Adelsdorf kämpft gegen Falschparker
Autor: Johanna Blum
Adelsdorf, Freitag, 04. März 2016
In Adelsdorf heftet Christa Lehmann seit einigen Tagen gebührenpflichtige Verwarnungen an die Autos, die nicht ordnungsgemäß abgestellt sind.
Die Gemeinde Adelsdorf hat zum 1. März wieder die kommunale Parküberwachung eingeführt. Ein Rundgang mit der Politesse Christa Lehmann zeigt, ob sich in der kurzen Zeit die Parksituation schon verbessert hat und wie die Verkehrsteilnehmer auf eine Verwarnung reagieren.
"Über 70 Prozent aller Beschwerden, die bei uns eingehen, betreffen Verkehrsangelegenheiten. Es wird entweder zu schnell gefahren oder falsch geparkt", hatte Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) erklärt, als im Bau- und Umweltausschuss beschlossen worden war, wieder eine Verkehrsüberwachung einzuführen. Bereits vor einigen Monaten hatte aus diesem Grund im Rathaus schon ein Gespräch mit Anwohnern und Geschäftsleuten aus dem Ortskern stattgefunden.
Sie hatten beklagt, dass es immer wieder zu Problemen mit Dauerparkern und Wildparkern komme.
"Wer ordnungsgemäß parkt, also einen vorgezeichneten Parkplatz benutzt und nicht irgendwo halb auf dem Gehsteig steht und seine Parkscheibe einsetzt, hat ja nichts zu befürchten", bemerkt Christa Lehmann, während sie eine gebührenpflichtige Verwarnung ausstellt und an die Windschutzscheibe eines halb auf dem Gehsteig parkenden Autos heftet. "Hier können Fußgänger mit Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer nicht mehr durch und müssen auf die Fahrbahn ausweichen", erklärt die Politesse.
Eine andere Verkehrsteilnehmerin will gerade entgegen der Fahrtrichtung halten. Freundlich spricht Christa Lehmann sie an und klärt sie mit eindringlichen Worten über die möglichen Unfallgefahren auf.
Für viele Geschäftsleute, Arztbesucher, aber auch Pendler und einige Anwohner stellt sich jedoch immer wieder ernsthaft die Frage: Wohin mit dem Auto, wenn es den ganzen Tag abgestellt werden muss? Auf der Sparkassenseite in der Hauptstraße darf nur 30 Minuten und in der Adelhardsgasse drei Stunden - alles mit Parkscheibe - geparkt werden. Da passiert es schon öfter, dass ein Autofahrer "wild parkt", während er beim Metzger ein Wurstbrötchen holt oder Geld in der Sparkasse zieht. Das sollte nicht vorkommen, aber hier drückt die aufmerksame Wächterin ein Auge zu. "Ich mache einen kurzen Rundgang, und wenn das Auto danach immer noch da steht, dann muss ich Ernst machen."
Kaum bekannter Parkplatz
An der alten Kläranlage in der Unteren Bachgasse besteht besonders für Langzeitparker Parkraum, der noch besser angenommen werden könnte.
Aber es dürfte auch für Kurzparker kein Problem sein, von dort zum Marktplatz und zu den Geschäften zu laufen, meint Christa Lehmann. Ein Hinweisschild für diesen Parkplatz findet sich auf dem Marktplatz. "Jeder Autofahrer ist laut StVO verpflichtet, genau zu kontrollieren, ob er an der beabsichtigten Stelle überhaupt parken darf", erläutert Lehmann. Behindert ein Auto zum Beispiel durch sein falsches Parken die Müllabfuhr bei der Arbeit, hat das Folgen für die Anwohner, denn ein zweites Mal muss das Müllauto nicht anfahren, und so bleibt der Abfall liegen. Die letzten zwei Februarwochen war Christa Lehmann bereits im Einsatz und verteilte an die Falschparker Mitteilungen, in denen sie auf ihr ordnungswidriges und zum Teil gefährliches Parkverhalten hingewiesen wurden. Gleichzeitig warnte sie schriftlich, dass es ab 1. März echte Verwarnungen gibt. "Am Dienstag hatte ich trotzdem viel zu tun", verrät Lehmann. Es sei erschreckend gewesen, wie viele Autos keine Parkscheibe im Wagen oder ihre Parkzeit überzogen hatten. "Die Menschen haben die Warnung einfach nicht ernst genommen", fährt sie fort.
Auch im Amtsblatt der Gemeinde wurde zwei Mal auf die Parkprobleme und bevorstehende Kontrolle des ruhenden Verkehrs hingewiesen. Am Freitag war jedoch schon eine deutliche Besserung zu erkennen. Es könnte aber auch teilweise an der Verlagerung der Post in die Bahnhofstraße liegen.
Die Politesse versieht ihren Dienst an unterschiedlichen Tagen in der Woche und kontrolliert früh, mittags und abends - auch an Sonn- und Feiertagen. Immer freundlich, aber bestimmt spricht sie den betroffenen Verkehrsteilnehmer an, sollte er vor Ort sein, und nach einer Belehrung sehe dieser seinen Fehler auch meistens ein und akzeptiere die Zahlung.
Während des gemeinsamen Kontrollgangs im Ortskern von Adelsdorf schreibt die Politesse innerhalb einer Stunde acht Verwarnungen aus, und da alle Fahrzeuge nach drei Stunden immer noch nicht bewegt wurden, musste das Verwarnungsgeld von zehn auf 20 Euro und nach weiteren drei Stunden auf 30 Euro erhöht werden. Wie Fischkal beim gemeinsamen Nachgespräch betont, sei die Gemeinde auch weiterhin bemüht, für mehr Parkplätze im Ortskern zu sorgen, um so die Parkprobleme zu entschärfen. Wer einmal einen Einblick in die Arbeit einer Politesse bekommen möchte, könne sich in der Gemeinde melden. Er darf dann gerne Christa Lehmann auf ihrem Rundgang begleiten.