Adelsdorfer finanzieren Kindergarten in Indien
Autor: Johanna Blum
Adelsdorf, Freitag, 28. November 2014
Dank einer großzügigen Spende des Adelsdorfer Ehepaars Diller und viel Eigenleistung der Menschen vor Ort haben die Kleinen in der südindischen Gemeinde Aruguvilai ein festes Dach über dem Kopf.
Die Eheleute Friedrich und Monika Diller aus Adelsdorf engagieren sich seit Jahren im Verein "Zukunft für Menschen in Südindien" Stegaurach. Initiator des Vereins ist Pfarrer Walter Ries von Stegaurach. Pfarrer Jeremias und sein Neffe Pfarrer Jagan sind vor Ort in Indien die Organisatoren. Beide Priester kommen jedes Jahr gerne nach Deutschland und übernehmen Urlaubsvertretungen speziell in Stegaurach und Gundelsheim bei Bamberg.
Friedrich Diller war bereits zwei Mal mit in Indien vor Ort und hat die Not der Menschen hautnah miterlebt. Das Ehepaar Diller betreut zwei Patenkinder und einen Senioren, die Friedrich Diller natürlich persönlich kennt.
"Wenn man versucht, dieses völlig andere, uns fremde Land mit den gleichen Maßstäben zu messen, die wir kennen, kann man nur unglücklich zurückkommen", sagt Diller.
Trotzdem schockierten ihn die große Armut, das Elend und die chaotischen Verhältnisse. Natürlich könne man mit einer Kinderpatenschaft oder einer Spende nicht die Welt verändern. "Aber wenn auch nur ein Kind eine glücklichere Kindheit durch unseren Beitrag hat, ist schon ein kleiner Schritt getan", stellt Diller fest.
Das Einsatzgebiet des Vereins ist im Bundesstaat Tamil Nadu an der Südspitze Indiens. Dort leben überwiegend Tamilen. Die Region ist sehr arm.
Auch der Tsunami verwüstete einen Teil der Region, und es waren viele Opfer zu beklagen. Im Dorf Colachel - hier wohnt eines von Dillers Patenkindern - zählte man ungefähr 400 Opfer. Es gibt kaum Arbeitsplätze. Die meisten Menschen leben nur vom Fischfang oder sind Tagelöhner. Vor allem die Kinder haben ohne Schulausbildung kaum Zukunftsperspektiven. Auch die alten Menschen sind sehr arm.
Zehn Euro pro Monat
Eine Schulbildung für alle Kinder ist deshalb überlebenswichtig. Mit einer Kinderpatenschaft von zehn Euro im Monat werden der Schulbesuch, die Schuluniform, das Lernmaterial sowie der Unterhalt der Familien finanziert. Zudem werden davon noch vier Euro für die spätere Berufsausbildung oder ein Studium zurückgelegt. Die Spende kommt zu 100 Prozent an.
Da es in Indien keine Altersversorgung gibt, haben die älteren Menschen kein Einkommen. Deshalb kann hier jeder auch durch eine Senioren-Patenschaft von fünf Euro im Monat Unterstützung leisten. Von diesem Geld wird Reis gekauft, somit tragen die Alten zum Unterhalt der Familie bei und können in der Familie bleiben.
Jedes Jahr fährt eine deutsche Delegation unter Leitung von Pfarrer Walter Ries nach Indien, um zum Beispiel den Bau von Schultoiletten und Häusern - die Menschen leben überwiegend in Palmblätterhütten - zu unterstützen. Mit Hilfe des Vereins wurde auch ein Lepradorf errichtet, Waisenhäuser, Kinderheime und Frauengruppen wurden gefördert und Kranke bekamen Zuschüsse für Operationen und mehr.
Die Eheleute Diller haben zu ihren runden und halbrunden Geburtstagen stets auf Geschenke verzichtet und um Geldspenden für Indien gebeten. Schon im Jahr 1970 konnten sie für ihr Patenkind für 2000 Euro ein Haus (20 m² Grundfläche und ein festes Dach ) bauen. Im Jahr 2013 feierte Monika Diller ihren 70. Geburtstag und 2014 feierte Friedrich Diller seinen 75. Geburtstag. Es kamen wieder 2500 Euro an Spenden zusammen.
Pfarrer Jagan hat eine neue Pfarrei in St. Theresa in Aruguvilai übernommen, und dort war der Kindergarten in der Kirche untergebracht. Sein sehnlichster Wunsch war ein neuer Kindergarten. Diesen konnten die Dillers erfüllen, und sie finanzierten einen Kindergartenneubau. Durch viel Eigenleistung der Menschen vor Ort reichte das Geld aus. Im Juli 2014 weihte Pfarrer Jeremias den Kindergarten ein.