"Adidas-Mann" Blatter - frühe Förderung
Autor: Matthias Litzlfelder
Herzogenaurach, Mittwoch, 03. Juni 2015
Joseph Blatter hatte einst seinen Aufstieg bei der Fifa vor allem Horst Dassler zu verdanken, dem Sohn von Adidas-Gründer Adolf Dassler.
Seit 45 Jahren ist der Sportartikelhersteller Adidas Partner der Fifa. Doch Fragen der Presse zum Rücktritt von Fifa-Boss Joseph Blatter wollte man gestern in der Firmenzentrale in Herzogenaurach lieber nicht beantworten - aus Zeitgründen, wie es offiziell hieß. Am späten Nachmittag gab es dann per Mail eine Presseerklärung, die das wiederholte, was Adidas schon Ende der vergangenen Woche vor Blatters Wiederwahl hatte verlauten lassen: Das Unternehmen verfolge "höchste Standards, was ethisches Verhalten und Compliance angeht". Immerhin hieß es nun, die Neuigkeiten vom Dienstagabend "stellen einen Schritt in die richtige Richtung dar".
Büro in Frankreich
Joseph Blatter und Adidas - eine Verbindung, die früh begann. Der Sportartikelhersteller war an Joseph Blatters Aufstieg bei der Fifa über Gründer-Sohn Horst Dassler direkt beteiligt.
Einer der größten Sponsoren
Ob die Sache mit dem Gehalt zutrifft, ist allerdings offen. Das "Handelsblatt" vom vergangenen Wochenende berichtete, Blatter lege "viel Wert darauf, dass sein Gehalt immer von der Fifa bezahlt worden sei". Auch wenn er schon einmal bekannt habe: "Natürlich bin ich ein Adidas-Mann."
Das Amt des Fifa-Generalsekretärs im Jahr 1981 soll Blatter ebenfalls durch die Förderung von Horst Dassler erhalten haben. Als Blatter schließlich seinen Aufstieg vollendete und im Juni 1998 als Nachfolger von João Havelange zum achten Präsidenten der Fifa gewählt wurde, war sein enger Freund Horst Dassler schon tot. Dassler erlag im April 1987 im Alter von 51 Jahren einem Krebsleiden. An der Beerdigung nahm auch Blatter teil.
Marketing-Perle
Für den heutigen Adidas-Konzern ist der Umgang mit den Unruhen und Korruptionsvorwürfen rund um die Fifa nicht leicht. Neben weltweit agierenden Unternehmen wie Coca-Cola ist Adidas einer der größten Sponsoren der Fifa. Der Sportartikelhersteller entwickelt, wie auch bei den Europameisterschaften, für jede Fußball-WM einen neuen Spielball.
Die Herzogenauracher haben ihre Partnerschaft mit der Fifa bis zum Jahr 2030 festgemacht. Hier jetzt aus ethischen Gründen einen Rückzieher zu machen, hieße, eine Perle der Vermarktung aufzugeben, die die Konkurrenz gerne hätte. Auch deshalb tut sich Adidas mit Äußerungen schwer. "Wir begrüßen Fifas Bekenntnis zu Veränderungen." Das soll reichen.