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Bamberger Streichquartett zu Gast in Herzogenaurach


Autor: Manfred Welker

Herzogenaurach, Montag, 28. Januar 2013

Den 257. Geburtstag des Musikgenies Wolfgang Amadeus Mozart nahm das Bamberger Streichquartett zum Anlass, eines seiner Stücke in der evangelischen Kirche zu spielen. Der Lions-Club sammelte mit diesem Abend für den guten Zweck.
Karlheinz Busch (2. v. r.) erläuterte den Hintergrund der Stücke, die er dann gemeinsam mit Raúl Teo Arias (l.), Andreas Lucke und Yumi Nishimura zu Gehör brachte. Foto: Manfred Welker


Mit einem Musiker und Moderator im "Unruhestand" war das Bamberger Streichquartett in Herzogenaurach zu Gast. Karlheinz Busch lässt es sich auch als Rentner nicht nehmen, Konzerte mit seinen Kollegen zu geben, und so trat er beim Lions-Klassikkonzert in der evangelischen Kirche mit auf und moderierte den Abend.

Den Auftakt machte von Johann Sebastian Bach die Kantate "Jesus bleibet meine Freude" in der Fassung für Trompete und Streicher. Raúl Teo Arias (1. Violine), Andreas Lucke (2. Violine), Yumi Nishimura (Viola) in Vertretung für die verhinderte Lois Landsverk und Karlheinz Busch (Cello) brachten dieses Stück zu Beginn des Konzerts gefühlvoll dar. An der Trompete brillierte als Solist Markus Mester, erster Solotrompeter der Bamberger Symphoniker.

Bach für Einsteiger

Bach hatte bereits 1716 eine erste Version mit dem Textbeginn "Herz und Mund und Tat und Leben" verfasst und sie im Jahr 1723 umgearbeitet. Busch bezeichnete die Kantate als "wichtig für das Einfühlen in die Musik von Bach."

Für Busch gibt es nichts Schöneres, als ein Stück von Wolfgang Amadeus Mozart in ein Konzert einzubringen, dieses Mal das Salzburger Quartett in D-Dur KV 136. Erleichtert wurde ihm diese Entscheidung vermutlich auch dadurch, dass Mozart am Tag des Konzerts genau vor 257 Jahren um 20 Uhr geboren wurde.

"Man konnte nicht wissen, wie sich dieses Kind entwickelt", erklärte Busch. Bereits sein Vater Leopold Mozart hatte eine hervorragende Erziehung von den Jesuiten genossen. Mit seinem Sohn fuhr er ab dessen siebtem Lebensjahr als Wunderkind durch Europa. Viele Empfehlungsschreiben führten ihn an die wichtigsten Höfe. "Sie warten schon, sie wollen das Wunderkind sehen", lautete die Aussage. Aber nach Italien begaben sich die Mozarts erst spät, die Reise wurde vom Vater lange hinausgezögert, denn er wusste: "Wer in Italien durchfällt, ist quasi abgeschrieben." Aber die Italienreise entwickelte sich zum Triumphzug, er wurde überall hofiert. Der Papst verlieh ihm sogar einen Orden. Als Mozart auf der zweiten Italienreise im Jahr 1771 vom Tod des Salzburger Fürstbischofs erfuhr, ließ ihn der Vater im Stil der neuen Musik komponieren, um beim neuen Fürstbischof "landen" zu können, eben dieses gespielte Stück.

Magnetische Anziehungskraft

Apropos Italien - dieses Land hatte magnetische Anziehungskraft auf Künstler, sie wollten hier die neuesten Strömungen erlauschen, erfühlen. Potentaten holten sich italienische Künstler an ihre Höfe. Georg Friedrich Händel war bereits 1706 in Italien bei Antonio Vivaldi in Venedig und komponierte dort auch seine erste Oper. Als er sich mit seinem Kurfürst in Hannover zerstritten hatte, kam er 1712 nach England. Aber sein ehemaliger Landesherr wurde König Georg I. von England.

Als Unternehmer brauchte Händel aber die Gunst seines Fürsten. Händel komponierte die "Wassermusik" und überraschte damit König Georg I. auf seiner sonntäglichen Bootstour. Der Coup gelang und Händel wurde wieder in Gnaden angenommen. Fazit: Musik heilt, versöhnt und versprüht Liebe. Aus diesem Werk erklang die Suite in D-Dur für Trompete, Streicher und Basso Continuo.

Italienisches Flair

Mit dem Konzert D-Moll für Trompete, Streicher und Basso Continuo von Tomaso Albinoni gelang es dem Bamberger Streichquartett, etwas italienisches Flair in die Evangelische Kirche zu zaubern. Eigentlich handelte es sich um ein Oboenkonzert, das aber für Trompete adaptiert wurde, was bereits im Barock nicht ungewöhnlich war. Albinoni komponierte 50 Opern, von denen sich allerdings nur zwei erhalten haben.

Das Konzert endete mit einem Streichquartett von Joseph Haydn, dem Streichquartett C-Dur op. 76, Nr. 3, dem "Kaiserquartett". "Das Größte passt am Schluss am besten", meinte der Moderator dazu. "Wir lieben ihn sehr, er hat das Streichquartett quasi erfunden", erzählte Busch über Haydn. Die Musik habe sich damals in einer Sackgasse befunden und Haydn damit eine moderne Form des Konzertierens gefunden. Haydn habe insgesamt 83 Streichquartette komponiert. Das besondere daran ist, dass jede Stimme gleichbedeutend ist. Haydns Quartette sind auch nach über 200 Jahren "wie ein Gebirgsbach, mit frischem und lebendigem Wasser und genauso spannend wie zum Zeitpunkt der Entstehung", schwärmte Busch.

Ausrichter war der Lions-Club Herzogenaurach, der Erlös des Konzerts soll in Herzogenaurach zur Unterstützung von Projekten in Schulen verwandt werden. "Es soll uns kein kluger Kopf verloren gehen" lautet das Motto dazu. Außerdem werden das Afrika-Projekt "Feuerkinder" in Tansania, die Jugendarbeit der evangelischen Kirche Herzogenaurach und das Projekt Kaya der Stadt unterstützt.