Aus Kindern werden Waldarbeiter
Autor: Richard Sänger
Herzogenaurach, Montag, 27. November 2017
Kinder und ihre Eltern lernten bei der Aktion "Säge frei" unter anderem, wie ein Baum zu Brennholz verarbeitet wird.
Dass Holz nicht nur warm macht, wenn man es verbrennt, sondern auch schon bei der Aufgabe, es aus dem Wald zu holen und ofenfertig oder feuerstellengerecht aufzuarbeiten, erfuhren zahlreiche Kinder und ihre Eltern am Wochenende im Klosterwald bei Herzogenaurach. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürth, der Forstbetrieb Forchheim der Bayerischen Staatsforsten und die Stadt Herzogenaurach hatten zur Aktion "Säge frei für Kinder" eingeladen. Erst nach einer Unterweisung durch Försterin Heike Grumann und unter Aufsicht eines Erwachsenen ging es in Wald. Die Augen der Kinder strahlten, denn die Kleinen durften mit richtigen Sägen große Äste zerkleinern. Trotz des etwas kühlen Wetters kamen zahlreiche Familien und deckten sich mit Zweigen und Bastelmaterial ein.
Die Initiatoren und Monika Preinl vom Sachgebiet für Natur-, Umwelt- und Klimaschutz der Stadt Herzogenaurach hatten sich für den Sonntagnachmittag einiges einfallen lassen und die Kinder konnten sägen nach Herzenslust. Der Harvester hatte vorgearbeitet und auf dem Boden lagen Äste und Baumkronen. Diese mussten aufgearbeitet und zum Lagerplatz an den Waldrand transportiert werden.
"Die Leute wollen eigentlich nicht, dass Bäume gefällt werden, obwohl das Fällen von Bäumen nicht schädlich ist - im Gegenteil", erklärte Heike Grumann den interessierten Besuchern. "Es macht den Wald stabil gegen Stürme und schweren Schnee, verbessert die Wachstumschancen und die Qualität der bleibenden Bäume, erhält die Vielfalt an Baumarten und damit die Vielfalt an Lebewesen im Wald." Schließlich wurde nach der Waldarbeit aus dem zurechtgesägten Holz ein Lagerfeuer entzündet, über dem Tee gekocht und Stockbrot oder auch Würstchen zubereitet wurden.
Bei einbrechender Dunkelheit wurde es richtig romantisch, besonders als eine Märchenerzählerin ihre Truhe öffnete und mit faszinierenden Geschichten die Zuhörer in ihren Bann zog. Angelika Bönninger erweckte ein Märchen zum Leben, die kleinen Zuhörer konnten die erzählte Geschichte nicht nur hören, sondern auch riechen, schmecken und fühlen.
Mit dabei war auch die Rettungshundestaffel des BRK Erlangen-Höchstadt. Die BRKler und ihre Hunde zeigten, wie vermisste Menschen im Wald gesucht werden, und die BRK-Bereitschaft gab Tipps, wie kleinere Schnittverletzungen professionell versorgt werden, ohne hoffentlich echte Wunden behandeln zu müssen. Auch die Freiwillige Feuerwehr Herzogenaurach war vor Ort, einmal um auf das Lagerfeuer aufzupassen, aber auch um zu demonstrieren, wie kleine Feuer gelöscht werden können.
Die jungen Forstarbeiter durften auch Deko-Zweige für Weihnachten mit nach Hause nehmen. Zur Astschere griff auch Bürgermeister German Hacker (SPD), er hatte den Auftrag bekommen, ein paar Zweige mit nach Hause zu bringen. Das Forstamt hatte extra einige Fichten gefällt sowie Zweige von Edeltanne und Douglasie zur Verfügung gestellt, und von dem Angebot wurde dann auch reichlich Gebrauch gemacht.