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Adelsdorfer Azubis blicken über den Tellerrand


Autor: Johanna Blum

Adelsdorf, Sonntag, 18. Mai 2014

Mit sozialen Projekten zeigen die Auszubildenden der Adelsdorfer Firma Metallbau Dorsch alljährlich ehrenamtlichen Einsatz. Heuer bewerben sie sich für den Jugend-Engagement-Preis des Rotary-Clubs Höchstadt.
Auch der Höchstadter Polizeichef Jürgen Schmeißer kickerte mit, wenn er nicht gerade an seinem Infostand Flyer verteilte. Foto: Johanna Blum


Vinzens Göller hat sie alle besiegt. Der 14-jährige Höchstadter gewann bei einem Kickerturnier in Adelsdorf durch seine professionelle Spielweise locker auch gegen ältere Spieler. Nach Adelsdorf gelockt hatten ihn und viele andere Kickerfans die Auszubildenden der Firma Metallbau Dorsch, die mit dem Projekt "Zeig' Courage - Leben ohne Gewalt" Geld für die Dominik-Brunner-Stiftung sammelten. Die Azubis bewerben sich damit heuer um den Jugend-Engagement-Preis des Rotary-Clubs Höchstadt.

"Jedes Jahr nehmen wir uns ein soziales Projekt vor", erzählte einer der Auszubildenden. "Diesmal sollte es etwas mit Gewaltprävention sein", erklärte Michael Deichslberger. Den jungen Leuten war schon länger aufgefallen, dass die Gewaltbereitschaft in ihrer Altersgruppe weiter ansteigt, besonders in Discos oder bei Kerwabesuchen. Sie wollten eine Veranstaltung durchführen, bei der sich Jugendliche über Gewaltprävention informieren können, und gleichzeitig noch etwas Gutes damit verbinden. Schnell wurde man auf die Dominik-Brunner-Stiftung aufmerksam, die an den Mann erinnert, der als Helfer mit Zivilcourage am S-Bahnhof in München-Solln Opfer eines brutalen Gewaltverbrechens wurde. Ein Kickerturnier wurde geplant und die Polizei Höchstadt mit ins Boot geholt, Sponsoren waren schnell gefunden, und dann konnte es los gehen.

Am Samstag wurde gegrillt, und im Mittelpunkt stand natürlich das Kickerturnier, zu dem sich im Vorfeld bereits 16 Personen angemeldet hatten. Im Lauf des Nachmittags wurden es aber noch weitaus mehr Teilnehmer.
Jürgen Schmeißer, der Chef der Polizei Höchstadt, war mit einem Stand unter dem Motto "Wer nur zuschaut, hilft dem, der zuhaut!" vertreten. Er erklärte den interessierten Jugendlichen und Erwachsenen anhand von Broschüren und Flyern, wie man helfen kann, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. "Bei uns hier im Raum liegt der Gefahrenschwerpunkt bei der örtlichen Diskothek", erklärte er. "In den letzten drei Jahren hatten wir im Durchschnitt pro Jahr 77 Jugendliche als Täter mit Körperverletzungen, wobei Alkohol und Gruppendynamik in allen Fällen eine große Rolle spielten", informierte er.

"Ich bin überrascht und erfreut, dass eine Adelsdorfer Firma für ihre Jugendlichen so etwas veranstaltet", lobte Schmeißer. "Dies ist der erste Schritt in die Gewaltlosigkeit."
Natürlich hatte er sich auch zum Kickern angemeldet, und obwohl er schon viele Jahre aus der Übung war, schlug er sich tapfer. Das Startgeld mit Anmeldung betrug für jeden Teilnehmer zwei Euro, und wer am Nachmittag spontan dazu kam, durfte vier Euro berappen. Zusammen mit Sponsorengeldern kamen so rund 500 Euro für die Dominik-Brunner-Stiftung zusammen.

"Die jährliche Aktion meiner jungen Leute ist schon so etwas wie ein Selbstläufer", meinte der Firmenchef. "Die Jugendlichen wissen zwar, dass es eigentlich auch erwartet wird, machen es aber gerne", fügte er an.