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Bauland kann es in Höchstadt nicht genug geben


Autor: Andreas Dorsch

Höchstadt a. d. Aisch, Dienstag, 29. Mai 2018

Bis 2030 will Höchstadt 1000 neue Wohnungen schaffen. Nach Weisendorf, Mühlhausen und Pommersfelden sind Radwege geplant.
m  neuen Baugebiet im Westen von Etzelskirchen geht die Erschließung mit dem Straßenbau dem Ende entgegen.  Foto: Andreas Dorsch


Die Nachfrage nach Bauland in Höchstadt ist ungebrochen. Vor diesem Hintergrund haben sich Verwaltung und Stadtrat ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Bis zum Jahr 2030 sollen in Höchstadt 1000 weitere Wohneinheiten geschaffen werden.

Darauf hat sich der Stadtrat jüngst in einer Klausurtagung verständigt. Wie Bürgermeister Gerald Brehm (JL) berichtet, haben die Räte "fast einmütig" die Haltung mitgetragen, dass Wohnraum, Mieten und Grundstücke in Höchstadt bezahlbar bleiben müssen. Dafür sei er seinen Kollegen auch dankbar.


Schnell zu Wohngebieten

Darüber, wie die Stadt bis 2030 zu rund tausend neuen Wohnungen kommen will, gibt es einen konkreten Plan. In den nächsten ein bis zwei Jahren sollen laut Brehm hundert Bauplätze über den Paragrafen 13 b, einer relativ neuen EU-Richtlinie im Städtebaurecht, ausgewiesen werden. Diese Richtlinie erlaubt es Gemeinden, schnell und ohne Umweltverträglichkeitsprüfung Wohnbaugebiete zu erschließen, allerdings nur bis zu einer Größe von einem Hektar. Brehm geht davon aus, dass 2020 in diesen Gebieten schon gebaut werden könnte.

Eine Erweiterung der Neubaugebiete in Etzelskirchen und am Häckersteig soll 500 zusätzliche Wohneinheiten bringen. 250 Wohnungen könnten private Investoren und die Stadt auf Grundstücken abseits der Neubaugebiete beisteuern. Weitere 50 kalkuliert man durch eine Verdichtung auf vorhandenen Grundstücken im Stadtgebiet ein. Insgesamt hundert Bauplätze rechnet Brehm in den Ortsteilen dazu.

Das Ziel von 1000 Einheiten bis 2030 hält der Bürgermeister im Mittelzentrum Höchstadt für nicht überzogen. Die Infrastruktur für einen solchen Bevölkerungszuwachs ist da. Sie sei sogar eine der besten vergleichbarer Städte.
Brehm will möglichst schnell einen überarbeiteten rechtsgültigen Flächennutzungsplan: "Dann kann die Stadt ihre Bebauungspläne selbst machen und in Kraft setzen." Linie der Stadt ist es weiterhin, nur dort Flächen auszuweisen, wo man sich mit den Eigentümern einig ist. Grundstücksverhandlungen seien für Brehm ein "wahnsinniger Aufwand", der ihn an seine Grenzen bringt.
In Höchstadt gilt nach wie vor das 40:40:20-Modell. 40 Prozent seines Grundstücks darf der Eigentümer behalten und frei vermarkten, 40 Prozent gehen zu einem festen Preis als Bauland an die Stadt und weitere 20 Prozent für öffentliche Flächen. Dadurch kann die Stadt Baugrundstücke mit 180 bis 200 Euro pro Quadratmeter voll erschlossen noch relativ günstig anbieten.
Beim Thema Gewerbegebiete entschieden die Stadträte in der Klausur, das Areal östlich der A3, oberhalb von Saltendorf und Kieferndorf, auszusparen. Dafür nimmt man Flächen oberhalb von Nackendorf und Mühlhausen ins Visier. Weiterer Platz für Gewerbe soll im Aischpark und am Schwarzenbacher Ring in Süd reserviert werden.
"Mit Gewerbe gewinnt man nie einen Schönheitspreis. Es ist aber existenziell nötig, um die Infrastruktur zu halten", sagt der Bürgermeister. Auch Kompromisse müsse man eingehen, es sei immer eine Abwägung.
Ziel einer solchen Klausurtagung ist es für den Bürgermeister, in wichtigen Themenbereichen im Stadtrat eine gemeinsame Linie zu fahren. "Aber auch der Bürger hat Verantwortung. Er sollte nicht nur klagen, jammern und nichts beitragen", sagt Brehm.
Sicher keine Klagen seitens der Bürger dürfte das Vorhaben auslösen, das Radwegenetz um Höchstadt kräftig auszuweiten. Einem von der Verwaltung erarbeiteten Rad- und Wanderwegenetz mit eigener Karte stimmten die Stadträte zu.


2020 Baubeginn

Geplant sind neue Radwege entlang der Staatsstraßen von Höchstadt nach Weisendorf, Mühlhausen und Pommersfelden. Die Planung nach Pommersfelden, über Landkreis- und Bezirksgrenzen hinweg, ist schon weiter fortgeschritten, sagt Pommersfeldens Bürgermeister Hans Beck (CSU). Becks Wunsch, die Planung 2019 abzuschließen und 2020 zu bauen, ist für Brehm realistisch.
Die Kosten für die drei Radwege seien zwar hoch, aber machbar. Brehm will ein Sonderförderprogramm anzapfen. Wenn Gemeinden und Stadt als Träger der Baumaßnahmen fungieren, sei mit 60 bis 70 Prozent Fördergelder zu rechnen.