Druckartikel: Adelsdorf hat entschieden: Mitreden statt nur zu jammern

Adelsdorf hat entschieden: Mitreden statt nur zu jammern


Autor: Christian Bauriedel

Adelsdorf, Montag, 29. Juni 2015

Viele hätten erst erfahren, dass die Gemeinde Adelsdorf den Schulsportplatz verkauft hat, wenn die Baugrube für das erste Wohnhaus schon ausgehoben gewesen wäre. Dafür, dass es keine langen Gesichter gibt, dafür ist der Bürgerinitiative zu danken.
Foto: Christian Bauriedel


In Adelsdorf ist es gut gelaufen: Erst pennen und dann jammern, das kann jeder. Einmischen und dann demokratisch unterliegen, das bedarf Mühe und Nerven.

Vor einem Wahllokal hat es gestern eine Frau auf den Punkt gebracht: Irgendwie haben sie doch alle Recht, Bürgerinitiative und die anderen. Alle haben gute Argumente. Eine Entscheidung muss aber ja trotzdem her. Adelsdorf wählte mit dem Bürgerentscheid die beste aller demokratischen Lösungen. Respekt sollte man vor der Bürgerinitiative nicht haben. Das klingt nach schulterklopfendem "Respekt, das hätt' ich euch aber nicht zugetraut."

Nein, Adelsdorf sollte dankbar und stolz sein. Was wäre man ohne solche aktiven Bürger? Wer von "Minderheitsinteressen" spricht, der ist nur neidisch, für seine eigenen nicht ebenso stark einzutreten. Ohne die Initiative hätte es die Debatte und die tragfähige Entscheidung jetzt nicht gegeben. Dann hätten mit Sicherheit viele vom Verkauf des Platzes erst erfahren, wenn die Baugrube schon ausgehoben gewesen wäre.

Bleibt nur zu hoffen, dass sich das kommunalpolitische Feuer noch länger erhält (wenn man angesichts der schlaffen Wahlbeteiligung davon überhaupt sprechen darf). Es gibt wohl keinen Gemeinderat und Bürgermeister, der sich schon über zu viele Besucher in Sitzungen beklagt hat. Dabei ist das doch gerade das Schöne: Mitreden statt nur zu jammern.