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Adelsdorf fehlen die Gewerbeflächen


Autor: Evi Seeger

Adelsdorf, Donnerstag, 16. April 2015

Die Gemeinde Adelsdorf im Kreis Erlangen-Höchstadt würde gerne ein neues Gewerbegebiet ausweisen, aber die Hälfte der befragten Grundstückseigentümer ist nicht bereit, Land zu verkaufen oder zu tauschen.


Dranbleiben an einem neuen Gewerbegebiet hieß die Forderung, die in der jüngsten Sitzung des Adelsdorfer Gemeinderats wiederholt an Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) gerichtet wurde. Die Gemeinde, die sich seit längerem Gedanken über neue Gewerbeflächen macht, favorisiert dafür den Bereich links und rechts der Staatsstraße 2264 an der Einmündung in die B 470. Als Alternative hatte man noch die "Planfläche 5" nördlich der B 470, südlich des Wohngebiets Läusberg in petto.

Der Gemeindechef berichtete in der Sitzung von einer Abfrage der Grundstückseigentümer über deren Bereitschaft, Land zu verkaufen oder zu tauschen. Dazu hatte er Grundeigentümer und Fraktionssprecher zu einer Versammlung ins Rathaus eingeladen. Nur zehn Prozent der Eigentümer seien zum Verkauf bereit, erklärte Fischkal. 50 Prozent der Grundeigner wollten "zum aktuellen Zeitpunkt" weder verkaufen noch tauschen, was sich jedoch mit der Zeit noch ändern könne. Für 40 Prozent komme ein Tausch in Frage, allerdings nur gegen das Drei- bis Vierfache der eingebrachten Fläche. Fischkal schlug vor, die Bereitschaft der Eigentümer weiter in Einzelgesprächen abzufragen, das Thema aber erst im Herbst wieder aufzunehmen.

Günter Münch (FW) lobte "die vorbildliche Veranstaltung, den vollen Rathaussaal und die Transparenz, die so geschaffen wurde". Einfach aufgeben, wollte er aber nicht. Die Zeit müsse genutzt werden, um weiterzukommen, Vorarbeiten zu leisten und Gespräche mit der Regierung und dem Landratsamt zu führen.
"Wir kommen an einem Gewerbegebiet nicht vorbei", betonte auch Wolfgang Mößlein von der Verwaltung. Laut Fischkal stehen nur noch 1,4 Hektar zur Verfügung. Zwischendrin lägen private Flächen ohne jegliche Bauverpflichtung darauf.

Sei dieser kleine Bestand weg, habe Adelsdorf keine Möglichkeit mehr, Gewerbe anzusiedeln und mehr Gewerbesteuer zu generieren, stellte Andreas Maier (CSU) fest. "Die Änderung des Flächennutzungsplans ist ein viel zu langer Prozess, darauf kann man nicht warten", ist Maier überzeugt. Er schlug vor, "das Gebiet auf den verkaufswilligen Bereich zu reduzieren".
Kritik an die Adresse des Bürgermeisters richtete Uwe Pöschl (CSU): "Es geht nichts voran." Hingegen sei die Gemeinde sehr schnell dabei, Baugebiete auszuweisen oder einen Sportplatz zu verkaufen. Ein Gewerbegebiet wie in Höchstadt gefällt Pöschl allerdings nicht: "So etwas wollen wir in Adelsdorf nicht haben."

Erst Grundlagen schaffen

Es sei ein Unterschied, ob ein Gebiet schon in der Bauleitplanung vorgesehen sei oder erst die Grundlagen dafür geschaffen werden müssten, konterte Fischkal.
Jörg Bubel (SPD) forderte, "in Gesprächen mit der Regierung zu klären, ob ein Gewerbegebiet mit diesen Flächen überhaupt möglich ist". Sabina König (Grüne) fand die ins Auge gefassten Flächen "nicht akzeptabel". Sie seien nicht in der Regionalplanung enthalten und in der Bevölkerung sei dafür keine Akzeptanz vorhanden. Adelsdorf werde dadurch nur verschandelt. "Ich glaube nicht, dass wir dafür eine Genehmigung erhalten", betonte König.
Man einigte sich, dass ein neuer Termin mit Landratsamt und Regierung anberaumt werden soll. "Zeitnah" sollen Gespräche mit den Grundeigentümern geführt werden, um im Herbst Ergebnisse präsentieren zu können. Gegen diesen Beschluss votierten die Grünen-Gemeinderäte Sabina König und Michael Auer. Neben den favorisierten Bereichen will Fischkal auch das Plangebiet Nummer 5 südlich des Läusbergs im Auge behalten. Das sei viel zu nah am Läusberg dran, erklärte Günter Münch. "Wenn wir das mit aufnehmen, haben wir das nächste Bürgerbegehren an der Backe. Das können wir dann gleich mit dem Sportplatzbegehren zusammen machen."