Aschbacher lernen Asylbewerber kennen
Autor: Evi Seeger
Aschbach, Freitag, 02. Mai 2014
Viele Aschbacher und im Ort wohnende Asylbewerber trafen sich zu einem Tag der Begegnung.
"Damit die Asylbewerber ein konkretes Gesicht bekommen", erklärte Pfarrer Johannes Kestler die Idee zu einem Tag der Begegnung im katholischen Pfarrheim. Der Tag sei die Chance, dass sich Menschen von hier und Menschen aus anderen Ländern begegnen. "Dass wir uns einmal über den Weg laufen", ergänzte der evangelische Geistliche. Viele Aschbacher ließen sich das nicht zweimal sagen. Das Pfarrzentrum war voll besetzt.
Zugegeben, der sprachliche Austausch mit den Asylbewerbern aus Tschetschenien, Georgien, Aserbaidschan, Armenien, Weißrussland, Mazedonien, der Ukraine und dem Kosovo war schwierig. Dafür wurden aber Signale und Impulse übertragen, die von viel gutem Willen auf beiden Seiten Zeugnis gaben.
Runder Tisch hilft
Dass die Asylbewerber für ihre Gäste gekocht und gebacken hatten, schuf eine herzliche Atmosphäre. Am Büfett wurde viel Neues zum Kennenlernen angeboten: Cepalgsch, Kata, Cucxel, aber auch Dinge, die sich einfach mit Ameisenhäufchen übersetzen ließen. Kalorienbomben waren es sicherlich, mit Honig, Nüssen und Krokant angereichert oder im Fett gebacken. Fürs Dolmetschen waren Mina Fuhrmann und Emma Rau zuständig. Letztere ist eine Russlanddeutsche und lebt schon länger in Aschbach.
Vor etwa einem Jahr kamen Asylbewerber aus verschiedenen Ländern nach Aschbach, wo sie in einer ehemaligen Pension untergebracht wurden. Anfangs sei die Situation ziemlich chaotisch gewesen, berichtete Pfarrer Kestler. Bereits im Sommer 2013 habe sich ein Forum gebildet, an dem sich engagierte Menschen aus Aschbach, Vertreter des öffentlichen Lebens und der Vereine, die Arbeiterwohlfahrt, die Schulen und auch die Hausverwaltung beteiligt haben. Seither treffen sie sich alle vier bis sechs Wochen zum Runden Tisch in der Unterkunft mit den Bewohnern, um Fragen zu beantworten und Probleme zu diskutieren. Zu besprechen gebe es immer sehr viel, sagte der Pfarrer. Es gehe um die Situation in der Nachbarschaft, um Angebote für die Kinder, um Fahrgelegenheiten nach Bamberg, um die Schule, mitunter aber auch um Einzelschicksale.