Erlangen: Heftiger Widerstand gegen Musikverbot bei Bergkirchweih - "Politik gegen Jugendliche"
Autor: Isabel Schaffner
Erlangen, Samstag, 06. Mai 2023
Die Stadt Erlangen hat während der Bergkirchweih per Allgemeinverfügung ein Musikverbot am gerade bei jungen Menschen beliebten Bürgermeistersteg verhängt. Das sorgt für Unmut.
- Stadt Erlangen verhängt Verbot während Bergkirchweih
- "Beschallungsanlagen" an Bürgermeistersteg zeitweise untersagt
- Jugendorganisationen erbost: Petition mit scharfer Kritik
Während der Erlanger Bergkirchweih vom 25. Mai bis 5. Juni 2023 wird die "Lewin-Poeschke-Anlage" - auch bekannt als Bürgermeistersteg - wieder zum Treffpunkt von Jugendlichen und jungen Menschen werden. Das Areal befindet sich außerhalb des Bergkirchweih-Geländes und bietet so eine günstige Alternative, um zu feiern. Dazu gehört für viele auch die Beschallung von Musik aus Boxen. Doch gegen diese hat die Stadt Erlangen ein Verbot per Allgemeinverfügung verhängt. Als Antwort startete ein Zusammenschluss von Jugendverbänden eine Petition.
Stadt untersagt Musikanlagen am Bürgermeistersteg während Bergkirchweih - Areal für Jugendliche "zentraler Anlaufpunkt"
Wie die Stadt Erlangen erklärt, seien Feiern um die Bergkirchweih inzwischen üblich und obwohl dies keine städtischen Veranstaltungen seien, bemühten sich Polizei und mehrere städtische Dienststellen seit Längerem darum, dass "dieses Feiergeschehen mit möglichst wenigen Gefährdungen und Störungen verbunden ist". Lärm und Müll belästigten die Anwohnerschaft, weshalb die Stadt mit Vorgaben einschreite.
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Laut der Allgemeinverfügung ist es am Bürgermeistersteg von Donnerstag (25. Mai 2023) bis Montag (5. Juni 2023) jeweils täglich von 14 Uhr bis 2 Uhr des Folgetages "untersagt, Beschallungsanlagen, die der elektroakustischen Verstärkung dienen, zu verwenden". Falls dem nicht Folge geleistet wird, drohten die Beschlagnahme und Sicherstellung der Anlagen. Diese könnten am darauffolgenden Tag bei der Polizeiinspektion Erlangen "nach vorheriger Terminvereinbarung abgeholt werden".
Eine Vereinigung aus Grüner Jugend Erlangen, Jusos Erlangen, Jungen Liberalen Erlangen, Jungen Linken Erlangen, GEW Studis an der FAU und StadtSMV Erlangen lehnt sich gegen dieses Musikverbot mit einer Petition an Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) und Rechtsreferent Thomas Ternes auf. "Der Bürgermeistersteg ist aufgrund seiner zentralen Lage für viele Jugendliche und junge Menschen ein zentraler Anlaufpunkt während des Bergs", heißt es hier.
Du liebst Fränkisches Essen genau so, wie wir? Entdecke hier unsere Rezepte für Fränkische Klassiker"Problem nur in andere Bereiche der Stadt verlagert" - Verband fordert Widerruf des Musikverbots
"Während die Preise auf der Bergkirchweih weiter steigen, gibt es dort einen Anlaufpunkt, der anders als das Bergkirchweih-Gelände keinem Konsumzwang unterliegt." Gerade junge Menschen mit knappen Einkommen fänden hier die Möglichkeit, "am größten gesellschaftlichen Event in Erlangen teilzuhaben, ohne (viel) Geld ausgeben zu müssen". Alternativen zum Bürgermeistersteg seien in der Vergangenheit nicht geschaffen worden.
Mit dem Verbot von Musikboxen werde das Areal für viele junge Menschen unattraktiv. "Die Stadt schränkt somit die Teilhabe von Jugendlichen und jungen Menschen ein, wodurch sich das Problem nur in andere Bereiche der Stadt verlagert", schreiben die Verfasser. Auch die Beschlagnahmung der Anlagen gelangt in die Kritik. Diese sorge "für Konfliktpotenzial. Es werden mögliche Konfrontationen in Kauf genommen, anstatt in den Dialog mit den Feiernden zu gehen. Auch eine angemessene Nutzung einer Musikbox durch Jugendliche wird unter einen Generalverdacht gestellt", betont die Vereinigung.