Bäume in Höchstadt werden zum Streitobjekt
Autor: Andreas Dorsch
Höchstadt a. d. Aisch, Dienstag, 19. Januar 2016
Die Pläne der Stadt Höchstadt, die vier Kastanien auf dem Platz "Am Graben" zu fällen, stoßen auf Widerstand. Der Platz soll städtischer werden.
Noch im ersten Halbjahr 2016 soll die Sanierung und Umgestaltung der Höchstadter Hauptstraße in die letzte Runde gehen. Der Abschnitt vom Marktplatz zum Vogelseck steht an. Mit überplant ist dabei auch der Bereich "Am Graben". An dem beginnen sich jetzt die Geister zu scheiden.
Die vom Stadtrat bereits abgesegneten Pläne sehen vor, dass diese kleine Grünanlage mit dem Brunnen völlig neu gestaltet und in den Bereich Hauptstraße integriert wird. Die vier dort stehenden stattlichen Kastanien sollen ebenso weichen wie die Büsche und Sträucher rund um den Springbrunnen. Unter Höchstadter Bürgern und vor allem beim Bund Naturschutz regt sich der Widerstand.
"Ich sage nicht zu, dass die Bäume bleiben", erklärt Bürgermeister Gerald Brehm (JL) auf Anfrage des FT. Noch sind sie aber auch nicht gefällt.
Noch einmal beraten
Nach aktuellem Stand der Planung müssten die Kastanien weichen, stellt Brehm fest. Dafür gebe es einen Stadtratsbeschluss. Trotzdem wolle man jetzt noch einmal mit den Planern reden und das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Bauausschusssitzung am 15. Februar setzen. "Es wird wohl eine Sache des Stadtrats bleiben", meint der Bürgermeister.
Für Georg Schreiber, den für die Straßenplanung zuständigen Bauingenieur des Ingenieurbüros Valentin Maier, wäre es theoretisch möglich, die Kastanien stehen zu lassen: "Von der technischen Seite spricht nichts dagegen." Wenn allerdings der gesamte Platz neu gestaltet wird, könnte es schon problematisch werden.
Auch Sträucher im Visier
Schreibers Zuständigkeit endet dort, wo die Begrünung beginnt. Und die plant der Weingartsgreuther Landschaftsarchitekt Detlev von Witzleben. "Der Platz wird neu gestaltet und soll einen städtischen Charakter bekommen", fasst von Witzleben seinen Auftrag zusammen. Geplant sei ein offener Platz, die Höhenlage werde sich ändern und mit den Kastanien die vier Strauchflächen verschwinden.
Nach von Witzlebens Auffassung würden Kastanien nicht mehr in das Gesamtbild passen, zumal diese auch noch viel größer werden "und dann für Probleme sorgen". Stattdessen sollen sechs Tulpenbäume in dem neu gestalteten Bereich gepflanzt werden, der sich über die Hauptstraße ausdehnen und ihr den Charakter der langen Geraden nehmen wird.
Um die Bäume herum bauen
"Es soll ein Aufenthaltsbereich für die Bürger werden", sagt der Landschaftsarchitekt. Die neuen Tulpenbäume sollen den Bogen der am Graben-Parkplatz schon stehenden Bäume fortsetzen und eine zusammenhängende Formation ergeben. Der Höchstadter Bund-Naturschutz-Vorsitzende Christoph Reuß und seine Mitstreiter verteidigen die vier Kastanien und wollen sie auf jeden Fall erhalten. "Man könnte um die Bäume herum bauen", ist Reuß überzeugt. Die Kastanien seien in einem guten Zustand, vital und voll funktionsfähig. Vor allem würden sie auch Schatten spenden, was man von den pyramidenähnlichen Tulpenbäumen nicht behaupten könne. Der BN sehe überhaupt keinen Grund, die Kastanien zu fällen.