Druckartikel: Agenda-Beirat setzt auf Geothermie kontra Biogas

Agenda-Beirat setzt auf Geothermie kontra Biogas


Autor: Bernhard Panzer

Herzogenaurach, Donnerstag, 17. Oktober 2019

Wenn es nach dem Agenda-Beirat geht, soll die Stadt für ein Bauprojekt in der Beethovenstraße ein Energiekonzept mit Geothermie erstellen.
Geothermie und Wärmespeicher, Photovoltaik und Batteriespeicher - so ähnlich wie beim Leuchtturmprojekt auf der Herzo Base könnte sich Johannes Kollinger auch ein Energiekonzept für die Beethovenstraße vorstellen.  Foto: Bernhard Panzer (Archiv)


Ein Energiekonzept für die Beethovenstraße wünschte Johannes Kollinger in einem Antrag des Agenda-Arbeitskreises Energie in der Beiratssitzung am Montagabend. Und hatte damit Erfolg: Wenn es nach dem Agenda-Beirat geht, soll dort eine Energieversorgung mittels Geothermie und Photovoltaik erfolgen. Abstimmungsergebnis: sieben zu eins.

Die Gegenstimme kam von Bürgermeister German Hacker (SPD), der dafür warb, dem Antrag nicht zu folgen. Sowohl der Bauherr, also die Lebenshilfe, als auch die Herzo Werke als Energielieferant hatten sich dagegen ausgesprochen, dort ein Pilotprojekt durchzuführen. Allein schon wegen der unterschiedlichen Zeitschiene der dort geplanten Vorhaben, sagte Hacker in der Sitzung des Agenda-Beirates. Zum Einsatz kommen soll stattdessen ein Blockheizkraftwerk, befeuert durch Biogas. Da hat die Stadt seit 2012 einen Vertrag mit dem oberbayerischen Mammendorf.

Markt, Wohnheim, Kita

An der Beethovenstraße soll ein kleiner Einkaufsmarkt zur Nahversorgung entstehen, nebst einem Café. Auch ein Wohnheim für 24 Bewohner will die Lebenshilfe dort bauen, ebenso ist eine fünfgruppige Kindertagesstätte mit integrativem Charakter vorgesehen. Nicht zu vergessen die neue Dreifachsporthalle am Gymnasium nebenan.

Johannes Kollinger kann sich dort ein besonderes Energiekonzept vorstellen, das Wärme aus dem Erdreich zieht und von der Arbeitsweise ähnlich wie die Energiesparhäuser auf der Herzo Base funktionieren würde. "Das wäre eine wunderbare Geschichte dort in dem Neubaugebiet", sagte der Energieexperte.

Auch wenn Bauherr und Werke zunächst andere Pläne haben, sollte man dem Architekten doch wenigstens etwas anbieten, meinte Kollinger. Nach Meinung der Agenda sei nämlich Biogas aus Mammendorf wahrlich nicht das Optimum, da es aus Maisfeldern komme und einen hohen -Ausstoß habe. "Das war der Anlass für ein eigenes Konzept".

Auch Retta Müller-Schimmel (Grüne) hielt in Zeiten des Klimawandels neue Wege für wichtig. Man habe ja noch Zeit das zu entwickeln, und Monokulturen, wie beim Biogas durch Mais, "können wir uns nicht leisten".

Leuchtturmprojekt

German Hacker wollte das so nicht stehen lassen. Immerhin setze sich die Stadt seit Jahren mit dem Klima auseinander und sei eine von 15 bayerischen Kommunen, die mit Gold zertifiziert worden sind. Und mindestens ein Vorzeigeobjekt habe man mit dem, anfangs von Kollinger angesprochenen Leuchtturmprojekt auf der Herzo Base, doch schließlich auch. Für den Bürgermeister ist auch die Frage der Zuschüsse wichtig. Für ein neues Konzept würden die Fördermittel schlicht fehlen, "dafür gibt's Fristen". Und ohne Förderung wäre das für den Bauherren nicht machbar.

Bei einem städtischen Projekt könne man freilich ein solches Pilotprojekt prüfen, aber hier wäre das für Hacker nicht machbar. Unterstützung bekam er, zumindest in diesem Punkt, von SPD-Stadtrat Curd Blank, der den Antrag an sich super fand. Aber die Stadt könne nicht in das Energiekonzept des Bauherren eingreifen. Denn das wäre, "vorsichtig ausgedrückt, Sozialismus".

Sieben Zustimmungen

Johannes Kollinger versuchte zu beschwichtigen. Man wolle dem Bauherren gar nichts vorschreiben, man wolle lediglich "ein vernünftiges Konzept" ausarbeiten ("das wäre kein Hexenwerk") und dem Bauherren vorlegen. Vielleicht würde das dann ja wirklich ein Thema.

Letztlich folgten alle sieben Beiratsmitglieder dem Antrag, nur Bürgermeister Hacker nicht. Demnach soll nun ein Energiekonzept entwickelt werden. Allerdings gibt es für die Umsetzung noch eine große Hürde: Der Antrag muss noch in den Planungsausschuss und benötigt dort die entscheidende Zustimmung.