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Aischer Siedler sind gemeinsam stark


Autor: Johanna Blum

Aisch, Dienstag, 31. Mai 2016

Die Siedlergemeinschaft Aisch-Adelsdorf wurde einst gegründet, um ihren Mitgliedern in einer neuen Heimat mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Jährliche gemeinsame Wanderungen stärken den Zusammenhalt der Siedlergemeinschaft. Foto: privat


Aisch erlebte nach dem Zweiten Weltkrieg einen lebhaften Bevölkerungszuwachs. Zunächst waren es Flüchtlinge und Heimatvertriebene, die dort siedelten und die Einwohnerzahl schlagartig um rund 25 Prozent steigerten. Später in den 1960er Jahren war es die verkehrstechnische Anbindung an den Großraum Erlangen, Fürth und Nürnberg, die viele Neubürger dorthin führte.
Es dauerte nicht lange, bis die Flüchtlinge und neu Zugezogenen voll integriert und in den Vereinen vertreten waren. Durch fördernde Maßnahmen, zum Beispiel durch die Bayerische Landessiedlung GmbH, fanden sie Unterstützung, sich eigenen Wohnraum zu schaffen. Es entstanden zahlreiche Siedlungen und ausgedehnte Neubaugebiete.

Einige Straßennamen wie Breslauer Straße, Schlesierstraße oder Eichenhofer Straße erinnern an die Menschen, die nach dem Krieg nach Adelsdorf gekommen sind.
So war es nur konsequent, dass eine Siedlergemeinschaft entstand. 1960 wurde die Siedlergemeinschaft Aisch von sechs Gründungsmitgliedern ins Leben gerufen. Da zu dieser Zeit kein Protokollbuch geführt wurde, sind anfängliche Probleme sowie Aktivitäten des Vereins nicht mehr nachvollziehbar. Der erste Eintrag im Protokollbuch beschreibt die Generalversammlung vom 29. April 1966.


Vorträge und Kappenabende

Aus den frühen Aufzeichnungen geht hervor, dass die Siedlergemeinschaft ihren Mitgliedern zu damaliger Zeit in Form von Vorträgen, Lichtbilderabenden sowie praktischen Anleitungen mit Rat und Tat zur Seite stand. Auch die Geselligkeit kam nicht zu kurz. Man veranstaltete Faschings- und Kappenabende, unternahm gemeinsame Ausflüge, wanderte am 1. Mai, nahm an Festzügen anderer Vereine teil und fuhr zu geselligen Weinproben.
Im Laufe der Jahre wuchs die Anzahl der Mitglieder, wodurch nach und nach immer mehr Gartengeräte für den Verein angeschafft werden konnten. Aber wohin nun mit den vielen Geräten? Der Bau einer eigenen Gerätehalle wurde in der Ausschusssitzung am 30. April 1974 einstimmig beschlossen. Von der Gemeinde Adelsdorf bekamen die Siedler ein Grundstück in Erbpacht angeboten. Um ein eingetragener Verein zu werden, musste man eine Satzung ausarbeiten, die in einer Mitgliederversammlung im Januar 1976 beschlossen wurde. Am 5. März 1976 erfolgte die Eintragung des Siedlervereins in das Vereinsregister und wurde vom Amtsgericht Erlangen als Siedlergemeinschaft Aisch e. V. bestätigt. Nun war es möglich, mit der Gemeinde einen Erbbaurechtsvertrag abzuschließen - vorerst für ein Jahr.
Am 17. Januar 1978 konnte der Verein das Grundstück von der Gemeinde kaufen, wodurch das Erbpachtrecht verfiel. Im Laufe der Jahre entwickelte man die Idee, nicht nur eine Gerätehalle zu bauen, sondern ein Vereinsheim mit Seminarraum und Gerätehalle. Bis dahin mussten aber noch etliche Hürden genommen werden. Im Jahr 1982 war es dann endlich so weit. Am 11. August 1982 wurde der Grundstein gelegt.
Inzwischen war der Verein auf 242 Mitglieder angewachsen. Viele der Vereinsangehörigen folgten dem Ruf, beim Hausbau ehrenamtlich mitzuwirken. So konnte das Heim nach zweijähriger Bauzeit eingeweiht werden. Da sehr viele Vereinsmitglieder ihr Wohneigentum in Adelsdorf haben, beschloss man bei der Neufassung der Vereinssatzung vom 23. Oktober 2004, den Vereinsnamen von Siedlergemeinschaft Aisch e. V. in Siedlergemeinschaft Aisch-Adelsdorf e. V. zu ändern.


