Aprilscherz! Rotlicht in der Galstervilla
Autor: Andreas Dorsch
Höchstadt a. d. Aisch, Mittwoch, 01. April 2015
Das unter Denkmalschutz stehende Jugendstil- Anwesen Galstervilla in der Rothenburger Straße in Höchstadt wird saniert und steht dann der gesamten Bevölkerung offen. Proteste sind vorprogrammiert.
Die Galstervilla in der Rothenburger Straße zählt zu den schönsten Häusern in Höchstadt. Das Landesamt für Denkmalpflege hat dies auch schon erkannt und das Jugendstil-Bauwerk unter Schutz gestellt. Leider wurde seit Jahren nichts mehr in den Erhalt des Hauses investiert, was man ihm auch ansieht. Weil dem Eigentümer Landkreis für eine Renovierung die finanziellen Mittel fehlen, wird die Villa samt Garten jetzt an einen privaten Investor verkauft.
Wie unsere Zeitung in Erfahrung brachte, hat der künftige Eigner Paul N. (seinen vollständigen Namen möchte er nicht in der Zeitung lesen) bereits konkrete Vorstellungen über die Nutzung des historischen Bauwerks. Dass er mit dem, was er vorhat, bei einigen Anwohnern und Teilen der Höchstadter Bevölkerung auf Ablehnung stoßen wird, ist dem Investor klar.
Paul N. musste bei seinen Plänen auch schon Abstriche machen. "Eigentlich wollte ich eine Art Freudenhaus eröffnen", gibt er unumwunden zu, "weil Höchstadt aber weniger als 30 000 Einwohner hat, verweigerte mir das Landratsamt die Genehmigung." Dafür soll aus dem Haus jetzt eine Begegnungsstätte mit Barbetrieb werden, in der sich die Gäste verwöhnen lassen, oder auch Sado-Maso-Techniken ausprobieren und erlernen können.
Folterkammer im Keller
Für verschiedene Gerätschaften, wie sie im Rotlichtmilieu verwendet werden, bietet sich der Gewölbekeller an. Der gastronomische Bereich im Erdgeschoss der Jugendstil-Villa soll offen sein für alle Höchstadter, die mal etwas Besonders suchen. In den oberen Stockwerken sind dann Trainings- und Ruheräume geplant.
Paul N. ist überzeugt, damit eine Marktlücke in der Perle des Aischgrunds zu schließen. Anfangs werde er wohl mit übelsten Anfeindungen rechnen müssen. Doch die würden sich schnell legen, wenn die Höchstadter erst einmal erkannt haben, dass ein solcher Betrieb so anrüchig gar nicht ist.
Freuen dürfe sich auch die Stadtkasse, kündigt der Investor an. Aus früheren Aktivitäten in dieser Branche weiß er, dass auch hier schon einiges an Gewerbesteuer für die Stadt zu erwarten ist.
Um interessierten Bürgern seine Pläne näher zu erläutern und ihnen auch deutlich zu machen, dass sich hinter einem solchen Gewerbebetrieb nichts Anrüchiges verbirgt, öffnet er am Mittwoch von 11 bis 12 Uhr die Pforten der Villa und lädt zur Besichtigung und Information ein.