Autobahneinsätze für kleine Feuerwehren: Alarmplan wird in Erlangen-Höchstadt heiß diskutiert
Autor: Christian Bauriedel
LKR Erlangen-Höchstadt, Donnerstag, 05. Sept. 2019
Seit Anfang des Jahres müssen auch kleinere Feuerwehren zu Unfällen auf die Autobahn raus. Sie übernehmen ihre Aufgabe pflichtbewusst, aber hinter vorgehaltener Hand gibt es Kritik. Teils mangele es an Ausrüstung.
Offen will es keiner sagen. Aber hinter vorgehaltener Hand hört man von manchen Feuerwehrleuten in der Region nicht nur Begeisterung, wenn es um den neuen Alarmierungsplan für die Autobahn geht.
Da würden jetzt neuerdings auch kleine Wehren, aus Orten an der Autobahn, zu Unfällen gerufen. Und das, obwohl die technische Ausstattung teils gar nicht vorhanden ist und deshalb automatisch größere Wehren wie Höchstadt oder Wachenroth mitalarmiert werden.
Dies führe dazu, dass ab und zu fast zu viele Feuerwehren bei einem Unfall anrücken und man sich "auf den Füßen herumsteht". Klar gelte: Lieber einer zu viel. Aber für ehrenamtliche Feuerwehrleute, die oft von der Arbeit zum Einsatz hetzen, stellt sich schon die Frage, ob das Sinn macht. Oder ob nicht, wie bisher, ausschließlich die großen Wehren angefordert werden sollten.
Sei die Feuerwehr noch so klein
Seit Anfang des Jahres gilt in Bayern die neue Regelung für Feuerwehreinsätze auf Autobahnen. Nicht mehr wie bisher die größte, speziell ausgerüstete und ausgebildete Feuerwehr wird bei einem Unfall oder Fahrzeugbrand alarmiert. Die neue Regel im Freistaat besagt, dass nun die Erstalarmierung an jene Feuerwehr geht, auf deren Gemeindegebiet die nächste Autobahnauffahrt liegt. Sei die Wehr noch so klein. Voraussetzung: Die Wehr muss über die "geeignete" Ausstattung verfügen.
Doch hier liegt der Hase im Pfeffer. Was heißt geeignet? Weder Rettungsschere, Spreizer oder Atemschutzgeräte, nicht einmal ein Fahrzeug mit Wassertank ist Pflicht. Alarm ist Alarm.
"In den Feuerwehren gibt es Diskussionen darüber", bestätigt Stefan Brunner vom Kreisfeuerwehrverband auf Anfrage des Fränkischen Tags. Auch Bürgermeister betroffener Gemeinden im Landkreis würden die Stirn runzeln.
Denn die Neuregelung könnte es nötig machen, dass kleinere Wehren nun mehr Ausrüstung und Schulungen brauchen. Gestiegene Aufgaben, gestiegene Anforderungen. Für die Kommunen könnte das einen Batzen an Geld bedeuten.