"Augen auf die Straße"
Autor: Richard Sänger
Herzogenaurach, Montag, 24. Juli 2017
Der Blutzoll soll weniger werden. Herzogenauracher Gymnasiasten wurden für Gefahren im Verkehr sensibilisiert.
Unter dem Motto "Augen auf die Straße" führte die Gebietsverkehrswacht Herzogenaurach am Gymnasium einen Verkehrssicherheitstag durch. Die Aktion war die Auftaktveranstaltung für Mittelfranken.
Anlass des Verkehrssicherheitstags an den Schulen war ein tragischer Unfall mit tödlichem Ausgang, bei dem eine Schülerin - nur mit ihrem Smartphone beschäftigt - eine herannahende Straßenbahn übersah. Mit der Aktion wird vor allem beabsichtigt, möglichst viele Jugendliche für die bei solchem Verhalten drohenden Gefahren zu sensibilisieren. Am Vormittag hielten fachleute in Klassenräumen Vorträge und am Nachmittag konnten sich die Schüler und Besucher bei Aktionen beteiligen.
Abgelenkt
Laut Innenministerium ist letztes Jahr jeder dritte tödliche Verkehrsunfall auf Bayerns Straßen durch Abkommen von der Fahrbahn passiert. Die Zahl der dabei Getöteten steigt deutlich, im vergangenen Jahr um 17,9 Prozent auf 191 (2015 waren es noch 162). Auch wenn sich das nachträglich oft nicht mehr nachweisen lässt, geht die Polizei davon aus, dass die Fahrer bei vielen Unfällen abgelenkt waren - beispielsweise durch ein Smartphone.
Weit vom Ziel entfernt
Damit sieht es nicht gut aus mit dem vom bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (CSU) vorgegebenen Ziel, die Zahl der jährlichen Verkehrstoten im Freistaat bis 2020 auf unter 550 zu drücken. Seit 2014 ist es nicht mehr gelungen, den Blutzoll auf den Straßen zu senken. Das gilt auch für das vergangene Jahr: 616 Menschen haben 2016 ihr Leben im Straßenverkehr verloren, zwei mehr als 2015. Die Zahl aller Verkehrsunfälle in Bayern stieg um 1,8 Prozent auf 398 100. Verletzt wurden 71 763 Verkehrsteilnehmer (1,3 Prozent mehr als 2016).
"Vor allem wenn Autofahrer mit Smartphones am Steuer hantieren, wird es gefährlich", warnte Herrmann. "Selbst wenige Sekunden Unaufmerksamkeit können schwerste Verkehrsunfälle verursachen."
Ebenfalls unverantwortlich sei, als Fahrzeugführer während der Fahrt Zeitung zu lesen oder mit zu lauter Musik auf dem Kopfhörer zu fahren. "Wenn die Vernunft und der gesunde Menschenverstand aussetzen, müssen wir mit konsequenten Kontrollen nachhelfen", kündigte der Innenminister an.