Druckartikel: Auf den Spuren der Brüder Dassler

Auf den Spuren der Brüder Dassler


Autor: Manfred Welker

Herzogenaurach, Mittwoch, 25. Sept. 2013

Die beiden Weltfirmen Puma und Adidas gehen auf die beiden Brüder Adolf und Rudolf Dassler zurück. Im französischen Fernsehen soll eine Sendung die Hintergründe der Rivalität besser beleuchten.


Ein Team um Redakteurin Martine Delumeau und Kameramann Stefan Saporito war in Herzogenaurach auf Spurensuche, um die historischen Orte, an denen die beiden Dassler-Brüder gelebt und gewirkt hatten, mit der Kamera zu filmen. Unterstützt wurden sie von Dolmetscherin Virginie Gelis, einer gebürtigen Französin, die am Institut für Fremdsprachen und Auslandskunde in Erlangen arbeitet.

Der Film wird für France5 produziert, einen öffentlich-rechtlichen Fernsehsender in Frankreich, der zu France Télévisions gehört. Der Kanal sendet nur Bildungsprogramme wie Dokumentationen und Fernsehdiskussionen. Eine neue Sendeform ist eine "Duell-Serie", die sich etwa mit großen Gegnern wie Nelson Mandela und Frederic Willem de Klerk in Südafrika oder Bobby Fisher und Boris Spasski, den beiden unvergessenen Schachduellanten des Jahres 1972, beschäftigt.

Ein wichtiges Duell-Paar sind für die Franzosen natürlich Rudolf und Adolf Dassler.

War doch Adidas beispielsweise in der Hand von Bernard Tapie, der von 1990 bis 1994 die Aktienmehrheit hatte. Danach erwarb Robert Louis-Dreyfus die Aktienmehrheit. In französischen Händen ist inzwischen auch Puma.
Am 1. Dezember sollen alle Beiträge dieser Serie abgeschlossen sein. Vielleicht ist die Fußballweltmeisterschaft im nächsten Jahr ein geeigneter Anknüpfungspunkt für den Sendetermin.

Gemeinsam mit Kreisheimatpfleger Dr. Manfred Welker war das Team mit der Kamera an historischen Orten der Dasslers in Herzogenaurach. Etwa beim Anwesen im Hirtengraben, in dem die ersten Dassler-Schuhe entstanden. Christof Dassler, der Vater der Firmengründer Rudolf (später Puma) und Adolf (später Adidas), war noch als Tuchmacher auf Wanderschaft gegangen, wo er auch seine Frau Paulina kennen lernte. Mit ihr hatte er vier Kinder; Fritz (Jahrgang 1892) und Maria, verheiratete Körner (Jahrgang 1894) waren in Gera geboren worden. Erst nach der Rückkehr kamen in Herzogenaurach die Söhne Rudolf (Jahrgang 1898) und Adolf (Jahrgang 1900) auf die Welt.

Am Hirtengraben erbaute er sich ein Haus. Die Mutter betrieb eine Wäscherei, die Söhne trugen die Wäsche an die Kundschaft aus, daher wurden sie die "Wäscher" oder die "Wäscherbuben" genannt. Adolf Dassler absolvierte eine Bäckerlehre in der Bäckerei Weiß in der Bamberger Straße. Das Anwesen wurde natürlich ebenfalls mit der Kamera eingefangen.

Rudolf Dassler hatte zwar in der "Fränkischen Schuhfabrik" gearbeitet, war aber nach dem Einsatz im Ersten Weltkrieg als Geschäftsführer in einer Porzellanfabrik und einer Ledergroßhandlung tätig.

Am 1. Juli 1924 gründeten die beiden eine Firma und ließen sie in das Handelsregister eintragen. Am Hirtengraben produzierten Rudolf und Adolf Dassler ihre ersten Schuhe, ehe sie expandierten. Dabei suchten sie sich eine Nische: Nicht normale Laufschuhe, sondern Sportschuhe verließen ihrer Firma. Später produzierte der ältere Dassler-Bruder Fritz Lederhosen der Marke "Kraxler" am Hirtengraben.

Besucht wurden die beiden Fabrikationsgebäude am Buck und in der Würzburger Straße. Von der gegenüberliegenden Bäckerei Kaiser versorgten sich die Puma-Mitarbeiter gerne mit Gebäck.