkreis. "Vergesst diesen Augenblick nicht, wenn ihr wieder über den Marktplatz geht!", bat er die Gläubigen.
Eintrag ins Goldene Buch
Im Pfarrsaal trug er sich dann noch ins Goldene Buch der Stadt ein. Bürgermeister Gerald Brehm (JL) zeigte sich begeistert von den Worten des Oberhirten, und er blickte stolz auf die 20 Jahre Partnerschaft zurück. "Sie waren schon damals dabei, genauso wie Prälat Roman Garbicz und für uns in Höchstadt ist es eine große Ehre, dass Sie extra zum heutigen Tag gekommen sind. §s ist das erste Mal, dass sich ein polnischer Erzbischof in unser Goldenes Buch einträgt", freute sich Brehm. "Ich bin nun zum zweiten Mal in Höchstadt und bin begeistert von den netten Bürgern und der schönen Stadt. Die Entfernung zwischen Swinemünde und Höchstadt ist zwar groß, aber nicht für unsere Herzen", so der Erzbischof. Als Zeichen der Verbundenheit überreichte er dem Stadtoberhaupt ein aus polnischem Holz geschnitztes Bild von Maria mit dem Jesukind und der Dekan erhielt die Ikone des vom polnischen Papst heilig gesprochenen Bruder Albert (Chmielowski).
Besuch in Dachau
Die polnischen Freunde waren am Sonntag Abend eingetroffen und die meisten wurden von Gastfamilien beherbergt. Am Montag besuchten sie Dachau, vor allem weil hier 1943 der Pfarrpatron Michal Koczal hingerichtet wurde. Der Dienstag war für Zeit mit den Gastfamilien vorgesehen. Höhepunkt am Abend war die Maiandacht mit der Lichterprozession. "Ich bin nun zum zweiten Mal hier in Höchstadt", erzählt Hedwig Kudla ganz begeistert. "Die Leute sind super nett und die Stadt ist wunderschön", fügt sie noch an. Eugen Japtok ist schon seit 20 Jahren immer wieder in Höchstadt dabei. "Nur als unsere Gasteltern gestorben waren, machten wir eine Pause. Heute haben wir sie auf dem Friedhof besucht", berichtet er traurig. Begeistert ist er von den freundlichen Höchstadtern, "die uns immer so offen empfangen."
Am Mittwoch früh hieß es Abschied nehmen und sicher sind einige Tränen geflossen.