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Ansteckungsgefahr: Zahnärzte behandeln weiterhin


Autor: Theresa Schiffl

LKR Erlangen-Höchstadt, Freitag, 17. April 2020

Krankenpfleger und Ärzte können nicht einfach zuhause bleiben. Die Versorgung soll weiterhin gewährleistet sein. Wie sieht der Arbeitsalltag aktuell in Arztpraxen aus, wo körperliche Nähe unvermeidbar ist?
Bei den meisten Ärzten ist Körperkontakt unvermeidlich: Unmittelbar davon betroffen sind auch Zahnärzte. Wie arbeiten sie momentan und welche Behandlungen finden noch statt?  Das Foto entstand in der Gemeinschaftspraxis Schlee und Rathe in Forchheim Foto: Josef Hofbauer


In vielen Berufen lassen sich die Abstandsregeln aufgrund des Coronavirus relativ gut einhalten und viele Arbeiter sind momentan auch in Homeoffice. Dennoch gibt es Berufsgruppen, wo das nicht so einfach ist: Vor allem bei Gesundheitsberufen ist Körperkontakt mit Bewohnern und Patienten unvermeidbar. Ganz viel Nähe zu ihren Patienten haben zum Beispiel Zahnärzte. Wie schützen sie sich und ihre Patienten gegen das Coronavirus?

Hauptproblem: Schutzkleidung

Laut der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KZVB) heißt es, dass die zahnmedizinische Versorgung trotz Corona-Pandemie sichergestellt sei. Die KZVB hat dafür auch einen zahnärztlichen Notdienst unter der Woche eingerichtet. Nachdem im März einige Praxen mitgeteilt hatten, dass sie aufgrund fehlender persönlicher Schutzausrüstung wie Mundschutz, Handschuhe und Desinfektionsmittel sowie wegen Ausfällen beim Praxispersonal bereits jetzt oder in Kürze nicht mehr behandlungsfähig sind, hat die KZVB umgehend reagiert.

Sowohl Praxen die nicht mehr behandeln konnten, als auch solche, die noch weiterhin Patienten versorgen können, sollten sich bei der Kammer melden. Positive Nachricht: "Rund 80 Prozent dieser Praxen verfügen weiterhin über die notwendige Ausstattung (Mundschutz, Handschuhe, Schutzbrille und Desinfektionsmittel) und nehmen am Notdienst unter der Woche teil", heißt es in einer Pressemitteilung. Aufgrund der begrenzten Vorräte sowie zur Vermeidung unnötiger Sozialkontakte sollen nicht zwingend notwendige Termine dennoch verschoben werden.

Wartebereiche umgestaltet

"Wir halten uns bei den Behandlungen an die aktuellen Vorgaben", erklärt Zahnärztin Julia Lücking. Aber etwas anders ist der Arbeitsalltag in ihrer Praxis in Adelsdorf doch. Das Wartezimmer wurde entsprechend umgestaltet, damit die Abstandsregeln eingehalten werden können. Auch im Gang der Praxis oder im Treppenhaus müssen nun einige Patienten warten, bis sie aufgerufen werden. "Wir machen nur noch die notwendigsten Untersuchungen und Behandlungen", sagt die 36-Jährige. "Viele Patienten sagen aber auch von selbst ab."

Nach wie vor gelten die üblichen Hygienemaßnahmen. Die Praxis hat sich sogar spezielle FFP-Masken, die besonderen Schutz gegen Partikel und Schadstoffe ermöglichen, gekauft. Dennoch gibt es ein Problem: "Schutzmaterial wie Kittel oder auch Desinfektionsmittel kommen leider nur langsam bei uns an. Desinfektionsmittel hat erst kürzlich die Feuerwehr bei uns verteilt."

Das Zahnarztpraxisteam von Julia Lücking ist weiterhin zu den gewohnten Öffnungszeiten da, aber Termine sind auch weiterhin notwendig, damit nicht so viele Menschen warten müssen. Sowohl im Notfall als auch für geplante Untersuchungen und Behandlungen. Behandlungen wie zum Beispiel Bleaching werden aktuell jedoch nicht durchgeführt. Zahnersatzbehandlungen hingegen werden noch fertig gemacht.