Immer mehr Stauraum

Da der Gerätepark von Jahr zu Jahr immer größer wurde, beschloss man im Jahr 2008, auf dem Vereinsgelände eine Doppelgarage mit Dachstuhl zu errichten, um weiteren Stauraum zu schaffen.
Die Siedlergemeinschaft ist Mitglied im Verband Wohneigentum, der die Interessen von privaten Haus- und Wohnungseigentümern vertritt. Als eines von über 360 000 Mitgliedern profitiert jeder Vereinsangehörige von den Leistungen des Verbands und von den Vorteilen der Siedlergemeinschaft.
Gesellschaftliche Aktivitäten und die Pflege einer guten Nachbarschaft sind dem Verein wichtig. Er bietet viele Aktionen für die ganze Familie an wie Vorträge und Informationsveranstaltungen über Haus und Garten, Familienwanderungen, Sommer- und Grillfeste, Aktionen und Basteltage für Kinder, Diavorträge und Zeltlager für die Jugend und noch mehr. Außerdem beteiligt er sich am Adelsdorfer Dorffest und seit neuestem am Herbstfest der Aischer Vereine.
Die Geräte für den Garten und zum Heimwerken werden regelmäßig von Fachbetrieben inspiziert und gewartet. Es können Motorsägen, Heckenscheren, Vertikutierer, Hochdruckreiniger, Bohrhammer, Trennschleifer, Betonmischer, Rasenwalze, Streuwagen, Pkw-Anhänger und ein Arbeitsgerüst ausgeliehen werden.
Der 77 Jahre alte Joachim Koch ist gebürtiger Berliner, lebt aber seit 1963 mit seiner Frau in Bayern, und beide fühlen sich in Adelsdorf sehr wohl - was auch zum Teil sicher dem Siedlerbund zu verdanken ist.
Koch erinnert sich: "Im April 1982 trat ich der Siedlergemeinschaft bei. Ich erinnere mich noch gerne an den Moment, als mich eines Tages der Josef - er lebt schon nicht mehr - einfach einlud mitzumachen. Wenn man so herzlich angesprochen wird, kann man gar nicht anders. Als Neubürger in Adelsdorf war es einfach, über die Mitgliedschaft gleichgesinnte Leute in der Nachbarschaft und im ganzen Ort kennenzulernen. Außerdem schätzte ich als Neusiedler, dass man sich vereinseigene Geräte kostenlos ausleihen konnte.
Der Kontakt zu vielen Siedlern intensivierte sich, als es daran ging, in gemeinsamer Arbeit das Vereinsheim zu errichten. Hernach war ich für einige Jahre im Vergnügungsausschuss tätig. Als Ende der 1980er Jahre ein neuer Vorstand gesucht wurde, vervollständigte ich als dritter Mann den Vorstand, dem ich dann ungefähr 16 Jahre angehörte. Es war interessant, die Fäden zu ziehen und eine Struktur aufzubauen, und auch Organisatorisches zu managen lag mir sehr. Ich habe auch an der Satzungsänderung mitgewirkt. Man muss einfach immer auf eine gute Mannschaft zurückgreifen können.


Mit Spaß bei der Sache

Seit 2006 kümmere ich mich zusammen mit Rudi Kosma um den Gerätepark. Mir machte und macht die Arbeit für den Verein viel Spaß und ich glaube, dass ich auch oft einmal gute Ideen mit eingebracht habe. Unsere Gemeinschaftswanderungen in die nähere Umgebung, die ich seit vielen Jahren führe, unsere Sommerfeste und unsere sehr erfolgreichen Teilnahmen an den Adelsdorfer Dorffesten bilden die Höhepunkte im Jahreslauf der Siedlergemeinschaft."