In Mühlhausen wurde der "Baum des Jahres", eine Esskastanie, gepflanzt. Sie kann ein sehr hohes Alter erreichen.
Auf Kirchweihen und Märkten liegt ihr Geruch oft in der Luft: Der Duft der "Maroni", auch Esskastanien genannt, die in der Pfanne über offenem Feuer geröstet werden. Nicht zu verwechseln mit der Rosskastanie, die sich nicht für den menschlichen Verzehr eignet. Die Esskastanie ist der diesjährige "Baum des Jahres". Im Hinblick auf den Klimawandel gilt die in Franken nur wenig verbreitete Edelkastanie sogar als "Zukunftsbaum". In Mühlhausen wurde ein solches Exemplar auf dem gemeindlichen Grundstück vor der Mühle und anschließend eine weitere in Fetzelhofen gepflanzt.
In großer Runde sozusagen - von Landrat Alexander Tritthart mit Bürgermeister Klaus Faatz (beide CSU), den Kreisfachberaterinnen Jutta Sulzer und Angelika Schiffer, dem Kreisvorsitzenden Herbert Lawrenz, den Vorsitzenden des örtlichen Gartenbauvereins, Sonja Peschke und Lydia Kainbacher, sowie Sarah Helmert vom Landratsamt. Die Aktion wird alljährlich in Zusammenarbeit von Landkreis und dem Kreisverband der Gartenbauvereine durchgeführt.
Seit mehr als 25 Jahren schon, so Tritthart, sei dies Tradition. "Ein halber Wald" sei so bereits gepflanzt worden. Im Landkreis werde darauf geachtet, dass die Balance zwischen Natur und wirtschaftlicher Entwicklung stimme. Die Klimaveränderung sei nicht zu leugnen und es müsse gegengesteuert werden. Neben unzähligen anderen positiven Eigenschaften, sieht Tritthart in dem vielen Grün "einen knallharten Standortfaktor" für die Region. Anders als in den großen Städten mit zunehmend schlechter Luft und Feinstaubbelastung "können die Menschen bei uns mit sauberer Luft aufwachsen".
"Eine schöne Aufgabe", betonte der Landrat, denn so ein Baum sei auch etwas Nachhaltiges. Wie Sarah Helmert, die im Landratsamt ein ökologisches Jahr absolviert, erläuterte, kann die Esskastanie bis zu 500 Jahre und sogar noch älter werden. Sie werde bis zu 30 Meter hoch und erreiche einem Umfang von zwei Metern.
Geschmackssache
Dass sie ihren Erntehöhepunkt erst in etwa 100 Jahren erreicht, ließ die Runde erstaunt aufhorchen. Dann werde wohl niemand aus diesem Kreis je in den Genuss der Früchte kommen, wurde gewitzelt. Der Geschmack dürfte aber auch nicht jedermanns Sache sein, wie nach dem Verkosten des angebotenen Maronenpürees festzustellen war. Allerdings hat die Kastanie einen sehr geringen Fettanteil von nur 2,2 Prozent. Walnüsse dagegen beinhalten mehr als 60 Prozent Fett.
Der Baum brauche viel Platz, Licht und Wärme, so dass er sich ausbreiten könne, erklärte Helmert. Der Standort vor der Mühle sei daher ideal. Dazu hat die Esskastanie in unmittelbarer Nähe einen Walnussbaum und - die Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins, Sonja Peschke, die ein Auge auf den Baum hat.
Eines wurde bei der Standortermittlung aber doch deutlich: Die Esskastanie kann man nicht überall hin pflanzen. Wie Bürgermeister Faatz berichtete, sollte die Esskastanie einen anderen, vom Sturm geschädigten Baum auf dem Spielplatz ersetzen. Dann habe man sich umentschieden: wegen der sehr stacheligen Früchte und weil man Problemen mit den Eltern aus dem Weg gehen wollte.