Ampelanlage für die B 470 bei Adelsdorf
Autor: Jann Weckel
Adelsdorf, Mittwoch, 24. Mai 2017
Die Kreuzung von ERH 16 und B 470 bei Adelsdorf wird demnächst mit einer Ampel ausgestattet. Ein Kreisverkehr ist damit aber noch lange nicht vom Tisch.
Rund eineinhalb Stunden lief die Diskussion des Kreistags zum Thema schon, als Landrat Alexander Tritthart (CSU) etwas energischer wurde: "Wir bekommen von oben den Hinweis, dass hier dringend etwas gemacht werden muss. Und jetzt wollen wir einen Beschluss verschieben? Das ist mir zu wenig." Und so wurde man sich am Ende doch einig.
Unfallhäufung seit zwölf Jahren
In der Sitzung war Norbert Grüner vom Staatlichen Bauamt Nürnberg zu Gast. Er präsentierte, warum die Behörde in Absprache mit der Regierung beschlossen hat, an dieser Stelle tätig zu werden: "Wir haben dort ein Problem mit der Verkehrssicherheit." Die Beobachtungen der Unfallkommission, die alle drei Jahre solche Knotenpunkte analysiert, hätten nun schon im vierten Zeitraum in Folge eine Unfallhäufung ergeben. Sogar 13 Schwerverletzte in zwölf Jahren stehen zu Buche. Damit sei der Bereich ein sogenannter "Dauerbrenner". "Das Problem rührt von der B 470 her. Dort gab es eine enorme Verkehrssteigerung. Dadurch werden die Zeitlücken kleiner und weniger, was es schwieriger macht, in den Verkehr einzusteigen", so Grüner. Einfachere Maßnahmen, wie die Anbringung von Stoppschildern, hätten keine langfristige Wirkung erzielen können.
Eine Lichtsignalanlage könne aus Sicht des Staatlichen Bauamts das Problem zügig lösen. Diese würde 162 000 Euro kosten, wovon der Landkreis 40 Prozent übernehmen muss. "Das Problem sind hauptsächlich die Linksabbieger nach und aus Adelsdorf", so Grüner. Mit einer intelligenten Ampelanlage könne das aufgefangen werden. Die bestehenden Abbiegespuren seien zudem lang genug, um Rückstau zu vermeiden.
Daran hatten die Kreisräte zunächst starke Zweifel. Schon vor der Sitzung waren zwei Anträge eingereicht worden. Sowohl die Kreistagsfraktion der SPD, als auch der Adelsdorfer Bürgermeister Karsten Fischkal (Freie Wähler) hatten noch einmal offiziell den Kreisverkehr ins Spiel gebracht. "Wenn ich sehe, wie viele Ampelanlagen es gibt, die den Verkehr nicht bewältigen können, dann ist doch klar, das hier etwas anderes passieren muss", so Fischkal in der Sitzung. "Wir sollten keine schnelle, sondern eine dauerhaft gute Lösung suchen."
Kreisverkehr sehr langwierig
Doch die starke Tendenz zum Kreisverkehr erhielt einen Dämpfer: "Ein Kreisverkehr hätte ein zeitliches Problem. Unter drei Jahren ist für mich keine Baureife vorstellbar. Wenn ein Planfeststellungsverfahren benötigt wird, können es auch fünf bis sechs Jahre sein", prognostizierte Norbert Grüner. "Was die Planung eines Kreisverkehrs dort angeht, stehen wir aktuell bei Null."
Intensive Diskussion
Deshalb wurden in der Folge mehrere Möglichkeiten intensiv diskutiert: Nur die Ampel zu beschließen, war keine Option. Spätestens nach der Ansprache von Landrat Tritthart stand auch nicht mehr zur Debatte, die Entscheidung zu vertagen. Die Kosten für eine provisorische Ampelanlage, die auch vorgeschlagen worden war, wären laut Grüner höher ausgefallen, als für eine fest installierte. Die größte Befürchtung der Kreistagsmitglieder war aber, dass nach Bau der Ampel ein möglicher Kreisverkehr zu einem späteren Zeitpunkt in Vergessenheit gerät.Im anschließenden Beschluss, der einstimmig verabschiedet wurde, hat der Kreistag daher Folgendes festgelegt: Die Ampel wird kommen, doch das Staatliche Bauamt soll trotzdem schnellstmöglich die Realisierung eines Kreisverkehrs prüfen. Die Ampel darf der Planung des Kreisels nicht entgegenstehen. Zudem soll ein Gesamtkonzept für alle Knotenpunkte der B 470 im Landkreis erarbeitet werden. An einem runden Tisch mit den Adelsdorfer Firmen soll außerdem die Funktionsweise der Ampeln bedarfsgerecht zugeschnitten werden, damit es bei der Ausfahrt von Lkw-Kolonnen nicht zu Problemen kommt.
Die möglichen Kosten für einen Kreisel könnten bis in den siebenstelligen Bereich gehen, so Grüner: "Man kann für einen Kreisverkehr durchschnittlich von 650 000 Euro ausgehen. In diesem Fall müssten allerdings noch die versetzten Zufahrten verlegt werden." Auch hier müsste der Landkreis 40 Prozent der Kosten übernehmen.
Für Landrat Tritthart ist das kein Hindernis, immerhin gehe es um die Sicherheit: "Ich finde, das Geld sollte hier keine Rolle spielen. Dafür geht es dem Landkreis auch zu gut."