Druckartikel: Aischer Fischereiverein steckt in der Krise

Aischer Fischereiverein steckt in der Krise


Autor: Johanna Blum

Aisch, Montag, 04. November 2013

Es geht um Unstimmigkeiten beim Hallenneubau, aber auch um nicht bezahlte Steuern. Der langjährige Vorsitzende Kurt Gohlke hat Fehler eingestanden. Ein Schlichtungsgespräch beim Bürgermeister soll die Wogen wieder glätten.
Vorsitzender Kurt Gohlke gesteht bei seinen Ausführungen Fehler ein. Fotos: Johanna Blum


Der Aischer Fischereiverein mit seinen 142 Mitgliedern ist einer der finanziell am besten aufgestellten Vereine von Adelsdorf, was sowohl das Bankguthaben als auch die Immobilienwerte betrifft. Und trotzdem gärt es schon seit längerer Zeit unter den Mitgliedern gewaltig.

Am Sonntagnachmittag waren diese zu einer außerordentlichen Vollversammlung ins Fischereiheim geladen worden, und knapp die Hälfte war gekommen. Auch Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) und Christoph Maier, Ehrenvorsitzender des Mittelfränkischen Fischereiverbandes, sowie Erhard Herold, Ehrenvorsitzender der Fischer, waren unter den Gästen. Es ging um Unstimmigkeiten beim Bau der neuen Halle. Außerdem um die Probleme mit der nicht gezahlten Grundsteuer an die Gemeinde und die damit verbundenen Säumniszuschläge und Mahngebühren.

Für all dies wurde von einem Teil der Versammlung Kurt Gohlke, der seit dem Jahr 1999 die Geschicke des Vereins leitet, verantwortlich gemacht. Er habe über ein Jahr lang die Zahlungsmahnungen der Gemeinde ignoriert und in der Hauptversammlung habe er dies auch nicht angesprochen, war in den Klagen zu hören. Viele Probleme und großer Ärger hatten sich in den letzten Monaten angestaut, und dies kam nun alles zutage.

Schatzmeister Robert Herold legte den Finanzbericht der letzten beiden Jahre offen: Der Verein ist schuldenfrei!
"Wir haben in den letzten zehn Jahren über 100 Veranstaltungen wie Hochzeiten, Trauerfälle, Geburtstage im Heim ausgerichtet", so Gohlke in seinem Bericht. "Ich habe mich zu wenig um die brisanten Steuerangelegenheiten gekümmert und habe euch nicht ausreichend informiert", erklärte der sichtlich angegriffene Vorsitzende. "Nach den vielen Gesprächen mit den Behörden war ich der Meinung, das Problem sei erledigt", fuhr er fort.
Das Grundproblem war die Anerkennung der Gemeinnützigkeit. Der Verein wurde erst ab 2006 von der Grundsteuer befreit, jedoch die Jahre von 2002 bis dahin waren von der Befreiung nicht betroffen, wurden aber als gemeinnützig behandelt.

Der Bürgermeister, dem die Versammlungsleitung angetragen wurde, musste oft klärend in die heftig und zum Teil lautstark geführten Diskussionen eingreifen. Christoph Maier stellte sich hinter Gohlke. "Fehler macht jeder und kein Verein macht alles richtig. Wenn ihr seht, was euer Kurt alles geleistet hat, ist das eine Kleinigkeit, was da passiert ist", ermahnte er die Versammlung. "Aisch ist ein Vorzeigeverein, der aus eigener Kraft ein Vermögen geschaffen hat, was nicht so oft zu finden ist", sagte Maier weiter. Es sei ein Spiel mit dem Feuer, denn es werde bestimmt problematisch, wenn der Vorstand zurücktrete.

Viele Emotionen kochten hoch und einige Mitglieder redeten sich auch sämtlichen anderen Frust von der Seele. Ehrenvorsitzender Herold ergriff ebenfalls das Wort für Gohlke und sprach ihm sein Vertrauen aus.
Bürgermeister Fischkal lud am Ende die Köpfe der beiden Parteien auf neutralem Boden bei sich im Rathaus zu einem offiziellen Schlichtungsgespräch, und zwar noch vor der nächsten Jahreshauptversammlung. "Ihr müsst wieder aufeinander zugehen, die Probleme offen ausdiskutieren, eine Lösung finden und anschließend alle Mitglieder in einer Versammlung informieren. Wichtig ist es dabei, die Arbeit des anderen mit Respekt zu würdigen!" Gerhard Zender (Zweiter Vorsitzender) und Kurt Gohlke stimmten diesem Vorschlag zu.