Druckartikel: Auszubildende erklären ihr Handwerk

Auszubildende erklären ihr Handwerk


Autor: Mona Lisa Eigenfeld

Höchstadt a. d. Aisch, Sonntag, 14. Juni 2015

40 Lehrlinge bei Ina-Schaeffler zeigten am Freitagabend verschiedene Maschinen und Gerätschaften und informierten über den Ablauf einer Ausbildung. Bewerbungen in Papierform werden nicht mehr angenommen.
Unter Aufsicht wagten sich die Besucher an einen Heißluftföhn zum Schweißen heran.  Fotos: Mona Lisa Eigenfeld


Am Freitagnachmittag fuhren die frischgebackenen Abiturienten noch feiernd durch die Straßen. Am Abend konnten sie sich bereits über Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten bei Ina-Schaeffler in Höchstadt informieren. Nicht nur für sie organisiert der Automobilzulieferer jährlich einen speziellen Berufsinformationsabend.
Vorgestellt wurden wieder neben dem Dualen Maschinenbau-Studium die Ausbildungsberufe des Industrie-, Werkzeug-, Zerspanungs- und des Verfahrensmechanikers. "Die Ausbildungsplätze für angehende Industriemechaniker sind wahrscheinlich am begehrtesten", schätzt Ausbildungsleiter Wolfgang Sperber.

Etwa 25 Ausbildungsplätze könne der Standort Höchstadt jährlich insgesamt zur Verfügung stellen. Trotz allgemein rückläufiger Bewerberzahlen gingen immer noch rund 250 Bewerbungen ein.

Und diese würden inzwischen ausschließlich online angenommen, berichtet Sperber: "Was in Papierform an uns geschickt wird, geht zurück." Um sich auf ein solches elektronisches Bewerbungsverfahren optimal vorzubereiten, informierte man an einer der elf Stationen über das richtige Vorgehen. Einen Großteil der Veranstaltung hatten die aktuellen Auszubildenden selbst auf die Beine gestellt. "In vielen Bereichen lassen wir ihnen dabei freie Hand", erklärt Sperber.

CNC-Maschine war der Hingucker

40 der 75 Höchstadter Lehrlinge waren am Freitag als Helfer im Einsatz. Sie erklärten Maschinen und Gerätschaften und informierten über den Ablauf einer Ausbildung. Wer wollte, durfte zudem selbst Hand anlegen an Schraubstock und Fräsmaschine. Ihr theoretisches Wissen konnten die Besucher dann abschließend bei einem Preisrätsel unter Beweis stellen. Bei einer Tombola winkten zahlreiche Preise. Umrahmt wurde die Werbung in eigener Sache von Videos aus dem Betriebsalltag sowie Fotos von gemeinsamen Ausflügen und Veranstaltungen auf einem großen Bildschirm.

Als besonderes Projekt hatten die Auszubildenden Rennautos per Computersimulation programmiert und diese in Miniaturform mithilfe aller vorhandenen Maschinen hergestellt. "Der größte Hingucker ist dabei unsere CNC-Maschine. Dort gibt es richtig was zu sehen und es fliegen viele Späne", weiß Wolfgang Sperber. An einer weiteren Station wurden eigens für dieses Event Wasseranschlüsse hergestellt. "Das gehört eigentlich nicht zu unserem Repertoire. Die Azubis probieren in einem solchen Rahmen aber auch gern Neues aus", berichtet Sperber. Die Teile durften von den Besuchern dann auch mit nach Hause genommen werden.

Unter den Besuchern war auch Laura Gschwender zu finden. Sie kommt aus der Nähe von Schlüsselfeld und besucht aktuell die neunte Klasse einer Realschule. Auf den Berufsinformationsabend bei Schaeffler wurde sie durch ihren Bruder aufmerksam, der sich dort aktuell im zweiten Lehrjahr als Werkzeugmechaniker befindet. Gemeinsam mit Familie und Freunden machte sie sich nun vor Ort ein Bild. Eine Bewerbung für den Ausbildungsstart im September 2016 möchte sie in jedem Fall einreichen. "Wenn dann aber für eine Tätigkeit im Büro", sagt die Jugendliche. Dass weiblicher Nachwuchs im handwerklichen Bereich nur schwer zu finden ist, bestätigt Ausbildungsleiter Sperber: "Aktuell haben wir nur vier Mädels." Frauen würden sich zwar grundsätzlich gut auf das Klima eines Lehrjahrs auswirken, wirklich qualifiziert sollten diese aber natürlich auch sein. "Wir stellen niemanden bloß der Quote wegen ein", betont Sperber.

Eltern Einblicke geben

An einem handwerklichen Beruf als Industriemechaniker ist Jonas Seubert aus Steppach interessiert. Er war mit seiner Mutter auf dem großen Gelände unterwegs. "Dieser Tag soll vor allem auch allen Eltern die Möglichkeit geben, Einblicke zu gewinnen. Sie spielen in diesem Alter noch eine sehr wichtige Rolle bei der Berufswahl", weiß Personalbetreuerin Tina Paulus aus Erfahrung.

Auch der 15-jährige Jonas besucht derzeit die neunte Klasse der Realschule in Höchstadt und wird sich somit demnächst um einen Ausbildungsplatz im Herbst 2016 bewerben.

Dass der Schaeffler-Standort Höchstadt unter seinen Favoriten sein wird, weiß er schon jetzt: "Mein Eindruck ist wirklich gut." Wer den Betrieb noch vor einer möglichen Ausbildung genauer kennenlernen und seine Chancen auf einen Platz vielleicht sogar erhöhen möchte, hat zudem zahlreiche Praktikumsmöglichkeiten. Auch hierüber informierte man die Besucher umfassend.

"90 Prozent unserer Auszubildenden haben schon vorher ein Praktikum bei uns absolviert", teilt Experte Wolfgang Sperber mit. So sei es auch kaum verwunderlich, dass die Abbruchsquote während der Ausbildungszeit konstant niedrig sei.