Auftakt zur "Bienenrettung"
Autor: Bernhard Panzer
Herzogenaurach, Donnerstag, 31. Januar 2019
Im Herzogenauracher Rathaus liegen seit Donnerstag die Listen aus. Am ersten Tag trugen sich etwa 250 Bürger ein. Das ist noch bis zum 13. Februar möglich.
"Ganz ordentlich", so fand Gerd Lorenz zur Mittagsstunde, sei die Teilnahme am Volksbegehren "Rettet die Bienen" in den ersten Stunden gewesen. Bis 12.18 Uhr hatten sich 117 Bürger in die Listen eingetragen, die seit dem gestrigen Donnerstag im Rathaus ausliegen. Insgesamt sind 16 515 Herzogenauracher berechtigt, sich einzutragen.
Man kann das im Ordnungsamt tun oder auch im Bürgerbüro. Dorthin zog es Georgia Courtney-Lux, weil sie ihre Unterschrift auf dem "Bienen-Zettel" mit einem anderen Gang verbinden konnte. Das taten auch andere Bürger am Morgen, auch wenn man hierfür eventuell eine Wartezeit in Kauf nahm.
Für die 40-jährige Herzogenauracherin war das Unterzeichnen des Volksbegehrens eine wichtige Aufgabe, die man mal nicht nur so nebenbei macht. "Ich kenne auch die Gegenargumente", sagte sie. Sie habe sich eingehend damit beschäftigt und sei zu der Ansicht gekommen: "Das Pro überwiegt."
Denn entscheidend war für die Bürgerin: "Wir haben nur diese einen Bienen." Oder anders: Man müsse alle Insekten schützen. Denn "wenn sie weg sind, sind sie weg." Das müsse überwiegen. Und: "Wirtschaftliche Interessen dürfen nicht den Ausschlag geben."
Uschi Schmidt von den Herzogenauracher Grünen ist eine der Initiatoren vor Ort. "Eigentlich", so schreibt sie in einer Stellungnahme, "geht es bei dem Volksbegehren um eine Erweiterung des Gesetzes zum Naturschutz". Dieses sei seit 2011 in Bayern in Kraft, aber in vielen Bereichen sehr vage. Schon jetzt gebe es EU-Fördermittel, wenn Landwirte zum Beispiel Blühstreifen an ihren Äckern für Wildbienen einsäen, berichtet Schmidt. Das würde aber noch wenig genutzt.
Viele Schulen engagieren sich nach ihrer Ansicht vorbildlich in der Umwelterziehung. Die Herzogenauracher Grüne nennt beispielhaft die Grundschule Aurachtal, die einen eigenen Schulwald betreibt. Jetzt soll der Umweltschutz auch in die Lehrpläne aufgenommen werden. Das geschehe frei nach Alexander von Humboldt. "Wir schützen nur, was wir lieben" gelte es zu ergänzen: "Wir können nur lieben, was wir kennen." Durch Reduzierung der Pestizide und Insektizide, durch die Schaffung von Biotop-Verbünden und Reduzierung der Lichtemission soll dem massiven Artensterben entgegen gewirkt werden.
Und das sei mannigfaltig. Die Grüne schiebt eine provokative Frage hinterher: "Eine Molchart weniger, die man eh als Radfahrer nicht bemerkt, was macht das schon?" Aber: "Wenn der Molch verschwindet, verschwindet sein Lebensraum." Weniger Feuchtgebiete, das heiße auch weniger Frösche, weniger Störche, weniger sauberes Trinkwasser. Uschi Schmidt stellt fest: "Gerade Herzogenaurach mit seinem Wasserschutzgebiet im Dohnwald und den Hecken und kleinen Waldstücken mit alten Bäumen, in deren Totholz Fledermäuse, seltene Spechtarten oder Käuzchen nisten, sollte ein starkes Interesse haben, dass die schöne Landschaft auch erhalten bleibt." Es gehe nicht nur um schöne Spazierwege, sondern um den Erhalt seltener Blühpflanzen, Ackerwildkräuter und den Lebensraum vieler Schmetterlinge, Insekten und Vögel, aber auch Wildbienen.