Adelsdorfer wollen ihre Ruhe
Autor: Evi Seeger
Adelsdorf, Donnerstag, 11. Oktober 2018
Aus den Wohngebieten entlang der östlichen Ortseinfahrt von Adelsdorf mehren sich die Rufe nach "Flüsterasphalt" und einer Geschwindigkeitsbegrenzung.
"Uns reicht's", war auf einem Plakat zu lesen. Die Bürger vom Adelsdorfer Baugebiet "Frankenring" (Oesdorfer Weg) wie auch die Anwohner der Kaspar-Lang-Straße auf der gegenüberliegenden Seite wollen nicht mehr mit dem Verkehrslärm und den hohen Geschwindigkeiten auf der Staatsstraße 2264 leben.
Bürgermeister Karsten Fischkal (FW), der zu einem Ortstermin an der viel befahrenen Straße eingeladen hatte, steht voll und ganz hinter den drastischen Forderungen seiner Bürger. Sie verlangen die Aufbringung eines "Flüsterasphalts" und eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 Stundenkilometer aus Richtung der B 470. An der Zufahrt nach Wiesendorf/Reuthsee wird zudem ein Kreisverkehr gefordert, der die Geschwindigkeit abbremsen und somit für mehr Sicherheit sorgen soll. An dieser Stelle sei es in der Vergangenheit zu mehreren Unfällen gekommen.
Beim Ortstermin nahe der Bushaltestelle an der Staatsstraße war mitunter kein Wort zu verstehen. Immer dann, wenn ein Fahrzeug vorbeidonnerte. Und es waren viele, denn es war 17 Uhr und Rush Hour. Pro Tag werden auf der Strecke zwischen der B 470 und Adelsdorf 8000 Fahrzeuge gezählt. Die Gemeinde befasse sich nicht zum ersten Mal mit dem Thema, so Günter Münch. Der Fraktionssprecher der Freien Wähler hatte den entsprechenden Antrag gestellt, nachdem eine Familie aus der Vogtlandstraße "den Stein ins Rollen gebracht hat".
"Reine Flickschusterei"
Der Verkehr nehme immer weiter zu, nicht zuletzt durch die "Mautflüchtlinge" unter den Lkw-Fahrern. "Damit man nicht mehr mit 110 reinbrettert", müsse schnellstmöglich eine Verbesserung kommen. Die bis jetzt an der Straße durchgeführten Ausbesserungen sind nach Münchs Worten "reine Flickschusterei". Die Anwohner vertreten sogar die Meinung, dass der "Fleckerlteppich" nun noch lauter ist als zuvor.
"Eine unendliche Geschichte" auch für Bürgermeister Fischkal. Bereits von seinem Vorgänger gebe es diesbezüglich Korrespondenz mit dem Staatlichen Bauamt. Es müsse dringend etwas passieren, stellte Fischkal fest. Nicht zuletzt, weil an der Bushaltestelle auch viele Kinder unterwegs sind.
"Wir bilden uns durchaus nichts ein", betonte Fischkal. Ein in Auftrag gegebenes Lärmgutachten habe erbracht, dass eine Geschwindigkeitsreduzierung von 100 auf 70 Stundenkilometer eine Verbesserung um zwei Dezibel bringe. Gefühlt seien dies 40 Prozent weniger Fahrzeuge. Die Gemeinde selbst habe im letzten Jahr eine Messung durchgeführt und festgestellt, dass im Durchschnitt mit einer Geschwindigkeit von 80 Stundenkilometern aus dem Ort gefahren werde. Auch Geschwindigkeiten von mehr als 100 Stundenkilometer seien keine Seltenheit. Nach dem Besuch des Innenministers vor zwei Jahren sei das Ortsschild um hundert Meter nach außen versetzt worden. Unverständlich für Fischkal, dass dafür das Schild auf der anderen Straßenseite fünfzig Meter zur Ortschaft hin versetzt wurde.
Fischkal favorisiert Kreisverkehr
Dass die Zufahrt ins Baugebiet "Reuthsee" ein Unfallschwerpunkt ist, belegte Fischkal durch Zeitungsberichte. "Aber bitte keine Ampelanlage, sondern einen Kreisverkehr" und somit ein "zukunftsträchtiges" Modell, wünscht sich Fischkal. Seit der Ampelanlage auf der B 470 ist er ein gebranntes Kind. Für "unrealistisch" hält er, dass die Planung dafür sechs Jahre in Anspruch nehmen soll.