Afrika zu Gast in Herzogenaurach
Autor: Richard Sänger
Herzogenaurach, Dienstag, 05. Sept. 2017
Eine Ausstellung im Herzogenauracher Jugendhaus Rabatz gewährt Einblicke in die afrikanische Kultur.
Nur noch am Freitag, 8. September, ist im Herzogenauracher Jugendhaus Rabatz an der Erlanger Straße die Ausstellung zu den "African Days" zu sehen. Aus der Privatsammlung von Peter Kosub gibt es dort einmalige Leihgaben wie afrikanische Masken aus Kamerun, Mali und Burkina Faso zu bewundern.
Die Ausstellung mit vielen Informationen zur Städtepartnerschaft Herzogenaurach-Kaya ist Teil der Vorbereitung einer Reise von 17 Jugendlichen aus Herzogenaurach und Kayas französischer Partnerstadt Châtellerault, die Anfang des nächsten Jahres ihre Reise nach Burkina Faso antreten. Die Jugendlichen hatten sich über eine Woche in Herzogenaurach auf ihren Aufenthalt in Afrika eingestimmt und in einem Workshop unter anderem auch ein Hybridkraftwerk fertiggestellt, das ebenfalls seine Reise in die Partnerstadt antreten wird.
Mit den "African Days", die am Freitag um 19 Uhr mit dem Konzert des internationalen Reggaekünstlers Mellow Mark zu Ende gehen, möchte das Jugendhaus auch die breite Öffentlichkeit ansprechen, betonte Thomas Lang. Damit soll die 45-jährige Partnerschaft mit Kaya ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt werden.
Wie Lang, der Leiter des Generationenzentrums, bei der Führung durch die Ausstellung erläuterte, ist die Bedeutung der Masken in der afrikanischen Gesellschaft so vielfältig und bunt wie die Menschheit selbst. Deshalb freute sich Lang ganz besonders über das Angebot des Sammlers Kosub, einige seiner Sammlerstücke für die "African Days" zur Verfügung zu stellen.
Wer die Masken in ihrer Komplexität zumindest erahnen will, muss sie schon erleben. Denn zur Maske gehört weit mehr als das exotische Stück aus Holz, Leder oder Textilstücken. "Maske" ist nicht etwas, wohinter man sich verbirgt, sondern man ist die Maske, beides zusammen bildet die Maske. Zur Maske gehören Musik, Bewegung und Tanz.
Bekannt ist zum Beispiel die "Sonnenmaske" vom Stamm der Gourounsi aus Burkina Faso. Diese Maske wird vor allem während der Erntezeit benutzt. Sie stellt einen mythischen Nachtvogel dar, der ein Schutzgeist ist und manchmal während der Zeremonien zur geistlichen Reinigung eines Dorfes erscheint.
Unter den Leihgaben ist auch eine Antilopen-Tanzmaske aus der Region der Mossi zu sehen, die bereits vor 1920 geschnitzt wurde. Die Mossi sind die bevölkerungsreichste Ethnie innerhalb des westafrikanischen Staates Burkina Faso und haben eine hoch entwickelte handwerkliche Tradition.
Die Welt der Ahnen und Götter
Die Masken sind als Beispiel traditioneller afrikanischer Kunst in westlichen Kunstkreisen im 20. Jahrhundert bekannt geworden. So ist die Kunst der Völker Afrikas fest mit Mythologien, Festen und Ritualen verbunden: Die Welt der Ahnen und Götter lebt in der Kunst weiter. Die meisten der Masken und Figuren gelten als Schutz gegen böse Kräfte und Krankheiten. Sie werden bei Erntedankfesten oder anderen zeremoniellen Feierlichkeiten (Beschneidungsritual, Feste zu Ehren einzelner Götter, Ahnengedenken etc.) getragen.In der Ausstellung sind nicht nur die Leihgaben und Mitbringsel sowie Stücke aus dem Stadtarchiv zu sehen, sondern auch zahlreiche Fotos von den Begegnungen der Partnerstädte. Darüber hinaus gibt es auch Informationen über die Geschichte der Partnerschaft und über Kultur und Lebensweise auf dem afrikanischen Kontinent. Natürlich werden auch Produkte aus Burkina Faso präsentiert und der Partnerschaftsverein Herzogenaurach-Kaya stellt die Projekte vor, die in den vergangenen Jahren in der Partnerstadt verwirklicht wurden.