Aischpark-Center Höchstadt: "Sargnagel für die Innenstadt"
Autor: Christian Bauriedel
Höchstadt a. d. Aisch, Mittwoch, 04. November 2015
Das geplante Aischpark-Center in Höchstadt stößt auf Kritik. CSU-Stadtrat und Vorsitzender des Gewerbevereins Alexander Schulz ist überzeugt, dass das Vorhaben "eine ganze Nummer zu groß" sei.
Bei der Höchstadter CSU rufen die Pläne für das Aischpark-Center Kritik hervor. "Es wird sowieso schon immer schwieriger, die Gewerbetreibenden zu motivieren, optimistisch in die Zukunft zu blicken", sagt CSU-Ortsvorsitzender und Stadtrat Alexander Schulz, der seit einigen Jahren auch Vorsitzender des Gewerbevereins Höchstadt ist. Es gebe unter den Einzelhändlern in der Stadt eine gewisse Resignation. Erst habe die Nachricht eingeschlagen, dass das Stadtzentrum durch die Brückenbauarbeiten zwei Jahre lang schlecht zu erreichen sein wird. Und nun entstehe durch das Aischpark-Center auf der grünen Wiese massive Konkurrenz, so Schulz.
25 Geschäfte, darunter zwei Supermärkte, Gastronomie, mehrere Textilläden und ein Garten- sowie ein Elektromarkt plant ein Investor im Kieferndorfer Weg. Für Bürgermeister Gerald Brehm (JL) ist das die Chance, endlich die fehlende Nahversorgung in Höchstadt-Ost zu realisieren. Für Schulz ist es "der Sargnagel für die Innenstadt". Zwar habe der Bürgermeister beteuert, dass das Sortiment des Aischpark-Centers den Innenstadtläden keine Konkurrenz macht. Aber dies sei nicht der Fall, sagt Schulz. "Ja, dort soll es keine Buchhandlung und kein Spielwarengeschäft geben. Aber was ist mit den Textilien, den Schuhen, den Elektrogeräten? All das haben wir auch in der Innenstadt."
"Eine ganze Nummer zu groß"
Dass es einen Markt im Stadtosten brauche, stellt Schulz nicht in Abrede. "Unter Nahversorgung verstehe ich allerdings Dinge des täglichen Bedarfs. Was jetzt kommt, ist eine ganze Nummer zu groß." Im Stadtrat sei zudem nicht über die Dimension des Vorhabens diskutiert worden. "Wir waren von der Größe überrascht. Das Konzept mussten wir letztlich aus der Zeitung erfahren", sagt Schulz. Auch der SPD war der Umfang des Centers nicht bekannt: "Es ging öfter um Grundstücksgeschäfte. Auf die geplante Größe hat man daraus nicht schließen können", sagt SPD-Stadtrat Norbert Bechstein. Anders als die CSU unterstütze seine Fraktion das Vorhaben. "Gegen diesen Markt wird man sich nicht wehren können. Den Trend zur Mall kann keiner aufhalten", so Bechstein. Natürlich gebe es "eine Angst vor der Verödung der Innenstadt". Man dürfe die Ladenbesitzer nun "nicht alleine lassen". Die Altstadt müsse attraktiver werden und etwas bieten, das Malls nicht haben. Für Bechstein braucht es "Ambiente". Es müsse "einfach Spaß machen, dort einzukaufen". Die Sanierung der Hauptstraße im nächsten Jahr könne hierzu beitragen.
Auch Alexander Schulz plädiert dafür, die Innenstadt zu entwickeln: "Das ist keine leichte Aufgabe. Aber in Neustadt und Forchheim hat man da Erfolge erzielt. Dort sehe ich aber auch, dass die Stadtspitze das Problem anpackt." Dass ein Aischpark-Center 60.000 Menschen aus dem Umland anziehen kann und sie auch in die Innenstadt bringt, bezweifelt Schulz. Letzteres sei schon beim Kaufland behauptet worden. Ein Shuttlebus, wie ihn Brehm einrichten will, sei sinnvoll. "Wir hätten ihn aber schon längst umsetzen können."
Auf die Frage, was der Gewerbeverein mit rund 80 Mitgliedern tun kann, entgegnet Schulz, dass auch er nicht "das eine Mittel aus dem Hut zaubern kann." Es brauche bessere Öffnungszeiten und mehr Gastronomie. Und auch er glaubt, dass die Hauptstraßensanierung helfen wird. Der Gewerbeverein wolle nun aktiv werden. Eine "konzertierte Aktion" solle es geben. "Die Läden haben zu kämpfen. Ich will, dass man sich diesem Problem bewusst ist."