Am Kellerberg in Höchstadt machen alle mit
Autor: Andreas Dorsch
Höchstadt a. d. Aisch, Sonntag, 22. März 2015
Das einzigartige Höchstadter Kulturgut, der Kellerberg, wird dank EU-Fördergeldern kräftig aufgewertet. Alle Kellerhäusla-Eigner beteiligen sich an der nicht ganz gewöhnlichen Aktion.
"Jetzt haben wir die Möglichkeit, den Kellerberg in den Fokus zu stellen, wo er hingehört." Das sagt Karsten Wiese, Vorsitzender des Höchstadter Kellerbergvereins, zu den derzeit laufenden Sanierungsarbeiten an dem einmaligen Kulturdenkmal.
Wiese, ein Zugereister, engagiert sich seit Jahren für den Kellerberg und mit ihm auch ein Großteil der inzwischen 240 Mitglieder des Vereins. Auf dem Areal des städtischen Petersbecks-Kellers hat der Verein sein Domizil eingerichtet und unterstützt auch die Kellerbesitzer in der Nachbarschaft.
Teil muss selbst bezahlt werden
"Viele Höchstadter wissen gar nicht, was sie da oben haben", meint Wiese und freut sich immer mehr über die Eigendynamik unter den alten Häuslasbesitzern, die ein EU- und LAG-Förderprogramm ausgelöst hat. Überall am Kellerberg wird seit Wochen gebaut, verputzt, gestrichen und saniert. Jede Kellergemeinschaft wird über das Förderprogramm kräftig bezuschusst, muss aber einen Teil der Kosten auch selbst tragen.
Mit der Koordination, Planung und Beratung für die einzelnen Maßnahmen hat die Stadt den Architekten Fritz Wiesneth beauftragt. Er, der selbst Mitglied einer Kellergemeinschaft ist, hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Kellerberg kräftig aufzuwerten.
"Anfangs hatte ich Bedenken, ob sich alle Eigentümer der 24 Kellerhäuser an dem Projekt beteiligen", sagt Wiesneth. Als manche Skeptiker aber die ersten fertigen Häuschen sahen, seien sie auch eingestiegen. Der Architekt koordiniert, schlägt vor, was Sinn macht, appelliert und redet ein. Wiesneth: "Wir wollen den Eigentümern nichts überstülpen, sondern sie mit einbeziehen."
Als Erstes fallen am Kellerberg jetzt die unterschiedlich hohen, durchgängigen Sandsteinmauern an den Grundstücksgrenzen auf, die ein einheitliches Bild ergeben und sich von unten bis oben durchziehen. Dabei habe man Wert auf die Verwendung von heimischem Sandstein aus dem Steigerwald gelegt, sagt Wiesneth. Damit werden die bisher unbefestigten Böschungen abgefangen.
Kräftig investiert wurde in die Optik der Kellerhäuschen und der Kellereingänge. Farblich abgesetzt sind die Kellereingänge wieder mehr betont. Fenster haben wieder ihr ursprüngliches Format bekommen. Nicht ganz unproblematisch sind die Eingangstüren zu den Felsenkellern. Wiesneth würde hier am liebsten die alten Eichentüren wieder sehen, macht aber wegen der aus den Kellern aufsteigenden Feuchtigkeit Zugeständnisse.
Nicht alle gleich
"Die Häuser werden lebenswerter", stellt der Architekt fest. Dabei müsse auch nicht jeder Keller gleich aussehen. Das nicht alltägliche Projekt sei auch nicht immer ganz einfach gewesen. Bei manchen Häuschen galt es, viele Miteigentümer unter einen Hut zu bringen.
Für mehr Probleme sorgten die nach den Förderrichtlinien vorgeschriebenen Ausschreibungen einzelner Arbeiten. So war es beispielsweise manchem heimischen Handwerker verwehrt, an seinem eigenen Kellerhäuschen Hand anzulegen. Waren die Höchstadter Firmen in den Ausschreibungen nicht die Billigstbieter, musste sie Fremden das Feld überlassen.
Fritz Wiesneth beklagt auch den großen Verwaltungsaufwand für die Ausschreibungen. Der sei beispielsweise für drei Kellertüren genauso groß wie für 50. Hier seien die Politiker gefordert.
Kürzlich haben sich die Eigner der Kellerhäuschen erst einmal darauf verständigt, den Abschluss der Sanierungsarbeiten mit einer zünftigen Kellerbergkerwa im August gebührend zu feiern.