Auf dem Weg in die Normalität
Autor: Hendrik Kowalsky
Höchstadt a. d. Aisch, Donnerstag, 16. April 2020
Unter speziellen Anforderungen öffnen in Bayern am Montag wieder Baumärkte und Gärtnereien. Der Einzelhandel und Friseure haben mehr Zeit, um sich vorzubereiten.
Für die Gärtnerei Großkopf gehören Stress und das Frühjahr zusammen: "Die zehn Wochen zwischen Mitte März und Anfang Mai sind unsere Hochsaison", sagt Matthias Großkopf, der das Familienunternehmen aus Zeckern in vierter Generation leitet.
Stressig ist es auch im aktuellen Jahr, doch die Gründe sind andere. Wegen des Coronavirus musste die Gärtnerei am 21. März schließen, trotz gefüllter Lager. "Wir haben einen Lieferservice aufgebaut, um zumindest einen Teil der Bestände zu verkaufen", berichtet Großkopf. Die Nachfrage übertraf die Erwartungen der Familie bei weitem. "Die Bestellungen haben uns zeitweise überfordert, wir hatten gut zu tun. Trotzdem haben wir den Müllcontainer hinter dem Haus vollbekommen", sagt Großkopf. Zehn bis 20 Prozent des gewohnten Umsatzes brachte der Lieferdienst ein, dennoch landete ein Großteil der Osterglocken, Tulpen und Primeln im Müllcontainer. "Die Schließung tut uns besonders weh, da das Wetter super ist", sagt Großkopf.
Am Montag geht's wieder los
Zumindest den Geranien, die jetzt die Auslagen besetzen, dürfte der Hinterausgang erspart bleiben: Wie die Staatsregierung ankündigte, dürfen Baumärkte, Gartencenter und Gärtnereien ab Montag wieder öffnen. "Das ist die erste gute Nachricht seit langem", freut sich Großkopf. Bis zur Wiederöffnung will er sein Geschäft für den zu erwartenden Andrang rüsten: Das Sortiment wird angepasst, die rund 2000 Quadratmeter große Verkaufsfläche mit Hinweisen und Klebemarkierungen versorgt.
Rücksichtnahme ist das Gebot
Denn einen Ansturm, wie es ihn in den letzten Tagen vor der Schließung vieler Baumärkte und Gartencenter gab, will Großkopf verhindern. "Die Kunden haben uns bei den Bestellungen vertraut, dafür sind wir sehr dankbar Jetzt hoffen wir, dass nicht alle gleichzeitig kommen, sondern die Situation annehmen und Rücksicht zeigen", sagt Großkopf.
Dafür verlängert die Gärtnerei ihre Öffnungszeiten, bringt großflächig Hinweisschilder an. Um die von der Regierung angewiesenen 20 Quadratmeter pro Kunde einhalten zu können, lässt Großkopf die Menschen nur mit Einkaufswagen und Körben ins Geschäft. "Wir haben 100 Wagen und Körbe, das geht ziemlich genau auf", sagt er.