Druckartikel: Am Busbahnhof steht der erste öffentliche Trinkwasserbrunnen

Am Busbahnhof steht der erste öffentliche Trinkwasserbrunnen


Autor: Bernhard Panzer

Herzogenaurach, Dienstag, 14. August 2018

Das nahezu nitratfreie Nass kommt aus dem Netz der Innenstadt. Auf Hygiene legen die Herzo Werke großen Wert. Die Idee stammt von der Ökofest-Initiative.
Ein Prost auf den neuen Brunnen: Rosi Pflug (rechts) war die erste Bürgerin, die mit den Offiziellen anstieß (von links): Retta Müller-Schimmel und Georgios Halkias (Ökofest-Initiative), Bürgermeister German Hacker, Jürgen Bauer und im Hintergrund Stefan Galster (Herzo Werke).


Sie ist Ökologin durch und durch, die grüne Stadträtin Retta Müller-Schimmel. Und deshalb hatte sie zu einem Termin gestern Vormittag auch ihre eigene Wasserflasche mitgebracht - aus Glas, versteht sich. Da wurde am Busbahnhof der erste öffentliche Trinkwasser-Brunnen der Stadt eröffnet. Rund um die Uhr können zwischen Mai und September die Bürger dort Wasser entnehmen.
Es ist Trinkwasser, das aus dem städtischen Netz kommt und 15 bis 17 Grad frisch ist. Es ist nicht aufbereitet oder mit Kohlensäure versetzt. Es handelt sich um Trinkwasser, wie es jeder Haushalt auch aus dem Wasserhahn entnehmen kann. "Bestes Herzogenauracher Trinkwasser" also, wie Bürgermeister German Hacker (SPD) feststellte. Trinkwasser, das aus der Tiefzone der Stadt kommt und nahezu nitratfrei ist. Was wiederum auch Retta Müller-Schimmel freute: "Wir haben sehr sehr gutes Wasser in der Stadt."
Es ist inzwischen der 13. Trinkwasserspender, der im städtischen "Hoheitsgebiet" eingerichtet wurde. Es gibt bisher welche an allen Schulen, mehreren Kindergärten sowie im Generationenzentrum und im Rathaus. Die letzten beiden sind im Grunde auch schon öffentlich nutzbar, aber eben nur während der Öffnungszeiten. Der neue Brunnen hingegen steht fünf Monate lang, in der warm-heißen und oft trockenen Jahreszeit, rund um die Uhr zur Verfügung. Und das an einem zentralen Treffpunkt der Innenstadt. Also der erste öffentliche Trinkwasserbrunnen im Freien.


4500 Euro Kosten

Eingeladen waren zu der Präsentation auch die Vertreter der Ökofestinitiative. Hatte dieser gemeinnützige Verein doch die Idee, einen solchen Spender einzurichten. Das sei vor zwei Jahren gewesen, sagte die grüne Stadträtin, die von ihrem Kollegen im Stadtrat und im Verein, Georgios Halkias, begleitet wurde. "Wir hätten das auch gerne selber finanziert", sagte Müller-Schimmel. Doch das ließ sich Bürgermeister Hacker nicht nehmen. Das sei Aufgabe der Herzo Werke. Und die steckten, wie Geschäftsführer Jürgen Bauer sagte, immerhin 4500 Euro in die Anlage.
Denn bei solch öffentlichen Anlagen stelle die Hygiene wegen der Gefahr der Verkeimung eine besondere Herausforderung dar, wie Bauer erklärte. Deshalb habe man die Anlage komplett umrüsten lassen. "Sie wurde entkernt und erhielt eine neue Technik", sagte Bauer. Alle fünf Minuten setzt eine Spülung ein, die selbst eine Minute lang andauert. Wer also gerade zu diesem Zeitpunkt kommt, bemerkt tröpfelndes Wasser ohne Druck. Keine Sorge, da ist nichts "kaputt". Denn dann hat gerade die Spülung eingesetzt. Nach maximal einer Minute reagiert die Anlage dann wieder auf Knopfdruck.
Täglich, so ergänzte der Geschäftsführer der Herzo Werke, werden außerdem die Oberflächen gereinigt, wöchentlich gebe es eine Sichtkontrolle und einmal im Monat erfolgt eine Desinfektion. Gleichzeitig werden ebenfalls alle 30 Tage Proben der Wasserqualität entnommen. Bauer dankte seinen Mitarbeitern Stefan Galster und Manfred Mehler für die Umsetzung des Projekts. Dann wurde die Anlage enthüllt. Und die ersten Becher voller Wasser gezapft. Während die Offiziellen nebst den ersten interessierten Bürgern Marketingbecher der Herzo Werke aus Plastik bekamen, beharrte die grüne Ideengeberin sowie Stadträtin und Ökofest-Funktionärin Retta Müller-Schimmel auf ihrer Glasflasche.
Nichtsdestotrotz hatte sie gegen die weiteren Erläuterungen des Bürgermeisters nichts anzumerken. Hacker verwies darauf, dass das Herzogenauracher Wasser gesund sei und Wasser generell fit halte. Außerdem sei Wasser aus dem Hahn auch energetisch viel besser. Er, Hacker, könne es für sich nur ablehnen, dass in hiesigen Märkten Mineralwasser beispielsweise aus Italien angeboten werde. "Unser Wasser muss man nicht transportieren."


Günstiges Lebensmittel

Auch würde es der Bürgermeister begrüßen, wenn mehr Privathaushalte Leitungswasser bevorzugen würden. Das lasse sich durch kleine Sprudelanlagen auch gut auffrischen. Etwaige finanzielle Vorteile für die Stadt würden da keinerlei Rolle spielen: Denn inklusive Abwassergebühr koste ein Liter Trinkwasser den Verbraucher gerade mal einen halben Cent.